LA-Superboys / LA-Superboys – CD-Review

Was sehen wir denn auf dem Coverbild?
Drapiert auf dem Fell einer Trommel stehen da Dinge ungefähr nach dem Motto 'Rauchen und Saufen'.

Die Einladung im LA-Superboys-Pressetext liest sich ein wenig anders: »[…] Setz dich erstmal, iss nen Keks und brenne, ja, brenne in einem Sound aus kochender, Blasen spuckender Lava! […]«
Vorher wird folgende Frage gestellt: »[…] Was bitteschön soll "excited Stoner Rock" bedeuten? […]«
Okay, dann hätten wir für die LA-Superboys und ihr Album "LA-Superboys" ein Genre.
Weiter im Text: »[…] Ein im wahrsten Sinne "brüllend" heißer, aber stets im Kern ehrlicher, rauher und manchmal sogar melodischer Rock… […]«
Okay, dann hätten wir mit melodischem Rock sogar etwas Hervorgehobenes, quasi Fettgedrucktes vorliegen.
Das 'LA' im Bandnamen hat sich auch relativ schnell aufgelöst. Es handelt sich hierbei nicht um Los Angeles sondern steht für Landshut.

Fulminant treffen die ersten tiefergelegten Gitarren-Töne auf die Trommelfelle des Hörers.
Zwei Gitarren bieten eine mehr als doppelte Portion Sound. Den Stoner Rock hat die Combo definitiv in den Adlern und gleich im ersten Track macht man, in mehreren Zwischenspielen mit akustischer Gitarre, Gebrauch von der melodiösen Richtung des Rock. Sänger Mourad Gerlach bringt seine Stimme überzeugend-flexibel ein. Schon in "Priapos" setzt er Ausrufezeichen zwischen energischem Gesang, Growlen und feiner Stimmband-Akrobatik in den Melodic Rock-Phasen. Das Power-Sechssaiter-Solo sowie der Wah Wah-Pedal-Einsatz machen Druck. Genauso wie Kilian Simmets Bass-Läufe und Simon Gürsters variantenreiches Drumming. So sind die etwas über sechseinhalb Minuten eine perfekte Starthilfe für das acht Nummern umfassende Album.

Im Opener-Songtext heißt es unter anderem: »[…] Is this all you wanted? […]«
Nein, da kann ruhig noch mehr kommen.

Teilweise lockert der "Einzeltaeter" den festen Griff am Stoner Rock und abermals sorgen die LA-Superboys für Aufsehen in den eigenen vier Wänden. Wow! Das Quartett – allen voran der Lead-Gitarrist – steigert sich in einem wahren musikalisch-gnadenlosen Wahnsinn. Highlight!
Ah, jetzt ist aber Entspannung angesagt. Die LA-Superboys haben den "Place Of Love" ausfindig gemacht. Passen schon, diese verträumten Phasen des Liedes. Aber Achtung! So ganz kann man auch hier die Heftigkeit nicht außer Acht lassen. Hammer, diese Speed-Drum-Intermezzi von Simon Gürster. Die Formation kennt immer noch eine Steigerung der Dynamik.
Es ist nicht zu umgehen, im Zusammenhang mit dem LA-Superboys-Stoner Rock Black Sabbath zu erwähnen.

Von Erfolg gekrönt ist auch "Asylum", das zeigt, wie variantenreich die Gruppe aufgestellt ist, auch wenn man durchgängig Balladeskes noch nicht gehört hat.
Ach komm'! Mit seinen überwiegend relaxten Teilen ist "Gasoline" bis jetzt die LA-Superboys-Ballade.
Reicht es beim Stoner Rock auch zum Tanzen? Wenn man das groovend-flotte "Fire To Spark" gehört hat, kennt man die Antwort.

Die beiden Buchstützen der vorliegenden Platte sind die längsten Nummern des Albums. Ein Walzer ist angesagt. Ungewöhnlich für das Genre. Wenn die LA-Superboys allerdings zum "Funeral Waltz" einladen, wird es dämmrig-doomig. Wie war das mit dem Melodic Rock? Auf dem Weg zum Grab gibt es sonnige Momente. Die Gitarren bieten ein Zwischenspiel der großen Art und das Track-Ende ist einfach beeindruckend.
Ein großes Lob an Mourad Gerlach, Kilian Simmet, Simon Gürster sowie Dominik Leneis. Tolle Performance!

Ein Album vor "LA-Superboys" wurde nicht gefunden.
Ein Album nach "LA-Superboys" würde man willkommen heißen.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Musik.

Line-up LA-Superboys:

Mourad Gerlach (vocals, guitar)
Kilian Simmet (bass)
Simon Gürster (drums)
Dominik Leneis (guitar)

Tracklist "LA-Superboys":

1. Priapos
2. Einzeltaeter
3. Place Of Love
4. Asylum
5. Gasoline
6. Grounded
7. Fire To Spark
8. Funeral Waltz

Gesamtspielzeit: 40:23, Erscheinungsjahr: 2021