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L.A. Edwards / Out Of The Heart Of Darkness – CD-Review

L.A. Edwards / Out Of The Heart Of Darkness

Gestatten, Luke Andrew (L.A.) Edwards, seines Zeichens Sänger und Multiinstrumentalist sowie musikalisches Oberhaupt und Namensgeber einer dreiköpfigen Familienband. Damit könnte man den Bandchef von L.A. Edwards treffend beschreiben. Nach drei Veröffentlichungen – der EP "Secrets We’ll Never Know" (2015) sowie den beiden Alben "True Blue" (2018) und "Blessings From Home" (2021) – liegt mit "Out Of The Heart Of Darkness" ein Nachfolger vor. Das Album ist nicht nur neu, es ist zugleich musikalisch neu ausgelegt. Die Folk-Elemente haben ausgedient, es überwiegt kraftvoller, authentischer Rock aus Kalifornien. Der klingt äußerst angenehm und ist vor allem abwechslungsreich. Der Hörer, der zur CD greift, sollte schon im ersten Durchlauf mit der Scheibe warm werden. Wir treffen auf  Songwriting, das gar nicht erst den Gedanken an Langeweile und Trübsal aufkommen lässt.

Die Karriere von Luke Andrew Edwards begann als Solokünstler, nachdem er im Alter von 16 Jahren die High School abbrach. Das hört sich sehr nach amerikanischem Traum an, die Gegenwart heißt L.A. Edwards und besteht aus drei Musikern. Apropos Traum: Ein wenig träumerisch beginnt "Out Of The Heart Of Darkness" mit "Littte Boy Blue". Das Album beginnt damit musikalisch vorsichtig, um danach Stück um Stück mehr Fahrt aufzunehmen. Leerlauf gibt es definitiv keinen. Die Kompositionen sind kurz und kompakt gehalten, im Durchschnitt gut drei Minuten pro Lied. Unüberhörbar sind einige Ohrwürmer dabei, die sich schon beim ersten Anhören als Treffer erweisen ("Surrender", "Stick To You").

Sehr reif hört sich "Tim To Go" an. Hier zeigen sich die Stärken im Songwriting: eingängige Harmonien in Verbindung mit verwobenen Gitarren als wesentliche Merkmale. Nicht zufällig werden L.A. Edwards deshalb gern mit Tom Petty in Verbindung gebracht. In "Already Gone" treffen dunkle Gefühle auf das kalifornische Temperament von L.A. Edwards: Schlaflosigkeit und das Unbehagen zwischen Schlaf und Wachsein – sie beeinflussten das Songwriting; dabei ging es letztlich darum, die eigene Freiheit zu finden. »Wir wollten mit 'Already Gone' einen dunklen, apokalyptischen Rocksong machen«, beschreibt Luke Edwards die erste Singleauskopplung. »Stell dir einfach vor, du sitzt auf einem sinkenden Schiff fest oder kannst aus einem schlechten Traum nicht mehr aufwachen. Wir haben das Schlagzeug dazu stark aufgedreht – und mit dem Leadgitarrenpart und den gespenstischen Harmonien hatten wir sehr viel Spaß.«

Es ist gleichzeitig die einzige Komposition, die den Begriff Dunkelheit rechtfertigt, so wie es im Titel und auf dem Cover der CD zum Vorschein kommt. Bei "Now You Know" klingen Anleihen an Country durch, die aber gut durchmischt sind und aus dem Lied noch keinen Country-Song machen. Die Zutaten aber verbreiten auch hier ein wohliges Gefühl. Als Multiinstrumentalist entpuppt sich ebenfalls Jesse Daniel Edwards: Er ist auf dem Album Sänger und Gitarrist, spielt Bass, Piano, Synthesizer, Orgel und Percussion. Dritter im Bunde der Edwards-Brüder ist Jerry Edwards (Schlagzeug, Gesang, Percussion).
Allein die genannten Rahmenbedingungen um die drei Musiker lassen ein Gefühl der guten Laune aufkommen. Das Traditionelle im Musikstil Americana sorgt für ein angenehmes Gefühl. Die Musik ist leicht, beschwingt und wie erwähnt facettenreich. Vor allem haben wir es hier mit gut gemachter Rockmusik zu tun.

Luke Andrew Edwards erklärte "Let It Out", "Already Gone", "Hi Rite Now" und "Peace Be With You" zu seinen persönlichen Favoriten. Somit kommen die Anspieltipps vom Musiker selbst. Zum bereits erwähnten "Already Gone", heißt es von ihm weiter: »Dieses Stück ist gewissermaßen unsere Brit-Rock-Version eines Oasis-Themas, aber mit einer L.A.-Western-Kante. Keine Harmonien, was für uns eher selten ist. Normalerweise setzen wir unsere Harmonien auf alles. Es ist einfach ein geradliniger Rocksong, in dem es um das geht, was du gerade im Kopf hast: eine Person oder was immer sich gerade in dich verkrallt hat – und du versuchst, dich davon zu befreien.« Gerade mit dem Hinweis zu Brit-Rock liegt der Komponist richtig und lässt erkennen, wie weit sein Horizont reicht.

L.A Edwards sollte keinesfalls nur aufhorchen lassen, weil es sich um eine klassische 'Band Of Brothers' handelt: Vielmehr ist "Out Of the Heart Of Darkness" eine wunderbare musikalische Entdeckungsreise.


Line-up L.A. Edwards:

Luke Andrew Edwards (vocals, guitars, Lap Steel, piano, flute, bass, mandolin, drums)
Jesse Daniel Edwards (vocals, guitars, bass, piano, synth, organ, percussion)
Jerry Edwards (drums, vocals, percussion)

Tracklist "Out Of The Heart Of Darkness":

  1. Little Boy Blue
  2. Now You Know
  3. Let It Out
  4. Surrender
  5. Time To Go
  6. Hi Rite Now!
  7. Stick To You
  8. Already Gone
  9. Peace Be With You
  10. The Lucky One

Gesamtspielzeit: 38:31, Erscheinungsjahr: 2023

Über den Autor

Mario Keim

Musikstile: Heavy Rock, Rock, Deutschrock, Hard Rock
Marios Beiträge im RockTimes-Archiv

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