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Lanko – Konzertbericht, 19.05.2023, Culucu Bar, Kleve

Am 19. Mai 2023 gastierte die Band Lanko, präsentiert von der Klangfabrik, Kleve, in der Culucu Bar, Kleve.
In der Culucu Bar-Konzertankündigung lesen wir: »[…] Lanko ist eine internationale besetzte Musikformation und sie spielen einen Mix aus bluesigen, jazzigen Eigenkompositionen und Interpretationen von Legendären Songs von ebenso Legendären Songwritern aowie finnischen Tangos aus der Heimat des Gitarristen und Sängern Kees Cuypers. […]«

Bassist Bert Thompson hat unter anderem Dizzy Gillespie, Lionel Hampton, Ray Charles oder Dexter Gordon auf seiner Visitenkarte stehen.
Frank Schut blickt zurück auf die Zusammenarbeit mit Rainer Baumann Louisiana Red oder Frank Diez.
Das Wort Lanko kommt aus der finnischen Sprache und heißt Schwager.
Der Lanko-Auftritt in der Culucu Bar, Kleve, sollte ein besonderes Konzert werden. Dazu später mehr.

Lanko im Mai 2023 in der Culucu Bar Kleve

Lanko im Mai 2023 in der Culucu Bar Kleve

Zum gut über zweistündigen Lanko-Konzert in der Culucu Bar, Kleve, lässt sich das Folgende berichten: Vorweg einen Satz, den eine Zuschauerin auf meinen Notizzettel schrieb: »[…] Das ist so schön!!! […]«
Dieses Statement drückt glasklar aus, wie das Lanko-Konzert beim Publikum ankam. Es dauerte gar nicht lange, und die Formation hatte die Anwesenden voll überzeugt und begeistert. Ein weiteres Zeichen der breit gefächerten Lanko-Musik war die bis zum Ende des Gigs echt volle Tanzfläche. Der Szenenapplaus nach vielen tollen Soli und der Beifall nach jedem der rund fünfzehn Songs – inklusive Zugabe – war noch ein Beleg für das klasse Konzert.
Die Mischung aus Eigen- sowie Fremdkompositionen war sehr ausgewogen und alle Coversongs trugen den Lanko-Stempel.

Beeindruckend begann der Auftritt mit dem bewegend-zurückhaltenden"Willin'". Der ruhige Start setzte sich beim folgenden Slow Blues-Klassiker "I’ve Had My Fun" fort. Frank Schuts Gitarrensolo sprühte vor Blues-Feeling und Dave Tchorz erfreute die Leute vor der Bühne mit einem Saxofon-Solo der sanften Art, das den Charakter eines hauchdünnen, von farblicher Vielfalt geprägten Seidentuch hatte. Kees Cuypers markierte seinen Alleingang durch dynamische Spitzen und schon begeisterte die Combo mit einem ersten Longtrack. Auf seinem bundlosen Bass kreierte Klaus Neuenhaus herrlich-melodische Klänge. Beide Daumen hoch. In der Location war Stimmung angesagt.

Kees Cuypers (vocals, guitar, slide guitar)

Kees Cuypers (vocals, guitar, slide guitar)

Bezogen auf die musikalische Vielfalt befand sich auch Schlagzeuger Stefan Janßen ganz weit vorne dabei, wenn er unter anderem für infizierenden Latin-Grooves sorgte. Überhaupt trommelte er nicht nur differenziert rockige Variationen auf Fellen und Becken, sondern gestaltete auch durch den Einsatz von Jazzbesen oder Paukenschlägeln besondere Stimmungen. Klasse!

Die Frank Schut-Komposition "View Up To The Sky" entpuppte sich als eine verdammt lockere, ja geradezu coole Nummer mit einem tollen Saxofon-Solo von Dave Tchorz, der hier den jazzigen Weg in luftige Höhen wählte. Sinnbildlich hatte Dave Tchorz alle Hände voll zutun, denn er beeindruckte nicht nur auf dem Tenor- beziehungsweise Sopran-Saxofon, sondern setzte auch noch das Akkordeon sowie die Melodica ein. Respekt! Er war mitverantwortlich für die Gestaltung verschiedener Stimmungen. Bei "Gypsy Tune" war das Akkordeon nicht nur für das gefühlvolle Song-Intro zuständig und nach einem klasse gesetzten Rhythmuswechsel groovte sich Lanko auf den swingenden Jazz ein. Die beiden Gitarristen lieferten einen sauberen Twin-Sound ab und in "Innocence Is Sleeping" erhielt Klaus Neuenhaus für sein wunderschön melodisches Solo Szenenapplaus.
Bei der Bob Dylan-Ballade "This Dream For You" setzten Kees Cuypers sowie Frank Schut für ihren Chorgesang ein Ausrufezeichen.

Bert Thompson (upright bass)

Bert Thompson (upright bass)

Am Ende des ersten Konzert-Teils kam Wehmut auf, denn der Kontrabassisten Bert Thompson sollte – für einen Song – zum letzten Mal mit Lanko auf der Bühne stehen. Für die Verabschiedung wählte man das Lied "Sway". Dave Tchorz auf dem Sopran-Saxofon und Bert Thompson, sein großes Instrument mit dem Bogen gestrichen, stiegen, bei dezenter Drum-Begleitung, sphärisch-schwebend in die Nummer ein. Gänsehaut schon nach den ersten Takten des Tracks. Gänsehaut, als Saxofon sowie Kontrabass unisono klangen. Die Atmosphäre hatte etwas von einer Karawane, die durch den heißen Wüstensand marschierte. Gänsehaut bei den vielen swingenden Improvisationen. Frank Schut aktivierte die Harp. Als Primus inter Pares war "Sway" ein weiteres Highlight. Lieber Bert! Auch RockTimes wünscht dir alles Gute und ganz besonders Gesundheit für die Zukunft.

In der zweiten Abteilung legte die Combo mit der Eigenkomposition "Just A Rock Song", garniert durch ein fetziges Gitarren-Solo und knackige Riffs, das weiterhin sehr abwechslungsreiche Konzert fort. Nach einer ruhigeren Nummer setzte Lanko bei "Rain, Rain, Rain" voll auf den Blues Rock. Kees Cuypers zog die Aufmerksamkeit durch ein Überflieger-Solo auf sich und gekonnt aktivierte Frank Schut das Wah Wah-Pedal. Die Tanzfläche wurde immer voller. Lanko tauchte dann in den swinging Blues mit Jazz Rock-Ambiente ein, um schließlich mit einem finnischen Tango, der von allen Anwesenden abgefeiert wurde, den letzten Song ausklingen zu lassen.

In den Beifall mischten sich Rufe nach einer Zugabe. Für "High Heeled Sneakers" brachte Kees Cuypers das Bottleneck ins Spiel. Auf dem Saxofon improvisierte Dave Tchorz prächtig und Frank Schut beeindruckte durch Scat-Gesang. So sollte es sein. Lanko-like interpretierte man "Wang Dang Doodle" von Willie Dixon. Der Song mündete in ein furioses Finale.

Lanko überzeugte in allen Bereichen und der toll gespielte finnische Tango nahm eine Sonderstellung ein.
Lanko live, immer wieder gerne. Auch für den Soundmann Günther gingen beide Daumen hoch.
Wir bedanken uns bei Cherine von der Culucu Bar für den Platz auf der Gästeliste.
Am 26. Mai wird The Band Of ’69 in der Culucu Bar, Kleve, erwartet.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Live-Musik.


Line-up Lanko:

Frank Schut (vocals, guitar, harmonica,)
Kees Cuypers (vocals, guitar, slide guitar)
Dave Tchorz (tenor saxophone, sopran saxophone, accordion, melodic)
Stefan Janßen (drums)
Bert Thompson ( upright bass)
Klaus Neuenhaus (fretless bass)

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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1 Kommentar

  1. Frieder Räck

    Schön und passend geschrieben. So kennt man die Lanko-Konzerte!

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