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Krissy Matthews / Live At Freak Valley – CD-Review

Krissy Matthews gehört zu den wenigen Frühstartern der britischen Blues-Szene. Mit dreizehn Jahren nahm er seine erste Scheibe auf. 2005 bekam sie den Titel "Influences", war allerdings nur bei Konzerten käuflich zu erwerben. 2006, mit einem Plattenvertrag unter dem Arm, erschien dieses Album dann als "Blues Boy".
Es folgten diverse weitere Veröffentlichungen. Unter anderem "No Age Limit", der 2007-Nachfolger von "Bad Boy" oder Hit The Rock, von dem Kollege Wolfgang meinte, »[…] jetzt wäre der richtige Zeitpunkt für den jungen Musiker, den Anschluss an die 'erste Liga' nicht zu verpassen. « Diesen Worten, im Jahr 2011 geschrieben, folgte 2015 "Scenes From A Moving Window".
"Live From Freak Valley" ist Krissy Matthews' erstes Konzertalbum, mitgeschnitten beim Freak Valley Festival 2016. Neben den acht Nummern dieses Events wird die Tracklist durch drei Songs eines Gigs im Juke Joint, Joldelund ergänzt. So schraubt sich die Gesamtspielzeit auf knapp achtundsechzig Minuten. Bassist Sam Weston sowie Max Maxwell (Schlagzeug) waren seine Begleitmusiker. Im Juke Joint spielte Colin Henney die Keyboards und Kristel Morrison sang bei zwei Liedern Backing Vocals.

Bei "Live From Freak Valley" ist nichts poliert worden, sprich: » […] On here you get the honest deal. No overdubs. […]«
Wenn man also von 100% live spricht, dann auch im Zusammenhang mit vorliegender Platte. Allgemein steht das Freak Valley Festival für die Sparte Stoner Rock. Aber was wäre der Stoner Rock ohne den Blues und Krissy Matthews vertritt auch die Abteilung Heavy Blues Rock. Wer bereits ein Konzert des in Oxford lebenden Künstlers miterlebt hat, weiß, dass der junge Mann kein Kind musikalischer Traurigkeit ist. Er mag den 12-Takter auch in seiner Heftigkeit und das allgemeine Markenzeichen des Powertrios trifft ins Schwarze. Gemessen an seinem Alter sind zwölf Jahre Werdegang für das erste Live-Album schon eine gefühlte Ewigkeit.

So repräsentiert der Freak Valley-Auftritt durchaus eine ordentliche Spannweite und mit Sam Weston sowie Max Maxwell hat er zwei Leute am Start, die diese Auslage perfekt mitgehen. Der Hörer wird im Opener "Feeling For The Blues" mit diesem speziell-energetischen Blues Rock empfangen und auch das nahtlos folgende "I’ve Been Searching" ist ein Wah Wah-Pedal-Kracher aus dieser Kategorie. Immer wieder stellt man fest, dass seine Trio-Partner ein Wörtchen mitreden.
Krissy Matthews setzt auf Eigenkompositionen beziehungsweise Songs, die er gemeinsam mit Pete Brown (auch Cream) für "Scenes From A Moving Window" schrieb. So befinden sich in der Tracklist nur zwei Coversongs von Blind Willie McTell und Jimi Hendrix.
McTells "Searching The Desert For The Blues" ist ein mächtiges Stück Musik mit reichlich eigenen Fantasien, die auch eine feine Swing-Phase oder ein Klassik-Blitzlicht beinhaltet. Das Publikum, ziemlich schnell auf der Seite des Bluesers, klatscht zur a cappella-Eröffnung den Rhythmus und mit seiner auch furiosen Virtuosität fordert Krissy Matthews seinem Arbeitsgerät einiges ab. Geslappte Bass-Einlagen bringen Sam Weston in den Vordergrund und diese fast neun Minuten Blues-Inspiration sind definitiv einer der Höhepunkte des mit Highlights gespickten Albums.
"Freedom" schließt den Freak Valley-Gig ab. Krissy Matthews befindet schon lange auf einer Energie-Wolke und bringt jetzt auch noch eine Expertise von Sounds, die über den geballten Wassertröpfchen in der Atmosphäre schweben und ein grandioses Finale einleiten. Klasse!

Das nicht so lange "All Night Long" ist ein Hinhörer, dem eine spezielle Art von Boogie injiziert wurde. In der Rolle des Flinkefingers gefällt der Bandleader auch noch.
"The Soul Will Never Die" schrieb Krissy Matthews nach einem Treffen mit B.B. King. Slow Blues ist angesagt und auch hier kennen die Fretboard-Feelings keine Grenzen. Es gibt anscheinend nichts, was der Mann nicht kann. Gefühle haben nicht nur in seiner Stimme ein Sprachrohr. Highlight!

Die Ausschnitte des Juke Joint-Gigs beginnen mit einem prächtig groovenden "Hit The Rock" und feiner Colin Henney-Pianobegleitung. In "Roadsick Blues", bei dem Drummer Max Maxwell das Treiben durch ein Solo in Gang bringt, ist extrem flotter Country Blues mit Harp-Einsatz, der einem genauso gefällt wie das finale "Bubbles And The Seven Phones". Ein balladesk-krönender Schlusspunkt eines Albums, das mit nachdrücklicher Energie empfohlen wird. Have fun!


Line-up Krissy Matthews:

Krissy Matthews (guitar, vocals)
Sam Weston (bass, vocals)
Max Maxwell (drums)
Colin Henney (keyboard – #9-11)
Kristel Morrison (backing vocals – #10,11)

Tracklist "Live At Freak Valley":

  1. Feeling For The Blues
  2. I’ve Been Searching
  3. All Night Long
  4. Searching The Desert For The Blues
  5. Language By Injection
  6. The Soul Will Never Die
  7. Bad Boy
  8. Freedom
  9. Hit The Road (Bonus Track)
  10. Roadsick Blues (Bonus Track)
  11. Bubbles And The Seven Phones (Bonus Track)

Gesamtspielzeit: 67:57, Erscheinungsjahr: 2017

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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