Ende 2021 kam Kanaans Earthbound auf den Markt. Dazu heißt es in der Besprechung unter anderem: »[…] "Earthbound" ist ein sehr anspruchsvolles Album. Die gigantische Kanaan-Psychedelic, am Stoner Rock angekoppelt, ist Intensität pur. Die Intermezzi "Prelude" beziehungsweise "Mirage" sind die Ausnahme von der Regel. […]«
Zu "Downpour" erfahren wir beim Label Noisolution auch: »[…] Kanaan produzieren so viel Musik, dass die Fuzz-Pedale zwischen den einzelnen Sessions kaum ausgeschaltet werden müssen. Wieder einmal treten sie aus dem Proberaum, und im Gepäck haben sie das brandneue Album Downpour. Es ist nicht schwer zu hören, dass dies eine Fortsetzung ihres letzten Albums Earthbound ist, und viele der Ideen zu Downpour entstanden, als sie das vorherige Album im Athletic Sound in Halden aufnahmen, wo auch dieses aufgenommen wurde. […]«
Außerdem lesen wir, dass »[…] Bands wie Kyuss, MC5, Sleep und Hawkwind immer noch großartige Inspirationsquellen […]« sind, »[…] während Needlepoint und Dungen für das melodischere Material auf dem Album wichtig waren. […]«
Kanaan lassen bei ihrem Stoner Rock auf "Downpour" kein Stein auf dem anderen. Grob und treibend geht es zu.
"Downpour" ist eine Herausforderung, allerdings genau die richtige Scheibe für Personen, die meinen, schon alles gehört zu haben.
Kanaan lässt bei "Downpour" erst gar keine Zweifel aufkommen, dass die Emotionen des norwegischen Trios eine andere Sprache sprechen, als es gemeinhin der Fall ist.
Kanaan lassen bei "Downpour" erst gar keine Zweifel aufkommen, dass der Zustand der Euphorie auch vermeidliches Chaos bedeutet.
Bei dieser Art von Musik sowie deren Darstellung in sieben Songs ist es in gewisser Weise ein Rätsel, wie man davon sprechen kann, dass die Lieder komponiert wurden. Bei allem verwirrenden Durcheinander klingen viele Phasen nach Improvisation.
Es dauert nicht lange, dann zweifelt man zumindest an der Inspirationsquelle Hawkwind.
Okay, in "Psunspot" nähert sich Kanaan der britischen Combo. Winde wehen, das Harmonium liefert eher altertümliche Klänge. Irgendwie bleibt die Nähe zu Hawkwind nur in den Winden stecken und knapp über eine Minuten sind jetzt auch nicht der Bringer. Gut, zählt man das etwas ähnliche Ambiente von der ersten Minute "Orbit" dazu, dann macht so etwas den Hawkwind-Kuchen auch nicht fetter. Mit "Orbit" sind wir allerdings schon an einer Stelle der vorliegenden Platte angekommen, wo die Emotionen immer noch im Kettenkarussell stecken, aber schon viel sortierter und damit besser verdaut werden können. Das Ende von "Orbit" ist eine Fahrstuhlfahrt in die Hölle und selbst da öffnet der Teufel bei dem Lärm der Band nicht die Tore.
Nehmen wir den Titel "Solaris" mit seinem ersten Teil als Synonym für Sonne, dann geht uns bei den verträumt-mäandernden Sounds der Synthesizer das Herz auf. Kontrastreicher kann die Kanaan-Musik nicht sein. Herrlich!
Der zweite Teil ist dann, wenn man so will, eine lange anhaltende Sonnenfinsternis oder im Kontext der Musik handelt es sich schon eher um Sonneneruptionen.
Kanaans "Downpour" braucht Zeit, um bei den Leuten vor den Lautsprechern anzukommen.
Kanaans "Downpour" ist speziell und kommt unter dem Strich dort aus, wo "Earthbound" aufgehört hat.
Hat man einmal den Fuß in der Tür von Kanaans "Downpour", erzeugt die Musik – im Gegensatz zur ersten Begegnung – Nähe.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Musik.
Line-up Kanaan:
Ask Vatn Strøm (electric, acoustic guitars)
Ingvald André Vassbø (drums, percussion)
Eskild Myrvoll (bass, guitars, noise, synthesizers, harmonium)
Hedvig Mollestad (guitar – #2)
Tracklist "Downpour":
- Black Time Fuzz
- Amazon (feat. Hedvig Mollestad)
- Downpour
- Psunspot
- Orbit
- Solaris Pt. 1
- Solaris Pt. 2
Gesamtspielzeit: 40:49, Erscheinungsjahr: 2023
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