Von den Gesamtspielzeiten her hätten die insgesamt zwölf Lieder bequem auf eine CD gepasst. Aber wie der Titel des vorliegenden Albums "The Field The Forest" es schon ausdrückt, gibt es hier zwei Seiten einer musikalischen Medaille. Wie sehr sie glänzen, wurde ausreichend unter die Lupe genommen.
»"The Field The Forest" ist ein Zwei-EP-Set. Das die zwei grundlegend verschiedenen Seiten im Songwriting von Joseph Parsons darstellt. […]« So ist auch das Coverbild entsprechend gestaltet worden. Neben der musikalischen Aussagekraft haben bei einem Joseph Parsons auch immer die Texte ein gehöriges Gewicht. So ist es nur logisch, dass alle Lyrics in einem herrlich gestalteten Booklet, das im Digipak einen festen Platz besitzt abgedruckt sind.
Bei den Musikern setzt der Protagonist auf Bewährtes, denn zusammen mit Sven Hansen, Ross Bellenoit sowie Freddi Lubitz ist die Joseph Parsons Band nun seit mittlerweile fast zehn Jahren aktiv. "Hope For Centuries" (2011) und Empire Bridges zählen zu den gemeinsamen Veröffentlichungen.
Der "The Field"-Teil des Albums setzt innerhalb der gut fünfundzwanzig Minuten Maßstäbe des Singer/Songwritings. Joseph Parsons & Co. weben ein klanglich-brillantes Band um Themen wie Beziehungen oder Lebensentwicklungen in unterschiedliche Richtungen. Nur wer, wie der Künstler, mit einem geschärften Auge auf das eigene und das Leben anderer schaut, kann solche Texte schreiben. Von Wahrnehmung und Selbstkritik gesteuert wurden die Themen mit Fingerspitzengefühl und Ideenreichtum in ans Herz gehende Lieder verwandelt.
"The Field" wird mit "All The Way", einem luftig-lockeren Song, eröffnet. Joseph Parsons weiß seine Stimme, nicht erst auf dieser Scheibe, gewinnbringend einzusetzen. Irgendwie entwickelt sich ein magnetisierender Groove und schon hier sollte man sich auf die tolle Piano-Begleitung konzentrieren. Manchmal ist es nur ein Ton, der erklingt. Aber mit Wirkung. "Berlin": Ist die Stadt oder eine Frau gemeint? Geschickt geschriebene Lyrics geben dieser Frage nicht unbedingt eine eindeutige Antwort. Zu einem wunderschönen Text gibt es jedenfalls ein Song-Highlight.
So kommt natürlich auch der Fan auf seine Kosten, dem die Musik über allem anderen steht. "The Field The Forest" ist vielschichtig, gibt Anlass zum Nachdenken und zum Abrocken. "The Field The Forest" ist tiefgründig, glänzt durch tolle Arrangements, für die die Band zuständig war und wird so zu einer ganz besonderen Platte im Haifischbecken der unzähligen Singer/Songwriter.
Joseph Parsons' Platte ist keine Sache für ein 'Mal-so-nebenbei-Hören'. Für die eine oder andere Scheibe nimmt man sich Zeit. Wenn es in den Liedern um Beziehungen geht, dann nimmt der Hörer einen Album-Kontakt auf, der weit über ein Techtelmechtel hinausgeht.
Wie bereits angedeutet ist "The Forest" die andere Seite von Joseph Parsons' Veröffentlichung. Er und seine Band setzen die Themen energischer um. Nicht nur in "Scream" spielen sich die E-Gitarren weitestgehend in den Vordergrund und bestimmen die Szenerie. Nichtsdestotrotz sind alle anderen Instrumente präsent, bilden so etwas wie ein kompaktes beziehungsweise phasenweise filigranes Klangbild.
Sechssaitersoli erreichen den Bereich der Psychedelic, was sich gerade in "Abyss" als Kontrast zum schönen Groove bezahlt macht. Neben seiner Band sind zusätzlich als Gäste auch der Tastenmann Axel Steinbiss, Tom Albrecht (Keyboards in "Fragile Moon") und Lisa Kézér (Background Vocals) dabei.
Auf die akustische Gitarre wird auf der "The Forest"-Seite nicht ganz verzichtet. Auch hier ist der Kontrast zu den E-Gitarren ein toller Effekt.
"The Field The Forest" hat auf beiden Seiten viele Highlights und Joseph Parsons hat nach "Empire Bridges" abermals ein hervorragendes Album auf den Markt gebracht.
Line-up Joseph Parsons:
Joseph Parsons (vocals, acoustic guitar, keyboards)
Ross Bellenoit (electric guitar, acoustic guitar, baritone guitar)
Sven Hansen (drums, percussion)
Freddi Lubitz (bass, background vocals)
Additional Musicians:
Axel Steinbiss (piano, Wurlitzer, Hammond organ, mellotron)
Lisa Kézér (background vocals)
Tom Albrecht (keyboards – CD 1 – #6)
Tracklist "The Field The Forest":
CD 1: "The Field"
- All The Way
- Berlin
- Need You
- Don’t Belong
- Fly
- Fragile Moon
CD 2: "The Forest"
- Scream
- Abyss
- Baying
- Bliss
- Shadowland
- Horizon
Gesamtspielzeit: 25:31 (CD 1), 23:00 (Cd 2), Erscheinungsjahr: 2016
Neueste Kommentare