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John Fogerty / Premonition – CD-Review

John Fogerty - "Premonition" - CD-Review

Nach Creedence Clearwater Revival (CCR), jeweils zwei Soloalben in den siebziger sowie achtziger Jahren hatte John Fogerty mit Blue Moon Swamp im Jahr 1997 sozusagen sein zweites Comeback vorgelegt. Dazwischen lagen jeweils lange Pausen von plus/minus zehn Jahren. Aber es war noch etwas sehr Wichtiges geschehen: Nach schier endlosen Jahren im Rechtsstreit mit der ehemaligen Plattenfirma von CCR, Fantasy Records, und Fogertys beharrlicher Weigerung auch nur einen Song seiner ehemaligen Band live zu spielen (die wenigen Ausnahmen bei Wohltätigkeits-Konzerten kann man an einer Hand abzählen), war der Amerikaner mit den neuen Chefs des Labels wieder ins Gespräch gekommen und die Parteien hatten offensichtlich eine finanzielle Ausgleichs-Regelung gefunden, mit der auch der Protagonist gut leben konnte. Der Weg war für die Fans also endlich frei, auch die alten Klassiker wieder auf bzw. vor der Bühne erleben zu können.

Im Anschluss an die oben bereits erwähnte Scheibe "Blue Moon Swamp" ging Fogerty dann auf Tour, ließ einige Shows mitschneiden und brachte 1998 die Live-Platte "Premonition" heraus. Sicher auch aufgrund der hohen Nachfrage und Erwartungshaltung bestand das mir vorliegende Set dann tatsächlich aus zehn CCR– und lediglich acht Solo-Tracks. Schön in Blöcke aufgeteilt kam das Ganze obendrauf, wenn man sich ansieht, dass die Setlist mit fünf CCR-Songs zu Beginn und vier zum Abschluss gestaltet wurde. Am Start hatte Fogerty mit Bob Glaub am Bass und Kenny Aronoff (Schlagzeug) seine Rhythmus-Mannschaft der letzten Studioplatte, während er sich für seine Gitarrenarbeit zusätzliche Unterstützung in Person von Johnny Lee Schell sowie Mike Canipe mit ins Boot holte.

Erwartungsgemäß ist das Publikum bereits von Anfang bzw. den Nummern "Born On The Bayou", "Green River", "Suzie Q." oder "Who’ll Stop The Rain" an euphorisch bei der Sache und auch Fogerty plaudert öfter und sehr gut gelaunt zwischen den einzelnen Stücken. Im Mittelteil des Konzerts kommen (nur unterbrochen von dem Creedence-Titel "Down On The Corner") ein paar Tracks aus seinen Soloalben zur Geltung. Wobei auffällt, dass die Aufteilung mit zwei mal zwei sowie einmal drei Tracks bezüglich den Scheiben "John Fogerty" (1975), "Centerfield" (1985) sowie "Blue Moon Swamp" (1997) ziemlich gleichmäßig ausfiel, das Werk "Eye Of The Zombie" (1986) jedoch erneut überhaupt nicht berücksichtigt wurde. Und noch eine Info am Rande, da dieser Fakt scheinbar nach wie vor nicht flächendeckend bekannt ist: Das von der englischen Band Status Quo weltweit bekannt gemachte "Rockin' All Over The World" ist ebenfalls ein Track aus John Fogertys Feder und wurde in den Siebzigern von ihm auch zuerst veröffentlicht.

Und wie ist "Premonition" (dessen Titel übrigens von dem einzigen speziell für diese Scheibe komponierten gleichnamigen neuen Song stammt) nun zu bewerten? Um ganz ehrlich zu sein, tue ich mich mit den 18 Tracks ein bisschen schwer. Nichts gegen die Songs (gegen die ist sowieso kein Kraut gewachsen), die Performance kommt für meinen Geschmack aber ein bisschen zu 'trocken' rüber. Es ist sicherlich cool, Fogerty diese Tracks nach so langer Zeit noch einmal performen zu hören und dieses Album kann man auch überall und zu jeder Stunde mühelos laufen lassen, aber der Live-Funke scheint einfach nicht so richtig überzuspringen. Vielleicht ist der Protagonist ja einfach auch zu sehr Perfektionist, als dass er den Stücken minimale Änderungen oder gar Improvisationen zugestehen wollte und konnte. Ein bisschen schade ist das schon, denn dann kann man eigentlich auch gleich die alten Originalversionen auflegen.

Das Fazit ist also gespalten: Die enthaltenen Songs sind unantastbar, die Performance hätte ich mir allerdings etwas lebendiger und wenigstens minimal variiert gewünscht. Wie es so seine Art war und ist, zog sich Fogerty anschließend wieder zurück und es dauerte bis zum Jahr 2004, dass die nächste Studio-Scheibe "Deja Vu All Over Again" erschien.


Line-up John Fogerty:

John Fogerty (guitars, lead vocals)
Johnny Lee Schell (rhythm guitar, background vocals – #11)
Mike Canipe (guitar)
Bob Glaub (bass)
Kenny Aronoff (drums)
Julia Waters (background vocals – #6,7,10)
Oren Waters (background vocals – #6,7,10)
Maxine Waters (background vocals – #6,7,10)

Tracklist "Premonition":

  1. Born On The Bayou
  2. Green River
  3. Suzie Q.
  4. I Put A Spell On You
  5. Who’ll Stop The Rain
  6. Premonition
  7. Almost Saturday Night
  8. Rockin' All Over The World
  9. Joy Of My Life
  10. Down On The Corner
  11. Centerfield
  12. Swamp River Days
  13. Hot Rod Heart
  14. The Old Man Down The Road
  15. Bad Moon Rising
  16. Fortunate Son
  17. Proud Mary
  18. Travelin' Band

Gesamtspielzeit: 68:32, Erscheinungsjahr: 2018 (1998)

Über den Autor

Markus Kerren

Hauptgenres: Roots Rock, Classic Rock, Country Rock, Americana, Heavy Rock, Singer/Songwriter
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Mail: markus(at)rocktimes.de

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