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Judas Priest / Rock Classics – Das Sonderheft – Magazin-Review

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Mit ihrem neuen Album Invincible Shield und der zusätzlich von den Bands Uriah Heep und Saxon unterstützten gleichnamigen Tour ist das Jahr 2024 aus Sicht von Judas Priest wieder ein besonderes Jahr. Ausnahmeerscheinung kann man angesichts von 55 Jahren Bandhistorie gewiss nicht mehr sagen. Wie will man dann das Wirken der weltweit dienstältesten noch aktiven Metal-Band würdigen? Es scheint praktisch schon alles gesagt. Allerdings kommen mit jedem Album und mit jeder Tour neue Facetten hinzu. Die Judas Priest-'Festtage' beleuchtet die aktuelle Schrift aus der Reihe "Rock Classics". Die Sonderausgabe zu Judas Priest ist zugleich der 40. Titel dieser Reihe. Anlass und Form der Würdigung fallen also mit dem runden Geburtstag angemessen aus.

Das aktuelle Kompendium ist auf den aktuellsten Stand gebracht und um 16 Seiten erweitert worden, lässt uns Chefredakteur Thomas Sulzbacher in seinem Vorwort wissen. Der Leser erhält Stoff auf 116 Seiten und hat gewiss nicht so schnell die Veranlassung, das Heft aus der Hand zu legen. Es überzeugt mit vielen Fakten und zusätzlichen Interviews. Mit der Erweiterung um das neue Album und zusätzlichen Informationen aus der Bandgeschichte wird einmal mehr deutlich, dass die Schriften von "Rock Classics" außerdem die Sammelleidenschaft der Fans bedienen. Das ist legitim. Diese Leidenschaft reicht bekanntlich über Generationen hinaus. Inhaltlich erfreut die vorliegende Publikation aus Fansicht das Herz. Die Auswahl ist gut gewählt und angemessen, um vielleicht schon vergessene Protagonisten zu würdigen. Dazu gehört allen voran Sänger Al Atkins. Ohne ihn als Sänger und Gründungsmitglied hätte es Priest nie gegeben.

Gleichermaßen interessant ist der Blick auf Gitarrist K.K. Downing, der immerhin von 1970 bis zu seinem Rückzug 2011 den Weg der Band zeichnete. »Gemeinsam mit Glenn Tipton bildete K.K. Downing zweifelsohne das Twin-Guitar-Duo des Heavy Metal schlechthin.« Man braucht diese Zeilen nur zu lesen, um unweigerlich all die Klassiker aus jener Zeit zu hören! Alle aktiven Bandmitglieder sowie der frühere Sänger Tim 'Ripper' Owens werden porträtiert. Neues Futter erhält das Sonderheft durch das Interview mit Sänger und Metal-Ikone Rob Halford und Richie Faulkner, dem Nachfolger von K.K. Downing an der Gitarre. Anhand ihrer Eindrücke zum neuen Album werden Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft bei Judas Priest gleichermaßen berücksichtigt. Das Interview mit Rob Halford aus dem Jahr 2022 belege laut Einschätzung von "Rock Classics", dass es sich bei dem Frontmann »um einen der auskunftsfreudigsten, höflichsten und sympathischsten Superstars des Planeten handelt.« Das mag überraschen, erlebt man Halford als Besucher bei Konzerten doch stark fokussiert auf das Geschehen und hat auch sonst keine Gelegenheit, Schlüsse auf die Person zu ziehen. Allerdings ist genau diese Bestandsaufnahme aus Sicht eines Fans höchst erfreulich. Durch die Aussagen im Doppel-Interview mit Richie Faulkner wird dieser positive Eindruck untermauert.

»Nun, du musst einfach die bedingungslose Liebe und Leidenschaft für das haben, was du tust, und darüber hinaus schadet es auch nicht, wenn du Freunde an deiner Seite wähnst, die genauso denken und fühlen«, bringt es der heute 72-Jährige auf den Punkt, nach der Erfolgsformel des Quintetts befragt. Es ist eine Freude, diese und weitere Zeilen zu lesen. Eine hohe Motivation und scheinbar grenzenlosen Optimismus zeichnen die Protagonisten aus. Informationen über Bücher und Filme runden das Gesamtpaket zur Historie aller Alben ab. Der Preis liegt wiederum bei 9,90 Euro und sollte ein gutes Argument für das informative Priest-Sonderheft sein, das einem emotionalen Rundumschlag über Judas Priest gleicht. Daumen hoch für "Rock Classics", Nummer 40, da man die Leistung der ewig jungen Formation gar nicht genug würdigen kann.


Seitenzahl: 116, Erscheinungsjahr: 2024

Über den Autor

Mario Keim

Musikstile: Heavy Rock, Rock, Deutschrock, Hard Rock
Marios Beiträge im RockTimes-Archiv

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