«

»

Kyles Tolone / Low Spirits & Fireworks – CD-Review

Kyles Tolone / Low Spirits & Fireworks

Wie die Band zu ihrem Namen kam:
Bandgründer Eric A. Pulverich bereiste mit 19 Jahren Australien und lernte dort den Lebenskünstler, Wanderer und Großstadtnomaden Kyle kennen, der ihn durch Sydneys Nachtleben führte. Eric bezeichnet ihn als »zerzausten, von Drogen zerschossenen Chaoten, aber mit gutem Herzen« und den Trip durch Sidney als »wild und unberechenbar«. Kyle, immer mittendrin im Geschehen, war dennoch einsam und Eric ging dabei folgender Satz durch den Kopf: »Kyle is together alone«.
Im Jahr 2011 legte der Sänger mit Johann Giertz (Bass) sozusagen den Grundstein für eine zukünftige Band, die ein Jahr später mit Daniel Mau (Gitarre und Synthies) und Jan Fischer (Drums) komplettiert wurde. Benannt wurde diese in Erinnerung an o.g. Satz, jedoch in Kurzform.
So in etwa wird die Geschichte auf deren Website erzählt.

Zwei EPs und ein Album haben die vier Göttinger bereits veröffentlicht, nun legen sie, zwei Jahre nach Veröffentlichung von "Of Lovers & Ghosts" mit "Low Spirits & Fireworks ihren neusten Streich vor.

Ich hab der Scheibe mehrere Hördurchgänge gegönnt, einfach um zu erleben, wie die Songs 'wachsen', wie sie zunehmend  an Tiefe und Emotionalität gewinnen.
Die Band setzt sich in ihren Kompositionen mit den Ängsten, Problemen und Hoffnungen unserer Zeit auseinander. Das bedeutet auch, dass man schon mal von innerer Unruhe getrieben wird (passend dazu "Restless"), innere Leere oder tiefen Schmerz verspürt ("Reign Over Me"), aber auch irgendwo wieder Licht am Ende des Tunnels sehen kann ("Grateful Life").

Sehr dramatisch klingt zum Beispiel "So I Lie" – doch Eric A. Pulverichs Stimme lügt wirklich nicht, sie klingt – dem jeweiligen Thema stets angemessen – mal sehr kraftvoll wie in "Realign", melancholisch ("The Void"), dann wieder dramatisch, ja fast schon zerbrechlich ("Down in The Water", "Let The Cities Burn") oder hoffnungsvoll  ("Estranged Lovers").

Der Hörer kann außerdem davon ausgehen, dass man es auf dieser Scheibe mit anspruchsvollen Texten zu tun hat. Die Nummern sind wirklich meisterhaft arrangiert, sehr stimmig und gleichzeitig mitreißend, sie schlängeln sich regelrecht in die Gehörgänge. Da ist zum Beispiel "Realign", das relativ zurückhaltend mit einer akustischen Gitarre beginnt, bis sich diese dann doch sehr brutal ihren Weg durch das Stück bahnt und die melancholische Stimmung regelrecht zerschneidet.
Das bereits genannte "So I Lie" hat leicht komplexe Songstrukturen, die fast schon proggig wirken, ohne jedoch wirklich Prog zu sein. Hier wechselt Dramatik gekonnt mit Härte und – nein – die Rezensentin lügt nicht wenn sie der Meinung ist, dass dieses Lied das Potential zum Stadionrocker hat.

Alles in allem ein insgesamt abwechslungsreiches und zeitloses Album, welches sich mit Themen befasst, die uns derzeit alle berühren und dem ich ohne Umschweife zutraue, auch kommerziell erfolgreich zu werden.

Wer sich selbst ein Bild machen möchte, die Band ist noch bis Ende November unterwegs in Deutschland.


Line-up Kyles Tolone:

Eric A. Pulverich (vocals, guitar)
Daniel Mau (guitar, synthesitzer, backing vocals)
Jan Fischer (drums)
Johann Giertz (bass)

Tracklist Low Spirits & Fireworks:

  1. Higher
  2. The Void
  3. Reign Over Me
  4. So I Lie
  5. Realign
  6. Restless
  7. Down In The Water
  8. Til It Breaks
  9. Let The Cities Burn
  10. Estranged Lovers
  11. Grateful Life

Gesamtspielzeit: 38:18, Erscheinungsjahr: 2019

Über den Autor

Ilka Heiser

Hauptgenres: Classic Rock, Blues Rock, Heavy Rock
Über mich
Meine Seite im Archiv
News
Mail: ilka(at)rocktimes.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Du kannst folgende HTML-Tags benutzen: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>