Die US-amerikanische Songwriterin, Produzentin und Musikerin Anna Karney veröffentlichte im Jahre 1999 ihr Debüt-Album und danach in unregelmäßiger Folge weitere Platten, unter anderem auch EPs. Nun, nach dem letzten Komplettalbum No Mercy aus 2018 stellt sie fünf weitere Songs – erneut im Rahmen einer EP – vor. Schon lange tätig in der Bay Area um San Francisco war sie unter anderem auch damit beschäftigt, Musik für Spiele zu entwickeln, zum Beispiel für Star Wars Galaxies, Monkey Island IV oder Armed and Dangerous. Auch Musik für Ballett und Tanz waren kreative Stationen ihrer Karriere.
Mit ihrer Band, The Karney Band, war sie auch in den letzten Jahren, trotz der Pandemie, aktiv unterwegs. Musikalische Einflüsse sollen von Bob Dylan, Neil Young, Patti Smith, John Lennon, Sheryl Crow, Chrissie Hynde und Joni Mitchell stammen. So covert sie auf dieser EP dann auch einen Song von Neil Young, "Heart Of Gold". Ihre Band besteht aus bekannten Musikern der Bay Area-Szene und deren Professionalität kann man dann auch deutlich vernehmen. Sehr gut gefällt mir zum Beispiel der Gitarrist James DePrato.
Neben der genannten Coverversion enthält die EP auch frisch gestrichene Neueinspielungen alter Favoriten der Protagonistin. Mit einer positiven Botschaft, sich in dieser unsicheren Zeit nicht entmutigen zu lassen, verbreitet "Gonna Be Beautiful" sogleich Hoffnung und den Ansporn, weiter zu gehen:
»Turn on the lights
Keep the vision in plain sight
Bring it all into focus.«
Stimmlich ist die Protagonistin sehr prägnant und druckvoll im Ausdruck, dazu ist die von ihr gespielte Rhythmusgitarre ebenfalls recht soundbestimmend, und DePrato hat hier dann auch gleich seinen ersten Auftritt.
"Love & Respect (revised)" kann dann ebenfalls punkten mit diesem vollen und melodisch-harmonischen Sound. Da schimmert die Stimmung der Westcoast in den Sixties doch tatsächlich durch, nur moderner im Ausdruck. Ein leichtgängiger Rocksong mit dezentem Pop-Anstrich. Und DePrato verziert erneut mit einem schmissigen Gitarren-Solo!
"Trust" muss es dann bereits in einer anderen Version gegeben haben, wird diese doch explizit mit "Acoustic" betitelt. Und so hören wir hier erst nur Anna und ihre Gitarre, mit weiterer gitarristischer Verzierung einer Akustischen. Aber auch diese Reduzierung kommt recht ausdrucksvoll.
So, zwei Lieder noch, und ich wünschte, es kämen noch weitere. "Be Together" bewegt sich in leicht schunkelndem Modus, erneut sehr harmonisch, und zum Schluss dann "Heart Of Gold". Ja, der Geist des Originals schwingt hier mit, das Ganze wird nach kurzer Zeit mit einem unerwarteten Bläserarrangement aufgeputzt, ein recht interessanter Aspekt. Der Song an sich entwickelt so nach und nach seine eigene Gestalt und die Protagonistin macht ihn sich letztlich zu Eigen.
Line-up Karney:
Anna Karney (songwriter, producer, vocals, guitar, keyboards)
Michael Rosen (engineer, producer)
Jeff Herrera (drums – #2)
Kevin White (bass)
Jim Bogios (drums)
James DePrato (guitar)
Ken Lee (mastering)
Tracklist "Gonna Be Beautiful":
- Gonna Be Beautiful (3:55)
- Love & Respect (revised) (3:52)
- Trust (acoustic) (3:37)
- Be Together (3:29)
- Heart Of Gold (3:33)
Gesamtspielzeit: 18:37, Erscheinungsjahr: 2022
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