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King Swamp / Same – CD-Review

Mit der britischen Band King Swamp befindet man sich unter anderem auf den Spuren des vielbeschäftigten Dominic Miller. Er war nicht lange nach "Wiseblood", der zweiten Platte der Formation, Gitarrist bei Sting und vielen anderen Künstlern/Bands. Selbstredend hat er auch Alben unter eigenem Namen auf den Mark gebracht. Mit dem Bassisten Dave Allen und Martyn Barker (Schlagzeug) war die Rhythmusabteilung von Shriekback im Line-up der leider nicht gerade langlebigen Formation. Keyboarder Steve Halliwell (ebenfalls Ex-Shrieckback) und Sänger Walter Wray machten King Swamp zu einem Quintett. Als Gäste waren unter anderem Gitarrist Mike Cozzi, Keyboarder David Rhodes (Random Hold, Peter Gabriel) mit von der Partie. King Swamp veröffentlichte nur zwei Alben und nach der Gründung 1988 war man 1990 schon wieder geschieden.

Dennoch hat man mit den genannten Scheiben eine gehörige Portion Aufmerksamkeit bei den internationalen Kritikern bekommen. "King Swamp" bietet mit einer Gesamtspielzeit von knapp über fünfzig Minuten einen sehr guten Eindruck von der Musik, die die Band in elf Eigenkompositionen präsentiert.
Wenn man sich damals mit den Werdegängen von Martyn Barker und Dave Allen beschäftigte, dann musste man ja automatisch auf King Swamp stoßen.

Diese Gruppe machte Rock-Musik im wahrsten Sinn des Wortes. Sie hatte mit Walter Wray einen exzellenten Sänger am Mikrofon. Der war jedenfalls um einige Punkte besser als Barry Andrews bei Shriekback und über Dominic Miller muss man wohl keine Worte verlieren.
Der Opener "Is This Love?" und das auf der vorliegenden Platte folgende "Blown Away" wurden als Single-Auskopplungen veröffentlicht. Beide Lieder hatten das Zeug, in den oberen Regionen der Charts aufzutauchen. Hätte, hätte, Fahrradkette. Der kommerzielle Erfolg blieb aus. Auch bezogen auf die beiden Alben. Schade! So blieb King Swamp eine Art Geheimtipp, denn die Musik ist fesselnd.

Was jedenfalls auf der Scheibe als dritter Song ("Behind The Gun") folgt, ist ein zupackender Rock-Song, der von einer Gemeinschaft auf akustischer und elektrischer Gitarre angeführt wird. Wow, dieser Walter Wray kann echt gut singen. Ein emotionaler Shouter vor dem Herrn. Dominic Miller spielt eine energische E-Gitarre und Martyn Barker sowie Dave Allen sorgen für einen treibenden Beat. Klasse Lied!
Für "Widders Dump" wechselt der Saitenmann zur Dobro und zu Beginn kommt Mississippi-Blues-Swamp-Feeling auf. Toll! Das Stück wächst dann quasi über sich hinaus, wenn die unwiderstehlichen Trommelschläge von Dave Allen und der tieftönende Martyn Barker-Bass die E-Gitarren-Eruptionen unterlegen. Wenn dann auch die Harp zu roh-ungeschliffenen Rhythmen einsetzt, ist dieser Track ein Hammer.

"Louisiana Bride" ist nicht im Blues verankert, verfügt ab sehr wohl über jede Menge Feeling. Die Melange aus funkigen Ausläufern, einem herrlichen Keyboard-Teppich, heftigem Groove, tollem Refrain und klasse Backing Vocals macht diese Nummer zu einem weiteren Hinhörer von "King Swamp".
Man hat das Gefühl, als hätte man Dominic Miller bei der Vielzahl an Soli alle Freiheiten der Welt gelassen. Dieser, damals neunundzwanzigjährige Musiker, konnte schon vor seiner Sting-Zeit faszinieren. Man braucht auch Überzeugungskraft, um zum Erfolg zu kommen. Für den Schlagzeuger Phil Collins spielte Dominic Miller auf "But Seriously …".

"The Sacrament", das eher mit balladeskem Outfit glänzt, ist ein weiteres Highlight der Scheibe. Walter Wray überzeugt mit seiner flexiblen Stimme und "Glow" ist ein krönender Abschluss-Song, weil hier künstliche und handgespielte Rhythmen ein wunderschönes Zusammenleben führen. Die akustische Gitarre swingt herrlich. Mit seinen längeren instrumentalen Phasen und Breaks fasziniert das Album ein letztes Mal. Aber man kann ja wieder die Starttaste drücken und wird sich von King Swamp wieder angezogen fühlen.


Line-up King Swamp:

Dominic Miller (guitars, Dobro)
Walter Wray (vocals)
Steve Halliwell (keyboards, backing vocals)
Martyn Barker (drums)
Dave Allen (bass)

Additional Musicians:
Mike Cozzi
David Rhodes
Dave Kelly
Coral Gordon
Jez Foden
Tony Antoniades
Gus Isidore
Mallet

Tracklist "KIng Swamp":

  1. Is This Love?
  2. Blown Away
  3. Man Behind The Gun
  4. Original Man
  5. Widders Dump
  6. Year Zero
  7. The Mirror
  8. Motherlode
  9. Louisiana Bride
  10. The Sacrament
  11. Glow

Gesamtspielzeit: 50:08, Erscheinungsjahr: 1989

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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3 Kommentare

  1. Ulli Heiser

    Jesses, tief durchatmen, Schaum von den Lippen wischen und mal auf das Keyboard schauen: Da liegt das s neben dem d und so passieren Typos ganz schnell und wie von alleine. Sieben Jahre blieb das vor der Weltöffentlichkeit verborgen, niemand hat es bemerkt.
    Und jetzt dieser Ausbruch – das wird sofort korrigiert und ich hoffe, die Erde dreht sich nun wieder ruhig weiter.

    Ganz lieben Gruß

    Ulli

    1. Markus Kerren

      Boah, fast so schlimm, wie wenn man das Wort 'die' nicht richtig hinbekommt…

  2. uameyer

    Die LP heißt WISEBLOOD !!!!!!
    Wenn die Kenntnis fehlt sollte der Schreiberling di3e Finger weglassen

    uameyer

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