Für das Album "Muscle Memory" kam 2017 alles ins Rollen.
»[…] Kevin Godley – formerly of 10cc and Godley & Creme – posted an invitation on the site PledgeMusic: 'Write and record with me.' […]«
Zur Erklärung: »[…] PledgeMusic was a platform for musicians to connect directly with fans who could pay for music in advance to support the creation of albums. […]«
Kevin Godley erklärt: »[…] Recently something happened that eclipsed any songwriting techniques I’d learned in 10cc or Godley & Creme. […]«
Zwei »[…] recorded instrumental tracks with requests to write melodies and lyrics and turn them into songs […]« waren sozusagen die Initialzündung zum "Muscle Memory"-Album.
Kevin Godley erhielt »[…] 286 instrumentals, choosing to conceal the names of submitters so as not to focus on high profile artists. […]«
Davon wurden elf für die Tracklist der vorliegenden Platte ausgewählt.
Seit dem 16. Juli 2020 wurden die elf Songs von "Muscle Memory" in schöner Regelmäßigkeit – natürlich als ansprechend gestaltete Videos – der Öffentlichkeit präsentiert.
"Bulletholes In The Sky" bildete am 03. Dezember den Abschluss der Reihe.
Bezüglich des Line-up ist nur berkannt, dass der Sänger Goyte in "Song Of Hate" mitwirkt.
Die elf Songs der vorliegenden Platte sind eine konsequente Weiterentwicklung des musikalischen Wirkens von Godley & Creme.
Deren Anfang markierte das 3-fach Album "Consequences" aus dem Jahr 1977.
Ein Jahr später folgte dann L. Den Godley & Creme-Anhängern hält der kreative Protagonist durchaus den Spiegel der History des Duos vor das Gesicht. In diesem Zusammenhang muss man allerdings auch sagen, dass es nicht einen Song gibt, der sich wie eine Blaupause eines Songs aus der langen Liste der Duo-Veröffentlichungen anhört.
Unverkennbar geblieben ist Kevin Godleys Stimme und deren Einbettung im eigenen Chorgesang.
Die würde man definitiv aus zig Gesängen wiedererkennen.
Der Künstler spannt einen durchaus weiten Bogen an besonderer Musik.
Zusammenfassen kann man die elf Tracks der Promo-Ausgabe unter Alternative Music. Passt schon, auch wenn es hier und da mit Art Pop oder Art Rock spezieller wird.
Widmen wir uns zunächst der mit Sänger Goyte eingespielten Nummer "Song Of Hate".
Harfen- und südamerikanische Bläser-Klänge eröffnen das Stück in einem Blitzlicht. Ja hier ist die Erweiterung durch Goyte schon hörbar und bringt dem Track eine andere Stimm-Färbung ein. "Song Of Hate" ist, wie bei allen weiteren Songs mit einem kritischen – an anderen Stellen auch sarkastischen – Texten ausgestattet.
Dem Hörer fällt bereits beim ersten Durchgang auf, dass sich viele Songs eher in ruhigeren Fahrwassern fortbewegen.
Die flotte Album-Eröffnung "Expecting A Message" mag da doch etwas in die Irre führen, wenn man meint, auf noch weitere Lieder mit dieser treibenden Kraft zu stoßen.
Nichtsdestotrotz ist ganz schön viel los in diesem ersten Stück. Bereits erwähnte Attribute kommen zum Vorschein und die Mixtur aus rhythmischer Schlagzeug-Realität sowie künstlicher Konserve ist im Sinn von tanzbar infizierend.
Die akustische Gitarre und perlende Keyboard-/Synthesizer-Sounds machen das fluffige Bett für die sphärische Ballade "The Ghosts Of The Living". Einfach schön, dieser Flow und die Atmosphäre.
Die nächste Ballade schließt sich unmittelbar an. Dennoch ist "Hit The Steet" anders. Das Piano sowie eine gedämpfte Trompete erfüllen die Szenerie und die addierten Streicher füllen das eher filigrane Song-Gebilde.
Achtung! Nicht erschrecken!
Rockend kommt "The Bang Bang Theory" der Godley & Creme-Geschichte wohl am Nächsten. Außerdem ist dieses Lied die zweite Ausnahme in Richtung rockender Avantgarde.
Leider trübt die fast vier Minuten "5 Minutes Alone" den Gesamteindruck von "Muscle Memory" etwas. Zu seicht, zu dicht am Schmalz des Pop angesiedelt, verpasst diese Nummer der Platte eine Delle. Schade!
Auch "Periscope" hinterlässt keinen bleibenden Eindruck. Da sucht man nach klanglichen Ankern, findet aber leider keine. Schade!
Dafür ist dann "Bulletholes In The Sky" der balladeske Höhepunkt der Scheibe. Die Summe aus Piano-, Panflöten- sowie Streicher-Begleitung ist einfach groß. Ein Abschluss, der die leichten Dellen aber nicht vergessen lässt.
Godley & Creme-Fans werden sich "Muscle Memory" nicht entgehen lassen.
Aus der Sicht eines solchen Fans ist das Kevin Godleys Album dennoch gelungen.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Musik.
Line-up Kevin Godley:
Kevin Godley
Goyte (vocals – #10)
Tracklist "Muscle Memory":
- Expecting A Message
- The Ghost Of The Living
- Hit The Street
- The Bang Bang Theory
- 5 Minutes Alone
- Cut To The Cat
- One Day
- All Bones Are White
- Periscope
- Song Of Hate
- Bulletholes In The Sky
Gesamtspielzeit: 55:52, Erscheinungsjahr: 2020
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