Im Alter von 75 Jahren ist der deutsche Jazzsänger, Liedermacher, Posaunist, Gitarrist, Produzent und Schriftsteller Knut Kiesewetter in Garding auf der nordfriesischen Halbinsel Eiderstedt gestorben. Kiesewetter wurde am 13.9.1941 in Stettin an der Ostsee geboren und kam im Alter von drei Jahren nach Garding.
Mit 14 Jahren besorgte er sich seine erste Posaune, schon als Fünfzehnjähriger stand er zum ersten Mal als Musiker auf der Bühne – beim Faschingsfest des Gymnasiums St. Peter-Ording. Nach Beendigung der Schule studierte er in Lübeck und Hamburg Musik (klassische Posaune). Als Achtzehnjähriger teilten er und seine Jazz-Band sich die Bühne im Hamburger Indra-Club mit einer jungen englischen Rock-Band, die sich The Beatles nannte.
In den 60er Jahren machte er Blues-, Jazz-, Rock-, Soul-, Gospel-, Chanson- und Folk-Aufnahmen und spielte sogar Johann Sebastian Bachs Liebeslied "Willst Du Dein Herz mir schenken" gleich zweimal ein. Als einer der wenigen deutschen Sänger erschien er auf dem legendären Label Star Club Records.
Ende der 60er Jahre begann er, sich bei den deutschen Liedermachern einzureihen. Viele seiner später erfolgreichen Kollegen wurden von ihm entdeckt und produziert: Hannes Wader, Fiede Kay und Volker Lechtenbrink sowie die Gruppen Moin und Speellüüd. Bereits in den 70er Jahren schrieb Kiesewetter Lieder in friesischer Mundart und engagierte sich gegen die Umweltverschmutzung. In den 80ern bekam er eine Professur an der Hamburger Musikhochschule und wurde schriftstellerisch tätig. Sein größter Erfolg wurde das 1976 erschienene Album "Leder vun mien Fresenhof" mit Liedern in plattdeutscher und friesischer Sprache.
2000 erhielt er für seine Verdienste um die deutsche Jazzmusik den Titel "Ritter der Ronneburg" und 2012 den Verdienstorden des Landes Schleswig-Holstein.
Ruhe in Frieden, Knut!
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