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Jono Manson / Silver Moon – CD-Review

Jono Manson - "Silver Moon" - CD-Review

Jono Manson – in Deutschland eher nur Eingeweihten und Americana-, Roots- und Country Rock-Spezialisten bekannt – steht tatsächlich schon seit ganz jungem Alter und dem Ende der sechziger Jahre auf den Brettern die die Welt bedeuten. Zum ganz großen Durchbruch hat es vielleicht nie gereicht, aber der Mann war wohl immer mittendrin in der Musik-Szene von New York City. Beispielsweise in den Achtzigern und Neunzigern an vorderster Front im Nightingale Club, von wo aus damals Acts wie Blues Traveler, die Spin Doctors oder Joan Osborne ihre weltweiten Karrieren starteten. Mit "Silver Moon" hat der Amerikaner vor wenigen Monaten sein nunmehr zehntes Soloalbum vorgelegt, das mit 13 Songs und einer Spielzeit von knapp fünfzig Minuten aufwartet. Aufgenommen wurde in einer guten Handvoll Studios (alleine drei verschiedene in Brooklyn, außerdem in New Mexico, Texas und sogar in Italien), woraus sich auch die große Anzahl an mitwirkenden Musikern erklärt.

Die zwei bekanntesten Namen bei den Gastmusikern sind ganz sicher Joan Osborne sowie Warren Haynes. Die Erstgenannte legt für "Loved Me Into Loving Again" ein klasse Duett mit dem Protagonisten hin. Ein Midtempo-Groover und die einzige Nummer, bei der ein Bläser-Trio mit am Start ist. Da steckt neben dem Groove auch noch jede Menge Soul drin und ganz unterschwellig wurde sogar eine Prise Funk verarbeitet. Warren Haynes veredelt den Titeltrack mit seiner Slide-Gitarre und unvergleichlichen Art. Eher in ruhigeren Fahrwassern unterwegs, dafür mit einer fetten Orgel und bluesigem Feeling unterlegt, kann dem Hörer schon mal so richtig das Herz aufgehen. Beim Opener "Home Again To You" hört sich Manson sehr stark nach Steve Earle an, was aber auch am Stil dieses Stückes bzw. dessen texanischem Tonfall liegen kann. Einziger Nachteil: Die Gesangs-Melodie erinnert doch sehr an Earles "You’re Still Standing There". Dennoch gehen auch hier alle Daumen nach oben.

Wenn dies schon alles gewesen wäre, würde es natürlich nicht für eine Top-Bewertung ausreichen, aber selbst die restlichen Tracks lassen entweder gar nicht oder kaum nach. Auch das selbst reflektierende und mit einer ordentlichen Dosis Selbstironie ausgestattete "I’m A Pig" macht mit einer rockigen Gitarre keine Gefangenen. Spätestens an dieser Stelle sollte auch die ganz hervorragende Arbeit von Jason Crosby an den Tasten (bei diesem Song am Piano) besonders hervor gehoben werden, der vielen dieser Tracks eine entscheidende Klangfarbe verpasst. Das geht von spritzigem Piano über herrlichen Orgel-Sound bis zu einem funkigen Electric Piano. Einen weiteren hervorragenden Text zu einem tollen Song findet man mit "Every Once In A While", der mit seinem »…a bird gets a cat every once in a while…« oder »…every once in a while you cross that bridge … before it burns…« oder »…every once in a while you get a chance to set things right…« den Trost- und Mutlosen Hoffnung macht bzw. zumindest machen will. Bei dem letzten Titel "The Wrong Angel" werden dann noch einmal nicht nur alle musikalischen, sondern auch (herrlich schwarzhumorigen) textlichen Register gezogen, um dieser Scheibe einen würdigen Abschluss zu verleihen.

Jono Manson präsentiert auf "Silver Moon" ganz sicher keine musikalischen Neuheiten, dafür aber ein qualitativ hochwertiges Roots Rock-Album, dem man die ganze Klasse sowie Erfahrenheit des Protagonisten anhört, während es dabei immer noch sehr frisch klingt. Der Sound ist erdig und strahlt Wärme aus, das Songwriting sehr gut und die beteiligten Musiker sind erstklassig. Ins ganz große Rampenlicht wird der mittlerweile 59-Jährige zwar wohl nicht mehr treten, aber das muss auch gar nicht sein, um ein Spitzen-Album abzuliefern. Und das ist "Silver Moon" ganz sicher geworden.


Line-up Jono Manson:

Jono Manson (acoustic- & electric guitars, banjo, lead vocals)
Jason Crosby (organ, piano, electric piano)
Ronnie Johnson (bass)
Paul Pearcy (drums & percussion)
Jon Graboff (electric & acoustic guitars, pedal steel, mandolin, electric sitar)
Mark Clark (percussion, drums – #5,9,12)
Char Rothschild (accordion – #12)
Craig Dreyer (tenor & baritone saxophone – #4)
Barry Danelion (trumpet – #4)
Dan Levine (trombone – #4)
Hillary Smith (harmony vocals – #3,10-12)
Myrrhine Rosemary (harmony vocals – #1,6,10)

With:
Warren Haynes (slide guitar – #3)
Joan Osborne (vocals – #4)
James Maddock (vocals – #2)
Eric Ambel (electric guitar & harmony vocals – #5)
Paolo Bonfanti (electric guitar – #8,13)
Eliza Gilkyson (vocals – #9)
Terry Allen (vocals – #9)
Eric Schenkman (electric guitar – #7)
Eric McFadden (electric guitars – #1,6,10)
Jay Boy Adams (slide guitar & background vocals – #12)
David Berkeley (harmony vocals – #1,2)
The More Of Your Love Singers (harmony vocals)

Tracklist "Silver Moon":

  1. Home Again To You
  2. Only A Dream
  3. Silver Moon
  4. Loved Me Into Loving Again
  5. I Have A Heart
  6. I Believe
  7. I’m A Pig
  8. Shooter
  9. The Christian Thing
  10. Face The Music
  11. Everything That’s Old (Again Is New)
  12. Every Once In A While
  13. The Wrong Angel

Gesamtspielzeit: 48:36, Erscheinungsjahr: 2020

Über den Autor

Markus Kerren

Hauptgenres: Roots Rock, Classic Rock, Country Rock, Americana, Heavy Rock, Singer/Songwriter
Über mich
Meine Beiträge im RockTimes-Archiv
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Mail: markus(at)rocktimes.de

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