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Hat uns Laurence Jones auf Temptation, What’s It Gonna Be oder Take Me High nur einen vorgegaukelt? Denn 2018 kommt er mit der Wahrheit rüber.
Verzichtete er bei letztgenanntem Album noch auf Keyboards, ist auf vorliegender Platte Bennet Holland mit dabei. Die zehn Lieder schrieb der Protagonist zusammen mit seinen Band-Partnern beziehungsweise dem "The Truth"-Produzenten Gregory Elias, der auch Inhaber des Top Stop Music-Labels ist.
Man muss sich wohl auch vergegenwärtigen, dass der in Liverpool geborene Blueser bereits einen längeren Werdegang hinter sich hat und so auch jede Menge Erfahrungen – ob bei der Studio-Arbeit oder auf der Bühne – mitbringt.
Nachdem die vorliegende Platte mehrere Durchläufe im Player verbracht hat, mag vielleicht der Begriff 'Blueser' nicht mehr durchgehend zutreffen. Im Informationsblatt ist unter anderem die Rede von: »[…] zehn eingängige, massenkompatible Crossover-Songs irgendwo zwischen Rock, Pop und Blues […]«
"The Truth" mag einige Blues-Insider vielleicht verprellen, denn Laurence Jones wendet sich auch anderen Genres zu, expandiert seinen musikalischen Tellerrand deutlich. Dabei stellt sich die Frage, wie ihm diese Kompositionen, deren Wurzeln vielleicht im Blues Fuß fassen, gelungen sind?
Knapp vierunddreißig Minuten stehen auf der Uhr, wenn die letzten Töne von "Never Good Enough" verklungen sind. Wie im Zitat angegeben, ist Crossover das Fundament des Laurence Jones-Wohlbefindens.
Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.
Der Brite wagt sich was bei diesem ziemlich glatt produzierten Album. Ecken und Kanten? Na ja, da wird man schon zum Tiefseemuscheltaucher, wenn man fündig werden will. Okay, "Give Me Your Time" kommt in die Reuse. Da sprüht der Blues Rock seine Funken und das Gitarrensolo ist wahrlich eine Klasse für sich. Dieser Alleingang bietet Reibungsfläche und so entsteht bekanntlich Wärme. In diesem Fall wohlige Wärme.
Die Album-Eröffnung "What Would You Do" ist so etwas wie die Wettervorhersage für "The Truth". Knackige Gitarre mit phasenweiser Wah Wah-Verstärkung trifft auf großformatigen Chorgesang. Eingängigkeit darf hier auch genannt werden. Abermals ist das Sechssaiter-Solo des jungen Musikers toll. Mit "Don’t You Let Me Go" wird deutlich, dass der Tastenmann Bennett Holland entscheidende Beiträge zum Sound der Songs beiträgt.
Wenn es noch nicht so deutlich geworden ist, was den Laurence Jones mit "The Truth" ausmacht, dann bestätigt "Hold Me Close" den Trend der Neuartigkeit. Eine solche musikalische Wendung hätte man dem Mann gar nicht zugetraut. Da ist "Keep Me Up At Night" zu einer verträumten Liebeserklärung an den Soul. Laurence Jones geht auf die Charts zu.
Auch im Titelsong belegt Laurence Jones seine Klasse an der Gitarre. Verhaltener Rock mit zum Teil verträumten Hintergrund-Keyboards versüßen den relativ kurzen Platten-Trip. "Gone Away" ist dann wieder eine Blues Rock-Vollbedienung mit aufmüpfiger E-Gitarre und "Can’t Go On Without You" kühlt die Aggregate wieder runter. Soul-Funkiges bietet diese Nummer und das abschließende "Never Good Enough" spielt sich in seichteren Gewässern ab.
Im Jahr 2018 ist Laurence Jones mutig. Wie viele andere Künstler/Bands avisiert er neue Ziele. Musikalisch ist das "The Truth"-Album ein Wegweiser mit Schildern, die unterschiedliche Richtungen zeigen. Wie sich die Dinge ändern: Vor fast genau drei Jahren war Laurence Jones im Blues Moose Café zu Gast. Dieses Konzert hatte definitiv eine andere Aussagekraft.
Line-up Laurence Jones:
Laurence Jones (vocals, guitar)
Bennett Holland (keyboards, backing vocals)
Phil Wilson (drums, percussion)
Greg Smith (bass)
Tracklist "The Truth":
- What Would You Do
- Don’t You Let Me Go
- Hold Me Close
- Keep Me Up At Night
- Give Me Your Time
- The Truth
- Take Me
- Gone Away
- Can’t Go On Without You
- Never Good Enough
Gesamtspielzeit: 33:55, Erscheinungsjahr: 2018
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