Wie aus den Album-Informationen hervorgeht, kommt Keegan McInroe aus Fort Worth.
"Agnes" ist sein insgesamt sechstes Studioalbum. »[…] Agnes was recorded (mostly) live in Stanta Ines, an 20th century […] church in the far west Texas ghost town Terlingua. […]«
Ines heißt im Lateinischen Agnes. So wird deutlich, dass es sich um den Aufnahmeort der vorliegenden Platte handelt.
Im Innenteil des Digipak gibt es zwei Fotos. Eines zeigt die Kirche (unter der CD) und das weitere Bild gewährt einen Blick in das Innere des ehemaligen Gotteshauses.
Der Geschichtenerzähler Keegan McInroe teilte die Bühne unter anderem mit Leon Russell, Ray Wylie Hubbard, Otis Taylor, Carolyn Wonderland, Ian Moore oder Charley Crockett.
Im übertragenen Sinn ist Keegan McInroes "Agnes" so etwas wie ein Gemischtwarenladen.
Dort findet man Country, wofür symbolisch die Doug Moreland-Fiddle stehen mag. In dieser Hinsicht vertritt Harper Gary Gammer den Blues.
Mit dem Zwölftakter kommt das Album auch aus den Startlöchern.
Rau und fast schon ungehobelt begegnet einem das erste Stück mit dem Titel "Old Road", das der Protagonist gemeinsam mit Matt Tedder schrieb. Die Gitarren-Riffs verfügen durchaus über eine Prise Dramatik. Dazu spielt Gary Gammer eine beseelte Harp und außerdem hören wir in Blitzlichtern noch einen Slide-Sound. Die beiden Gitarristen ringen förmlich um die Vorherrschaft in dieser Nummer. Richtig gut, dieser kratzige Baumwolle-Blues.
Weiter geht es mit dem Zwölftakter bei "Boom Or Bust". Forris Gump Massey lässt es zum Boogie – abermals mit Gitarren-Bottleneck-Einsatz – geschmeidig grooven. Über die Keegan McInroe-Stimme kann man nicht meckern. Die Rauheit passt zumindest zum Blues.
"Man In The Ground" hat Voodoo mit Gepäck. Oh, Keegan McInroe performt hier mit einem Gesang, der Erinnerungen an Tom Waits weckt. Knarzige Gitarre und Slide-Gitarre machen die Runde.
Zum Album-Abschluss gibt es einen weiteren Boogie, dieses Mal in einer etwas längeren Spielzeit und wieder mit Harper Gary Gammer. Der Sechssaiter-Sound der beiden Gitarren bringt für die Leute vor den Lautsprechern viel gute Laune.
Nach dem ersten Stück "Old Road" gibt es mit dem Titelstück sozusagen eine Kehrtwende um 180°. Das Tempo von "Agnes" wird mächtig herunter gefahren und nun befinden wir uns im Country-Genre und feinem Chorgesang. An diesen musikalischen Schwenk muss man sich erst einmal gewöhnen. Jedenfalls ist Fiddle-Mann Doug Moreland mit von der Partie.
Balladesk wird "Then You’ll Know" zu einem Highlight, das seine Kraft aus der Ruhe schöpft. Perfekt passt der Chorgesang zur sehnsüchtigen Stimmung des Songs. Ja, die Fiddle ist wieder dabei und Doug Moreland serviert uns ein kleines Solo.
In "Talkin' Site Unseen Blues" ist weit und breit nichts vom Blues zu hören. Vielmehr ist dieses Lied purer Country mit twangiger E-Gitarre, der zu erwartenden Fiddle und einem Frontmann, der nicht singt, sondern seine Geschichte in Spoken Words erzählt. Klassisches Country-Genre!
In diese Kerbe schlägt auch "La Puerta" mit seinem gemächlichen Tempo. Abermals ist Country angesagt und Keegan McInroe singt auch in spanischer Sprache. Ein südamerikanisches Flair schwingt hier mit.
Um an Keegan McInroes "Agnes" Gefallen zu finden, muss man sowohl für Blues als auch für Country aufgeschlossen sein.
Die Songs auf Keegan McIntroes "Agnes" sind bezüglich der beiden Stile trennscharf abgestimmt.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Musik.
Line-up Keegan McIntroe:
Keegan McIntroe (vocals, guitar, electric resonator)
Forris Gump Massey (drums, vocals)
Aden Burbeck (bass)
Morris Holdahl (guitar)
Gary Gammer (harmonica)
Doug Moreland (fiddle)
Ted Arbogast (keyboards)
Sarah Brown (vocals)
Bill Palmer (vocals)
Tracklist "Agnes":
- Old Road
- Agnes
- Boom Or Bust
- Then You’ll Know
- Talkin' Site Unseen Blues
- Stoned & Broken Hearted
- La Puerta
- Man In The Ground
- Chisos Mission Blues
Gesamtspielzeit: 41:17, Erscheinungsjahr: 2023
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