Die Schweizer Hardrocker von Krokus hatten kurz vor dem Jahrtausendwechsel in den mehr als zwanzig Jahren ihres bisherigen Schaffens bereits etliche Line-up-Wechsel hinter sich, konnten dafür aber immerhin auch bereits zwölf Studioalben und so einige Erfolge vorweisen. 1975 in Solothurn von Chris von Rohr sowie Tommy Kiefer (beide Ex-Kaktus) gegründet, kam es bereits vor der Veröffentlichung des Debütalbums (1976) zu Umbesetzungen. Über die folgenden Jahre kristallisierte sich schließlich – trotz der ebenfalls gefloppten Folgewerke "To You All" (1977) sowie (je nach Land unterschiedlich betitelten) "Painkiller" oder "Pay It In Metal" (1978) – mit von Rohr, Kiefer, dazu Fernando von Arb und dem Drummer Freddy Steady eine erste konstante Besetzung heraus. Als dann 1980 der in Malta geborene Marc Storace als Frontmann dazu stieß und sich die 'musikalischen Anführer' von Rohr und von Arb für eine neue stilistische Ausrichtung entschlossen hatten, ging die Luzie dann richtig ab.
Trotz der stilistischen Ähnlichkeiten zu AC/DC, feuerten die Eidgenossen mit Metal Rendez-vous (1980), Hardware (1981) sowie One Vice At A Time (1982) und oben drauf auch noch "Headhunter" (1983) vier nicht nur musikalisch bärenstarke, sondern auch sehr erfolgreiche Alben aus der Hüfte. Danach waren zwar die beiden Bandgründer nicht mehr an Bord, aber die Fahne wurde weiterhin von Arb sowie Marc Storace hochgehalten.
Zeitsprung in die späten neunziger Jahre: von Arb wollte nach eigener Aussage das 'alte' Line-up (ohne Namen zu nennen) wieder zusammentrommeln, allerdings hatten die angefragten ehemaligen Krokusse entweder keine Zeit oder Lust. Auch Marc Storace war nach Stampede (1990) zum zweiten Mal abwesend, sodass für das 13. Studioalbum der Band der Waliser Carl Sentance (unter anderem Ex-Persian Risk, Ex-Geezer Butler Band) verpflichtet wurde. Nach wie vor in der Band war der Bassist Many Maurer und für "Round 13" kehrte der Ex-Krokus Peter Haas ("Stampede") auf den Drum-Stuhl zurück.
"Heya" überrascht den das Album bisher nicht gekannt habenden Rezensenten mit einem locker-leichten World Music-Groove, bevor ihm sehr bald wie Schuppen von den Augen fällt, dass er es hier mit dem alten Jeronimo-Hit (die die Nummer allerdings ebenfalls gecovert hatten) zu tun hat. Sehr gut umgesetzt, geht dieses Stück auch in dieser Version richtig angenehm ins Ohr. Bei "Money Back" werden die Zügel dann weiter gelockert und mit einer guten Gesangs-Melodie versehen. Auch "Break Free" kann mit einem coolen Groove und einem starken Carl Sentance noch überzeugen, wenn auch nicht begeistern. Die letzten beiden Tracks der ersten Seite lassen dann allerdings etwas nach, wenn man der sauberen Einspielung auch keinen Vorwurf machen kann. "Guitar Rules" setzt wieder auf den auf dieser Scheibe oft vertretenen coolen Groove, kann vom Songwriting her jedoch nur bedingt überzeugen. Eine Aussage, die man eins zu eins auch für "Blood Comes Easy" verwenden kann.
Auf der zweiten Seite sind es nach den eher mittelmäßigen "Suck My Guitar" sowie "Gipsy Love" die beiden doch sehr an die australischen Young-Brüder erinnernden, aber nicht ganz so zupackenden "Backstabber" sowie "Witchhunt", die wieder für deutlich mehr Laune sorgen. Clever an den Schluss der Scheibe gesetzt, überzeugt das doch sehr eingängige "Wild Times" mit Power und sehr gutem Chorus. Schade, dass für diese 13. Krokus-Platte nicht mehr Songs solcher Güte zur Verfügung standen. Denn genau hier liegt die Krux dieses Albums. Beileibe kein schlechtes Werk, ist jedoch das Songwriting insgesamt gesehen etwas zu schwach ausgefallen. Somit haben wir es mit einem soliden Werk der Schweizer zu tun, das mit den im zweiten Absatz dieses Reviews genannten Highlights sowie den besten späteren Alben der Band allerdings nicht mithalten kann. Ab dem Nachfolger Rock The Block (2003) kehrte dann Marc Storace hinters Mikro zurück, der seither durchgehend bis in die Gegenwart wieder am Start ist.
Nachdem "Round 13" bisher lediglich als CD erschienen war, hat Sireena Records die Scheibe nun erstmalig mit sattem Sound auf Vinyl herausgebracht. Eine feine Sache nicht nur für Krokus-Fans und -Sammler, sondern auch für alle Freunde der schwarzen Scheiben.
Line-up Krokus:
Fernando von Arb (guitars, background vocals)
Carl Sentance (lead vocals)
Many Maurer (bass, background vocals)
Chris Lauper (guitars)
Peter Haas (drums & loops)
With:
Andy Portmann (background vocals)
Chris Egger (background vocals)
Claudios Matteo (background vocals)
Tracklist "Round 13":
- Heya
- Money Back
- Break Free
- Guitar Rules
- Blood Comes Easy
- Suck My Guitar
- Gipsy Love
- Witchhunt
- Backstabber
- Wild Times
Gesamtspielzeit: 20:37 (Side 1), 20:20 (Side 2), Erscheinungsjahr: 2025 (1999)
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