Am 08. März 2024 gastierten Kai Strauss & The Electric Blues All-Stars im To Hoop, Rheinberg.
In der Konzertankündigung der Location lesen wir unter anderem: »[…] Die Zeiten, in denen europäische Künstler einfach nordamerikanische Produktionen imitiert haben, sind längst vorbei. Ob man es nun bedauert oder nicht, der Blues ist global geworden und wird von Musikern verteidigt, die die Erinnerung an den Blues wachhalten und ihm – bei den besten von ihnen – ihre individuelle Seele geben, die ihn besonders macht. Der Sänger und Gitarrist Kai Strauss gehört zu diesem kleinen Kreis. […] Von seinem professionellen Start, als er sich 1995 mit dem in Texas, USA, geborenen Sänger Memo Gonzalez zusammentat, bis hin zu seiner erfolgreichen Karriere als Solokünstler hat sich Kai Strauss als Gitarrist und Sänger mit Kraft und Originalität erwiesen. Mehrere German Blues Awards bestätigen seine Relevanz als Bandleader, aber auch als Sideman ist er gefragt und in den letzten Jahren mit US-Größen wie Jimmy Johnson, Mike Wheeler und dem für den Grammy nominierten Lurrie Bell aufgetreten. Mit "Night Shift" hat Kai Strauss jetzt sein siebtes Album veröffentlicht, und wieder mal gelingt es ihm, die Blueswurzeln mit Elementen seiner eigenen Art von Funk und Soul zu einem aufregenden zeitgenössischen Sound zu verweben. […]«
Zum etwas über zweistündigen Kai Strauss & The Electric Blues All-Stars-Konzert im To Hoop, Rheinberg, lässt sich das Folgende berichten: RockTimes schließt sich Kai Strauss' Dank an den Soundmann Martin, der für einen transparenten Klang sorgte, an.
Die Mischung der rund achtzehn Songs war sehr gelungen. Eigenkompositionen, darunter rund fünf Lieder aus dem "Night Shift"-Album, sowie handverlesenen Coversongs, ergänzten sich prächtig.
Die Stimmung im Publikum war klasse und es sparte nach den Songs oder bei Soli nicht mit entsprechendem Beifall.
Nummern aus dem "Night Shift"-Album waren unter anderem "Stand Strong Together", "The Future And The Past", "Storming In Chicago", bei dem er auf dem Album Toronzo Cannon singt sowie Gitarre spielt und "Bad Loser".
Zu den Fremdkompositionen zählten "Down On My Bended Knee", bekannt durch Johnny Copeland, Albert Kings "You Gonna Need Me", "Put That Bottle Down" oder "Same Old Blues" von Eric Clapton.
Mit einem instrumentalen Opener begrüßten zunächst The Electric Blues All-Stars das erwartungsvolle Publikum und etwas später gesellte sich Kai Strauss zu seiner Combo. Er schickte auf der roten halbakustischen Gibson einen ersten Solo-Gruß in die Runde und Paul Jobson kreierte auf den schwarzen und weißen Tasten seiner Hammond Orgel, inklusive Leslie-Lautsprecher, bereits zu Beginn des Gigs herrlich-bluesige Klänge.
Kai Strauss war nicht nur ein Meister auf seinen beiden E-Gitarren. Er konnte auch durch seine vom Soul getränkten Stimme voll überzeugen. Emotionen, geprägt von einer ganz persönliche Gesangs-Sprache und dem Spiel auf den sechs Saiten, die auch durch das Bottleneck zum Schwingen gebracht wurden.
Spielarten wie der Funk, Soul oder der Slow Blues gaben sich quasi die Klinke in die Hand. Die verlangsamten Spielarten des Zwölftakters zählten zu den absoluten Highlights des Auftritts im To Hoop, Rheinberg. Nicht wenige Alleingänge des Bandleaders hatten XXL-Format, das sich bis in die "Feel So Bad"-Zugabe zog. Eine Zugabe, die es in sich hatte. Rund Zehn Minuten beste Blues-Unterhaltung mit einem Hammer-Gitarren-Solo, einer ausgiebigen Frage-Antwort-Einlage von Kai Strauss sowie Paul Jobson und schließlich auch noch einem gekonnten Wechsel hin zum Slow Blues. Ein wahrlich großes Finale.
"Guest In The House Of Blues", "Betting My Life On The Blues" sowie "The Future And The Past" standen für den Funk im Blues. Durch seine Sounds machte Paul Jobson diese Stücke zu richtig heißen Songs und er erntete gehörigen Szenenapplaus für seine phasenweise furiosen Hammond-Soli.
Jasper Mortiers Finger bewegten sich geschmeidig über das Fretboard und er spielte einen herrlich melodischen Bass. Dies mündete bei "You’re Killing My Love" in ein fulminantes Solo. Super!
Henri Jerratsch begeisterte in seiner zurückhaltenden Art durch gekonnte Beats, Shuffle und Grooves. Er war der Motor der Band, setzte rhythmische Akzente und er übte sich in gekonnter Zurückhaltung, als es um den Slow Blues ging. Beide Daumen hoch für Henri Jerratsch!
Es ist immer gut, wenn man gegen Ende eines Gigs noch ein Ass im Ärmel hat. So ähnlich meinte es Kai Strauss, als er Paul Jobson als Sänger für "Same Old Blues" ankündigte. Wow! Schon wieder Gänsehaut. Welch eine fantastische Stimme! Das Publikum war im wahrsten Sinn des Wortes von den Socken und schenkte dem Musiker reichlich Szenenapplaus. Very good job, Mr. Jobson!
Klasse war Kai Strauss' einführende Geschichte zu seinem Mercedes /8, den er in jungen Jahren hatte und mit einem fetten Soundsystem tunte. Schließlich stellte man fest, dass sich die Seitenscheiben nicht mehr ganz öffnen ließen … "Ride With Me".
Nach der Zugabe sprach Sami Durak von einem grandiosen Konzert und auch hier möchte sich RockTimes der Meinung uneingeschränkt anschießen.
RockTimes bedanken sich bei Sami Durak für den Platz auf der Gästeliste.
Am 21. April 2024 wird Big Daddy Wilson & The Goosebumps Bros. im To Hoop, Rheinberg spielen.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Live-Musik.
Bildnachweis für alle Bilder des Events: © 2024 | Joachim Brookes | RockTimes
Line-up Kai Strauss & The Electric Blues All-Stars:
Kai Strauss (vocals, guitars, slide guitar)
Paul Jobson (Hammond organ, keyboards, vocals)
Jasper Mortier (bass)
Henri Jerratsch (drums)
1 Kommentar
Ferdinand Sprenger
12. März 2024 um 15:19 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Hallo Joe,
es war wirklich ein grandioses Konzert.
Wie immer ein guter, informativer Bericht und tolle Fotos.
Gruß aus Kevelaer
Ferdinand