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Killer Boogie / Acid Cream – CD-Review

Killer Boogie - "Acid Dream" - CD-Review

Dass Label-Chefs durchaus auch selbst mal Hand an Instrumente legen oder die durchgeölten Stimmbänder für Aufnahmen zur Verfügung stellen, ist ja eigentlich nichts Neues. So hatte auch Gabriele Fiori, seines Zeichens Boss der Plattenfirma Heavy Psych Sounds, mal wieder Lust so richtig los zu rocken. Nachdem vor ein paar Jahren das Debütalbum "Detroit" seiner Band Killer Boogie erschien, war von dessen beachtlichem Erfolg allerdings wohl niemand überraschter, als die Combo selbst. Seither folgten noch einige Split-Platten mit Bands wie Golden Grass, Wild Eyes oder auch Banquet, bis in diesem Spät-Winter nun aber der zweite Streich der Combo mit dem Titel "Acid Cream" erschien. Neben Fiori ist auch Luigi Costanzo an den Drums weiterhin in der Band, am Bass gab es allerdings einen Wechsel. Nicola Cosentino heißt der neue Mann, der neben den dicken Saiten auch die Background Vocals übernommen hat.

Killer Boogie nehmen uns auf den elf neuen Tracks mit auf eine Reise in ein lange vergangenes Jahrzehnt, oder genauer gesagt in die späten Sechziger und frühen Siebziger. Die Gitarre des Frontmannes und Sängers Gabriele Fiori (der darüber hinaus auch die eher unauffälligen Keyboard- sowie Synthesizer-Spuren eingespielt hat) feuert so locker wie qualitativ konstant feinste Riffs aus dem Ärmel, die locker aus der damaligen Zeit stammen könnten. Und da sich auch die beiden anderen Musiker ebenfalls nicht lumpen lassen wollten, haben wir es hier mit einem waschechten Power-Trio der alten Schule zu tun. Ob heftig rockend oder locker verspielt (wie etwa bei dem ziemlich kurzen Instrumental "Mississippi"), die drei Italiener lassen auf ihrem zweiten Album nicht sehr viel anbrennen. Einer meiner Favoriten ist das direkt folgende "The Black Widow", bei dem die Ausgewogenheit zwischen Riffs und solierender Gitarre am ausgeprägtesten erscheint. Nicht nur bei diesem Song sind deutliche, aber keinesfalls unangenehme Referenzen zu den ersten drei bzw. vier Alben von Black Sabbath hinsichtlich deren ’sonnigeren' Stücken zu erkennen.

Die im Vorfeld vom Label angekündigten Einflüsse von MC5 (etwas mehr) sowie auch Cream (deutlich weniger) beziehen sich wohl am ehesten auf die Gitarren-Riffs, denn alles andere klingt dann doch anders. Bestimmt kann man festhalten, dass Killer Boogie das Rad nicht gerade neu erfinden. Zu Gute kommt dem Trio jedoch, dass sowohl das Songwriting, als auch die Umsetzung sehr gut und professionell angegangen wurden. Gabriele Fiori ist sicherlich kein außergewöhnlicher Sänger, bringt sein Material aber dennoch überzeugend und mit viel Herzblut. Wenn man dann addiert, dass Bass und Schlagzeug ebenfalls eine Bank sind, dann kann man sich bereits ungefähr ausrechnen, wohin die Reise auf "Acid Cream" geht. Sehr cool ist übrigens das eröffnende Instrumental "Superpusher ’69" mit seinem geilen Riff, den Soundspielereien und der powervollen Rhythmus-Abteilung. Fett gerockt wird dann bei "Escape From Reality" mit interessantem Wechsel-Gesang und vielen erfrischenden Breaks.

Ebenfalls super ist das mit melancholischer Schwere behaftete "Let The Birds Fly", das einerseits sehr heavy rüberkommt, andererseits mit sehr viel Feeling überzeugt. Der Rausschmeißer "I Wanna A Woman Like You" punktet erneut mit einem groovigen Riff, wenig Text zwar, dafür aber umso mehr Gitarren-Arbeit. Ein würdiger Abschluss dieses guten Zweitwerks, auf dem der Blues Rock dem Psychedelic Rock etwas überwiegt, stets aber eine Symbiose mit ihm eingeht und eine sehr gelungene Mischung abgibt. Als Anspieltipps kann ich "Escape From Reality", "Let The Birds Fly", "The Day Of The Melted Ice Cream" und natürlich auch das sehr starke "The Black Widow" empfehlen.

"Acid Cream" von Killer Boogie sollte jeder anchecken, der ein Freund von psychedelischem Blues Rock und der Musik der frühen siebziger Jahre ist.


Line-up Killer Boogie:

Gabriele Fiori (guitars, keyboards, syntesizer, lead vocals)
Nicola Cosentino (bass, background vocals)
Luigi Costanzo (drums)

Tracklist "Acid Cream":

  1. Superpusher ’69
  2. Escape From Reality
  3. Atomic Race
  4. Am I Daemon
  5. Let The Birds Fly
  6. Dino-Sour
  7. Brother In Time
  8. Mississippi
  9. The Black Widow
  10. The Day Of The Melted Ice Cream
  11. I Wanna A Woman Like You

Gesamtspielzeit: 39:01, Erscheinungsjahr: 2018

Über den Autor

Markus Kerren

Hauptgenres: Roots Rock, Classic Rock, Country Rock, Americana, Heavy Rock, Singer/Songwriter
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Mail: markus(at)rocktimes.de

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