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La Muerte / La Muerte – CD-Review

La Muerte - La Muerte

La Muerte – der Name klingt zwar nach einem Horrorfilm über einen südamerikanischen Kult, gehört in vorliegendem Fall jedoch zu einer Band aus Belgien, die dort seit 1984 ihr Unwesen treibt. Diese hat im Laufe der Jahre bereits einige Alben und EPs veröffentlicht. Aufgrund der Menge spare ich mir die Aufzählung, wer sich dafür interessiert, schaut auf der Website nach und findet dort einige Abbildungen aus der Diskografie.

Zu den Gründungsmitgliedern gehörten Marc Du Marais und Dee-J, die beide heute noch dabei sind, obwohl es mehrere Line-up-Wechsel und zwischendurch auch inaktive Phasen gab. Auf der mir vorliegenden CD ist kein Line-up angegeben, ich gehe mal davon aus, dass das in Facebook als seit 2015 aktuell aufgeführte noch stimmt. Demnach sind außer den beiden alten Mitgliedern noch dabei: Michael Kirby (Length of Time, Arkangel), Tino de Martino (Channel Zero) und Christian Z. (Length of Time).

Auch sonst geben die Belgier sich eher geheimnisvoll. Texte gibt es keine, das Klappbooklet enthält nur eine Zeichnung und ein Bandfoto. Auf dem Cover ist ein maskierter Typ (der Frontmann der Band) im Wald zu sehen. Ach ja, einen Extra-Titel hat das Scheibchen auch nicht.
Passt schon irgendwie zu der spontanen Assoziation mit Horrorfilm. La Muerte umschreiben sich selbst mit »The missing link between Salvador Dali & the Stooges«. Etwas trivialer könnte man es einfach als Alternative Rock/Metal bezeichnen.

Viel Distortion und Noise, die Musik von La Muerte will hässlich und lärmig sein. Hört sich nicht nach netten Nachbarn an, sondern eher nach den Typen von nebenan, die bestimmt Leichen im Keller haben. Insbesondere die Stimme von Marc Du Marais erweckt diesen Anschein, weil sie stellenweise so stark verzerrt wird. In Verbindung mit dem Covermotiv kann man sich vorstellen, dass er sich hinter einer Maske versteckt, weil er schlimme Dinge im Wald tut.

Aber eigentlich sind die Belgier gar nicht mal so böse, wie es der erste Eindruck vielleicht vermittelt, sondern spielen hauptsächlich schrammeligen, angepunkten Rock. Das ist alternativ zu eingängigen Melodien, vor allem die Stimme wird einige abschrecken.
Manche Stellen wirken recht straigth und rockig, dann wird es wieder schräger. Stellenweise tauchen sogar abgefahrene Harmonien zwischen dem Krach auf, insbesondere gegen Ende der Scheibe.

"La Muerte" mag im ersten Moment wie ein finsterer Forst wirken, doch wer genauer hinsieht/-hört, kann unterschiedliche Konturen der Bäume bzw. Songs erkennen. Hier ein paar Beispiele.
Bei "Suis-je un Animal" steht fieser französischer Gesang im Vordergrund, während im Hintergrund teilweise schleppende, finstere Klänge herrschen.
Das manchen vielleicht schon durch den Videoclip bekannte "LSD For The Holy Man" bietet – passend zum Titel – wilden Psychedelic Rock.
"Darkened Dreams" hat etwas Hypnotisches, rituell wirkendes und ist mein Favorit auf der Scheibe. "King Kong/Godzilla" bietet ein paar faszinierende Momente.

Wer also grundsätzlich mit der musikalischen Ausrichtung etwas anfangen kann und den Wald des Todes (La Muerte) zu betreten wagt, mag Interessantes finden … wobei das Resultat sicher nicht allen gefallen wird und will.


Line-up La Muerte:

Marc Du Marais (screams)
DeeJ (distortion)
Michel Kirby (guitar)
Tino de Martino (bass)
Christian Z. (drums)

Tracklist "La Muerte":

  1. Crash Baby Crash
  2. I Was A Wreck
  3. Gun In My Hand
  4. Suis-je un Animal
  5. LSD For The Holy Man
  6. Welcome Tomorrow
  7. Darkened Dreams
  8. King Kong/Godzilla
  9. Lost
  10. She Did It For Lust

Gesamtspielzeit: 47:32, Erscheinungsjahr: 2018

Über den Autor

Andrea Groh

Hauptgenres: Doom/Death/Black Metal, auch Post/Progressive/Pagan Metal u.a.
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Mail: andrea(at)rocktimes.de

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