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Überraschungen über Überraschungen.
Die Kanadierin Layla Zoe geht mit der Veröffentlichung ihres in Eigenproduktion entstandenen Albums "Nowhere Left To Go" in das Jahr 2021.
Nach Gemini (2018) sowie "Retrospective Tour 2019" (2019) ist "Nowhere Left To Go" ihr mittlerweile fünfzehntes Album.
Nicht nur bei den Credits zu den zehn Songs tummeln sich illustre Co-Schreiber.
Nein, auch im Line-up sind viele bekannte Namen zu lesen.
Für die Gitarren-Künste sind Alastair Greene, Dimitri Lebel, Guy Smeets, Jackie Venson sowie Suzie Vinnick (unter anerem Downchild, John McDermott Band) zuständig.
Diverse Tasteninstrumente spielt Bob Fridzema.
Die Beats und Grooves trommelt Dirk Sengotta. Die Tracks "Pray", "Lies" sowie "Dear Mom" scheinen – zumindest vom Line-up her – etwas Besonderes zu sein, denn bei den letzten beiden Nummern ist Musiker-Reduktion angesagt. Also widmen wir uns doch zuerst diesen Kompositionen.
Bei "Pray" wird die Protagonistin ausschließlich von Bob Fridzema am Piano und an der Orgel begleitet. Layla Zoe singt eindringlich-begeisternd. Ihre Blues-Predigt, die man fast schon als Gospel-Andacht bezeichnen mag, verfügt über einen hohen Gänsehaut-Faktor. Welch eine fantastische Album-Eröffnung.
Am anderen Ende der Tracklist befinden sich die weiteren beiden, bereits genannten, Lieder. War es im Opener Bob Fridzema, wird die Kanadierin im intensiven "Lies" nur von Kontrabassist Brandi Diesterheft unterstützt. Auch hier zählt die Layla Zoe-Gesangs-Intensität in ihrem Wirkungsgrad doppelt. Großartig!
In "Dear Mom" spielt Suzie Vinnick die akustische Gitarre und Mandoline. James Stephenson streicht die Saiten der Fiddle. Das Trio macht einen abwechslungsreichen Ausflug ins Country. Vielleicht darf man diesen Song als eine Art musikalischen Brief an Layla Zoes Mutter ansehen. Zum Schluss singt sie ein sehr überzeugendes »[…] I love you.«
Alleine diese drei Nummern sind herausragend.
Wird auf "Nowhere Left To Go" denn auch gerockt?
Aber klar doch!
Alastair Greene und eine zupackende Rhythmus-Fraktion machen "Don’t Wanna Help Anyone" Beine. Wow, welch ein Sound, welch eine Dynamik, welch eine phasenweise frech auftrumpfende Sängerin. Highlight!
Ups, da knurrt ein Hund.
Nein, man hat keine Angst vor dem Kläffer, denn die stande pede einsetzende Entspanntheit in "This Love Will Last" bringt einen wieder runter und rauf geht die Freude bei Dimitri Lebels mit Fuzz angereichertem Gitarren-Solo. Nebenbei: Mit Guy Smeets befindet sich ein kontinuierlicher Rhythmus-Gitarrist an Bord.
Durch viele Konzerte kennt RockTimes seine Qualitäten, die er solistisch im großformatigen, rock-funkig gewürzten "Little Boy" und in "Might Need To Fly" besänftigen sich die erhitzten Gemüter wieder. Balladen-Zeit ist angesagt. Hammer, welche Spannweite Layla Zoes Stimme hat. Hier singt sie auch in den höchsten Tönen. Ein toller Slow Blues mit entsprechenden dynamischen Schwankungen. »[…] I love to sing […]«, singt sie unter anderem. Volle Zustimmung!
Gesangs- und Gitarren-Frauen-Power!
Jackie Venson koloriert den Titelsong "Nowhere Left To Go". Begeisterung macht sich breit, wenn sie virtuos-kraftvoll in die Saiten greift. So kennt man Jackie Venson und so mag man sie. Natürlich auch Layla Zoe, die auch mit ihren selbst gesungenen Chören für Aufsehen sorgt. Dieser durchgehend stampfende Schlagzeugrhythmus sowie Gregor Sonnenberg am Bass haben fast schon hypnotische Effekte. Schon wieder ein Highlight! Gregor Sonnenberg kennt man auch von Chris Kramers Die kleine Mundharmonika.
Bob Fridzema setzt die Tasten-Akzente in "Sometimes We Fight".
Kein Gitarren-Solo. Dafür spielt Layla Zoe nach einem feinen Orgel-Alleingang des Niederländers Harp. Nicht unbedingt überwältigend, aber die Klänge passen zum Lied.
Schließlich ist es der Track "Susan", der abermals balladeske Momente der Einkehr zur Verfügung stellt. Der Tastenmann stellt sich in den Fokus und setzt die Stimme der Sängerin geschickt in Szene.
Nicht nur für die Layla Zoe-Fans gibt es bei "Nowhere Left To Go" einen eindeutigen Weg, nämlich den in den nächsten Plattenladen, weil dieses Album mit drei Ausrufezeichen auf dem Zettel markiert ist.
"Nowhere Left To Go" ist richtungsweisend.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Musik.
Line-up Layla Zoe:
Layla Zoe (lead vocals, backing vocals, harmonica – #3)
Brandi Diesterheft (stand up bass – #9)
James Stephenson (fiddle – #10)
Jackie Venson (lead guitar, fills – #2)
Bob Fridzema (organ, piano, Wurlitzer – #1,3,6,8)
Dirk Sengotta (drums – #2-8)
Suzie Vinnick (acoustic guitar, mandolin – #10)
Guy Smeets (rhythm guitar – #2-8, lead guitar – #7,8)
Gregor Sonnenberg (bass – #2-8)
Dimitri Lebel (lead guitar, rhythm accompaniment – #5)
Alastair Greene (lead guitar, rhythm accompaniment – #4)
Tracklist "Nowhere Left To Go":
- Pray
- Nowhere Left To Go
- Sometimes We Fight
- Don’t Wanna Help Anyone
- This Love Will Last
- Susan
- Little Boy
- Might Need To Fly
- Lies
- Dear Mom
Gesamtspielzeit: 45:02, Erscheinungsjahr: 2021
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