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Kaurna Cronin live in Sande – Konzertbericht vom 11.08.2016

Nach dem letztjährigen Konzert an gleicher Stelle war Kaurna nun wieder da, mit einem Unterschied, er hatte zwei mitwirkende Musiker seiner aktuellen CD, "Southern Loss", zwei Freunde, mit auf die diesjährige zweimonatige Europa-Tournee, wiederum organisiert durch die Bremer Agentur Songs & Whispers, mitgenommen, den Gitarristen Tom Kneebone (24 Jahre jung) und den dreiundzwanzigjährigen Bassisten Kiah Gossner.
So stellte sich ein junges Trio vor, dass eine unbeschwerte Stimmung verbreitete. Gute Freunde, die sich blind verstehen und denen es Freude bereitet, gemeinsam zu musizieren. Geplant als Konzert im Freien, musste dieses jedoch aufgrund des schlechten Wetters kurzerhand nach innen verlagert werden. Nicht ganz so zahlreich vertreten wie sonst, fesselten die Drei jedoch rasch das Publikum und die gute Stimmung der Musiker sprang schnell über, so dass man resümierend von einem sehr harmonischen Abend sprechen kann.

Kaurna Cronin live in Sande 2016

Kaurna Cronin live in Sande 2016

Mit einem mittlerweile gut erlernten »Moin« als Begrüßung startete das Konzert, es folgten zwei Sets plus Zugabe. Das Repertoire setzte sich fast ausschließlich aus Eigenkompositionen zusammen, ein Querschnitt aus allen bisher erschienenen Platten. Allerdings gab es zwei Coverversionen, "Don’t Think Twice, It' Alright" von Bob Dylan und "Slip Slidin' Away" von Paul Simon. Oft verhält es sich so, dass ein Publikum erst dann wirklich zufrieden ist, wenn so viele Coverversionen wie möglich angeboten werden, doch hatte man am Abend diesen Eindruck gar nicht. Kaurna und die Band hatten mit ihrer Ausstrahlung die Zuhörer/innen fest gepackt, und so bemerkte man, dass einige Songs doch schon bekannt zu sein schienen, natürlich allen voran der  heimliche Hit "Run Boy".

Interessant und als sehr förderlich empfand ich es, dass die Songs nun in anderem Arrangement als beim Solokonzert neue Nuancen freigaben und doch mitunter viel kraftvoller und abwechslungsreicher vorgetragen werden konnten. In diesem Zusammenhang waren die Arrangements sehr gut gelungen, auch die überleitenden Bridges gelangen mühelos und brachten interessante neue Aspekte in die live nun so vorgetragenen Stücke.
Dabei fiel positiv auf, dass sich jeder der Musiker kreativ einbringen konnte, so bestand Freiheit im Gestaltungsraum jedes Einzelnen. Jeder der Drei konnte seinen individuellen Stil einbringen und doch ergaben diese Einzelelemente im Ergebnis ein geschmeidiges Ganzes.

Kaurna Cronin live in Sande 2016

Kaurna Cronin live in Sande 2016

Immer dann, wenn Kiah den akustischen Bass, seine 'Lady', in den Arm nahm, swingte die Musik immens, überhaupt ist er ein sehr guter Rhythmusgeber. Durch die Stomp Box avancierte er gleichzeitig zum Drummer der Band. Dazu wehte ein Hauch von Rockabilly und auch traditioneller Countrymusik durch den Raum. Der Gitarrist Tom ist ein großartiger Begleiter auf der akustischen und besonders auf der E-Gitarre, wenn er sowohl filigrane Elemente als dezente Ausschmückungen einbrachte als auch beherzt und kraftvoll mitreißende Soli vortrug, sehr emotional gestaltet und berührend.

Und zwischen den Beiden Kaurna, der zu jedem Lied die ihm eigene Geschichte vortrug – seien es frühe Tramper-Erlebnisse in Stockholm, der Song über eine vom Krebs todgeweihte Freundin ("Leave A Letter"), den Bericht über eine USA-Reise ("Then I Net New York"), oder neue Kompositionen wie "Passion Parade" und das wirklich sehr schöne "Forgetting The Blue".

Als sehr positiv sind auch die wirklich ganz hervorragenden Vokal-Harmonien hervorzuheben, denn das Zusammenspiel der drei Stimmen war tatsächlich in etwa vergleichbar mit solchen bekannten Bands wie Crosby, Stills & Nash oder America. Ich konnte Musik mit einem hohem 'Gute-Laune-Faktor' genießen. Und ganz zum Schluss wurde zur Zugabe entstöpselt, die Musiker schritten in Richtung Publikum und spielten ganz akustisch, mit zwei Gitarren und dem Double Bass, eine Nummer von der allerersten Platte, "Hadn’t Thought Of You That Often". Dazu wurde das Publikum aufgefordert, zwei Textzeilen mitzusingen. Ein schöner Abschluss eines sehr guten Konzerts.

Ein Dank geht erneut an 'Mozar'", den Inhaber der Scharfen Ecke, für seine Mühe und seinen Einsatz zum Gelingen dieses Abends.


Line-up Kaurna Cronin:

Kaurna Cronin (vocals, guitar)
Tom Kneebone (acoustic and electric guitars, harmony vocals)
Kiah Gossner (upright and electric bass, harmony vocals, stomp box)

 

Über den Autor

Wolfgang Giese

Hauptgenres: Jazz, Blues, Country
Über mich: Althippie, vom Zahn der Zeit geprägt, offen für ALLE Musikstile
Meine Seite im Archiv

Mail: wolfgang(at)rocktimes.de

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