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Kaurna Cronin & Band – Konzertbericht, 23.07.2022, Zur scharfen Ecke, Sande

Kaurna Cronin & Band

»MOIN! Na?« Mit norddeutscher Ansage startete Kaurna Cronin sein Konzert, drei Jahre nachdem das letzte in Sande, "Zur Scharfen Ecke", stattfand. Im Rahmen einer groß angelegten Europatournee, gestartet am 16. Juni in Dänemark, und mit einem letzten Konzert am 28.August in Polen, gastierte er wiederum mit einer Band aus deutschen Musikern in Sande, wohin Kaurna eigenen Aussagen zufolge immer wieder gern zurückkehrt, war es doch mittlerweile der sechste Auftritt seit 2015. Mit dem Schlagzeuger Jannis Reiher und dem Gitarristen Kai Kampf stellten sich die gleichen Musiker wie 2019 vor, den Bass spielte nun Moritz Oswald und Luka Küssner  zusätzliche Keyboards.

Erst kürzlich wurde die neue Platte "Harsh Beauty" veröffentlicht, so dass auch im Rahmen dieses Konzertes einige Stücke des Albums zur Vorstellung kamen wie "I Write Love Songs" oder das sehr starke und nuancenreich und raffiniert arrangierte "Our Way", "Sideways" und "One Day Away From You", das mit dem enthusiastisch dargebotenen "Keep My By The Rock" gekoppelt wurde. Hierbei ist der Titel Programm, denn nach der mystischen Überleitung entwickelte sich etwa nach drei Minuten ein kraftvoll rockender Song, aufgelockert durch kleine Klangexperimente, mit Passagen, die durchaus vom Hocker reißen konnten. Sicher war das einer der Höhepunkte der Show, ebenso das mit einem Reggae-Rhythmus angereicherte "Never Said".

Kaurna Cronin & Band in Sande

Kaurna Cronin & Band in Sande

Doch auch gewisse 'Zugpferde' älterer Alben durften nicht fehlen, "Leave Your Love Behind", "Gotta Get Outta This Place", "East Side", "Yours For Life", "Passion Parade", "Forgetting The Blue", "Don’t Grow Up Too Fast", der Hit "Run Boy, "Stockholm" mit der langen und interessanten Geschichte um die erste Europatournee dreier junger Burschen aus Australien, oder das dramatische "Leave A Letter", mit dem Hintergrund einer an Krebs schwer erkrankten Freundin, die darum bat, ein Fest für sie zu feiern, gemeinsame Erlebnisse auf Zetteln zu notieren und zu verbrennen. Vielleicht würde sie diese Briefe irgendwann beantworten. Überhaupt ist es als positiv zu bewerten, dass zu einigen Songs ausführlich erklärende Worte und Hintergrundinformationen, teils in Form einer kleinen Geschichte, geboten wurden.

Ferner erklang das eigens von Kaurna geschriebene Weihnachtslied "Pavlova", mit dem er einst beabsichtigte, ein neues Lied zu kreieren, abseits bekannter Weihnachtslieder mit Geschichten um Schnee und Ähnlichem, weil das für Australien eher nicht zuträfe. Auch zum Mitsingen wurde das Publikum aufgefordert, wie bei "Don’t You Wonder Why" oder als die Band sich vor die Bühne begab und die Instrumente wechselte. So sangen alle gemeinsam, unterstützt von zwei Akustikgitarren, Perkussion und Ukulele einen Titel von Kaurnas erster Veröffentlichung und zwar "Hadn’t Thought Of You That Often" und den Refrain durfte das Publikum mitsingen.

Wolfgang und Kaurna

Wolfgang und Kaurna

Letztlich konnte ich feststellen, dass die Band sehr gut eingespielt war, ein dichter Sound sorgte für die reibungslose Vorstellung aller Stücke, sensible wie kraftvoll vorwärts treibende Passagen wechselten sich ab. Kaurna selbst agierte sehr locker und präsentierte sich sehr lebhaft und voller Energie. So war offensichtlich, dass er von Konzert zu Konzert immer selbstsicherer agierte und mit Hilfe der Band eine sehr professionelle Vorstellung bot. In diesem Zusammenhang sei noch zu erwähnen, dass es eine gute Entscheidung war, die Band um die Keyboarderin Luka Küssner zu erweitern, weil dadurch die auf dem letzten Album entstandenen komplexeren Arrangements der Songs besser umsetzt werden konnten.
Als positiv konnte ich bemerken, dass wiederum dem Gitarristen Kai Kampf viel Spielraum für seine einfallsreichen und leidenschaftlichen Soli geboten wurde, aber letztlich konnte sich jedes Bandmitglied durch einzelne Soli separat vorstellen.

Ja, und erneut geht natürlich ein besonderer Dank an Mozart, den Betreiber der "Scharfen Ecke", der es wiederum ermöglichte, dass neben Auftrittsorten in Dänemark, Finnland, Schweden, Litauen, Estland, Lettland und Polen auch das kleine Sande erneut Schauplatz dieses hervorragenden Konzertes im Sommergarten sein konnte. Wie wir anschließend feststellten, sei Sande eben das Zentrum Europas!
Vor drei Jahren erwähnte ich bereits, dass sich Kaurna Cronin zunehmend als ernst zu nehmender Singer/Songwriter etabliert hat und er konnte dieses noch einmal ausbauen, und ich hoffe, er wird diesen Weg erfolgreich weiter gehen können, und trotzdem noch einmal in Sande auftreten.


Line-up Kaurna Cronin:

Kaurna Cronin (vocals, guitar, harmonica)
Kai Kampf (guitars, background vocals)
Moritz Oswald (electric bass, background vocals)
Luka Küssner (keyboards, percussion, ukulele, background vocals)
Jannis Reiher (drums, percussion, background vocals)


Über den Autor

Wolfgang Giese

Hauptgenres: Jazz, Blues, Country
Über mich: Althippie, vom Zahn der Zeit geprägt, offen für ALLE Musikstile
Meine Seite im Archiv

Mail: wolfgang(at)rocktimes.de

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