Mit großen Worten beginnt der Informationstext zu Joseph Parsons Album-Edition aus dem Jahr 2020.
»[…] At Mercy’s Edge, die neue CD der Joseph Parsons Band, enthält lauter Arena-taugliche Hymnen, die darauf warten, sich mit Gewalt den Weg aus der Quarantäne zu bahnen. […]«
Bereits seit einigen Jahren begeistert der Protagonist mit seiner beständigen Band.
Ross Bellenoit, Sven Hansen und Freddi Lubitz machen die Formation zu einem vorzüglich aufspielenden Quartett.
Zu dem zehn Songs umfassenden Album heißt es: »[…] Im Jahr 2019, zwischen dem deutschen und italienischen Teil ihrer Tournee, nahmen die Vier sich Zeit, die Essenz der Band bei Aufnahmesessions in Deutschland und Slowenien einzufangen. […]«
Genauere Angaben dazu befinden sich im schön gestalteten Booklet, das mit allen Texten aufwartet. Sechs Lieder wurden von Tim Schulte im Secret Studio (Hilden) aufgenommen. Für die anderen vier Nummern befand man sich in den Jork Studios, Dekani. Die Gäste Adam Flicker, Marlies Lam sowie Emily Ana Zeitlyn vervollständigen das Line-up.
Donnerwetter!
Was geht denn hier ab?
Joseph Parsons & Co. rocken den Raum, als gäbe es kein Halten. Das Song-Eröffnungs-Duo gibt der vorliegenden Platte einen mächtigen Kick. "Changing Everything" steigert die Rock-Variationen noch einmal. Neben einem kompakten Band-Sound macht der E-Gitarrist durch den einen oder anderen Saitenausflug – auch mit schönen Stereo-Wanderungen – auf sich aufmerksam. Hallo! Dieser Ross Bellenoit kratzt sogar an einer furiosen Psychedelic. Super! Am Ende hören wir ein »[…] I fucking love that. […]« Der Hörer aber auch.
Achtung! Einen ähnlichen Exkurs darf man später abermals genießen.
Gefallen finden wir auch, wenn er seinem Sechssaiter einen giftigen Fuzz-Sound verpasst.
Schlagzeuger Sven Hansen sowie Bass-Mann Freddi Lubitz sind nicht nur Meister der Beats, sondern auch des Groove. Da ist die Fußwippe im Dauereinsatz.
Zu den zupackenden Rock-Nummern gesellen sich aber auch Lieder aus der Balladen-Ecke.
Nur in "Living With The Top Down" passt es.
Nur hier macht der Einsatz des Vibrafons – gespielt von Adam Flicker – Sinn. Bei leichtem Latin-Flair wird das Schlaginstrument zu einem fundamental-bewegenden Element dieser nachhaltigen Nummer.
Nach einem infizierenden "Mule Train" mit vielen Percussion-Feinheiten, rhythmisch verstärkenden Handclaps sowie dem klasse weiblichen Gesang, endet die Scheibe mit dem Titelsong "Mercy’s Edge".
Abgesehen von dem anmutigen Text bettet man den letzten Track in eine folkige Stimmung. Sehr gelungen, diese Ballade, die in allerletzter Instanz über einen kurzgehaltenen rockigen wie auch sphärischen Teil verfügt.
Wer sich dieses außerordentliche Album zulegt, macht keinen Fehler.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Musik.
Line-up Joseph Parsons:
Joseph Parsons (vocals, acoustic guitars, percussion)
Ross Bellenoit (electric guitars, piano, mellotron, percussion)
Sven Hansen (drums, percussion)
Freddi Lubitz (bass, background vocals, 12 string, percussion)
With:
Adam Flicker (Hammond organ – #3, Rhodes – #9, synthesizer – #6, vibraphone – #8)
Marlies Lam (background vocals – #8)
Emily Ana Zeitlyn (background vocals – #7,9)
Tracklist "At Mercy’s Edge":
- Green On Fire (3:13)
- Changes Everything (3:42)
- Nerve (3:38)
- Madness (3:44)
- Trouble Zone (5:02)
- Last One In (4:27)
- One More (3:24)
- Living With The Top Down (3:36)
- Mule Train (3:44)
- Mercy’s Edge (5:21)
Gesamtspielzeit: 39:49, Erscheinungsjahr: 2020
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