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Klaus Metzger / John, Paul, George und Richard – Buch-Review

Klaus Metzger - "John, Paul, George und Richard" - Buch-Review

Tja, so kann’s einem ergehen: Paul McCartney ist mit seiner gerade geheirateten Frau mit ’ner Karre unterwegs, die er sich vom 'kleinen Tom' (gemeint ist natürlich Petty) geliehen hat. Irgendwo im tiefsten Niemandsland im endlosen Mittwesten der USA bleibt das Auto plötzlich stehen. Und will nicht mehr anspringen… Glücklicherweise entdecken die beiden nach wenigen Metern ein kleines Haus, wo sie auch gleich eine alte Lady empfängt, die ihnen was zu essen und zu trinken anbietet. Aus dem Keller ertönt Musik einer Rockband und es stellt sich schnell heraus, dass diese aus den Enkeln John und George, dazu dem Schulfreund Richard (der es wie die Pest hasst, Ringo genannt zu werden) und der Pfarrerstochter Linda (die so glasklar singen kann) besteht. Vor der Probe gibt’s immer einen ganzen Pitcher voll mit Omas selbstgemachter Limonade, die aber (aus nicht weiter erläuterten Gründen) umgehend verschwinden muss, wenn Sherriff Graham Nash mal vorbeischaut.

Soweit die Ausgangs-Situation dieses 220 Seiten starken fiktiven Romans, der mit allerlei Lebensweisheiten, aber auch viel Witz und Tragik erzählt wird. Zwei weitere Hauptpersonen sind:

Der Automechaniker Eric, bei dem im oberen Stübchen nicht mehr alles ganz in Ordnung ist, weil er es laut Oma »…in seiner Jugend ein bisschen übertrieben hat.«, und der seinen Tee, den er von Oma bekommt immer aus einer Tasse trinkt, auf der 'Clapton is god' steht.
Ein weiterer Automechaniker namens Ginger Baker, der ständig ungewollt mit den Augen rollt, Pauls neuer Frau nicht in die Augen oder das Gesicht schauen kann (das geht erst abends) und es laut John »…nicht nur in seiner Jugend ein bisschen übertrieben hat, sondern immer und dementsprechende Leere ist dann auch im oberen Stübchen.«

Und so ergeben sich dann Gespräche und Situationen, die immer neue Wendungen nehmen und immer mehr Personen mit bekannten Namen tauchen auf. Rod Stewart ist bei der Telefongesellschaft angestellt, fährt im ganzen County rum, kappt Leitungen und sammelt die Telefone der Leute ein, die ihre Rechnung nicht bezahlt haben. Trotzdem ist Rod laut Oma »…ein guter Junge, der eine schwere Jugend hatte. Ein guter Junge, aber Ronnie Wood hatte einen schlechten Einfluss auf ihn.« Übrigens kommt Oma der flinke Jimmy Page »…nicht ins Haus, der klaut wie ein Rabe. Jimmy Page klaut alles, was nicht niet- und nagelfest ist.«

Musiker werden in diesem Roman, wie der Leser schnell herausfindet, sinnbildlich als Handwerker dargestellt. So gewinnt zum Beispiel Eric (der immer aus der Tasse trinkt, wo 'Clapton is god' draufsteht) jedes Jahr den Autoschrauber-Wettbewerb, obwohl er nicht der Schnellste ist. Alvin Lee ist schneller, landet aber jedes Jahr nur auf dem zweiten Platz, da bei Eric die Schrauben fester sitzen. Schließlich hat auch noch Phil Spector seinen Auftritt.

"John, Paul, George und Richard" ist ein herrliches Buch, bei dem man beim Lesen fast durchgehend ein Grinsen auf den Lippen hat und das dann doch noch ein überraschendes Ende nimmt. Die Sätze sind kurz, knackig sowie präzise und es gibt immer wieder Wiederholungen, die aber vom Autor als Stilmittel ganz bewusst eingesetzt werden. Außerdem tauchen auch immer wieder viele Songs in diesem Roman auf. Beispielsweise ist der Revolver in Omas Haus eigentlich der von Joe, der seine Frau damit auf offener Straße erschossen hat, weil sie mit ’nem anderen rumgemacht hat. Joe ist dann nach Mexiko abgehauen, um dem Henker zu entfliehen. Seine ermordete Frau hieß übrigens Janis. »Verdammte Heulboje!« sagt Eric immer wieder, wenn das Gespräch auf sie kommt, bevor er einen großen Schluck aus der 'Clapton is god'-Tasse nimmt.

Ach je, ich könnte ewig so weiterschreiben, will aber gar nicht mehr im voraus verraten. Wer Spaß am Lesen und der Musik hat, für den ist dieses Buch wie geschaffen. Super Unterhaltung!


Seitenzahl: 220
Hardcover-Buch, gebunden
Eulenspiegel Verlag, 2018
ISBN 978-3-359-01380-8
Preis: € 19,99

Über den Autor

Markus Kerren

Hauptgenres: Roots Rock, Classic Rock, Country Rock, Americana, Heavy Rock, Singer/Songwriter
Über mich
Meine Beiträge im RockTimes-Archiv
News
Meine Konzerberichte im Team mit Sabine
Mail: markus(at)rocktimes.de

1 Kommentar

  1. Peter

    Bin ziemlich enttäuscht, es ist so ziemlich das schlechteste Buch, das ich gelesen habe, und ich habe einiges gelesen. NUR Wiederholungen, kein Fortschritt der Geschichte, eine sinnlose Aufzählung von Rockstar-Grössen.
    Das Ende passt überhaupt nicht

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