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LC & The Chaingang / Last Man Standing – CD-Review

LC & The Chaingang - "Last Man Standing" - CD-Review

Das Witzige an LC & The Chaingang ist ja, dass es eigentlich gar keine Chaingang zu geben scheint. Zumindest sind nirgendwo Informationen hinsichtlich weiterer Musiker neben dem Dänen und Multiinstrumentalisten Lars Christensen zu finden. Aber gut, mal rein international gesehen macht der Bandname dann doch ein bisschen mehr her, als der bürgerliche Name des Skandinaviers. Was LC hier mit "Last Man Standing" vorlegt, ist allerdings erste Sahne. Als Oberbegriff kann man durchaus mal den guten alten Roots Rock in die Runde werfen. Mr. Christensen rockt, bluest und groovt sich durch insgesamt 14 Tracks, die fast durchweg ohne Ausfall daher kommen. Dabei greift er zwar immer gerne mal auf altbekannte Kniffs und Riffs zurück, erstaunt aber trotzdem immer wieder mit sehr starken Ideen und sehr gut funktionierenden Stücken.

Was den guten Lars geritten hat, sein Album ausgerechnet mit "I’ll Probably Do It Again"- bei weitem nicht der beste Track der Platte – zu starten, weiß wahrscheinlich nur er selbst. Beileibe kein schlechtes Stück, aber auch lange nicht die stärkste Nummer der Scheibe. Ansonsten kratzt der Protagonist mit seinen Songs immer wieder fast schon meisterlich am Southern Rock, Blues Rock sowie Americana. 'Kratzen' ist dabei sehr zutreffend, denn genau so hört sich auch die angeraute Stimme immer wieder an. Und die berichtet so einige Geschichten von einem Leben mit vielen Höhen, aber auch immer wiederkehrenden Tiefen. Letztere zumeist ausgelöst durch innere Damönen, die zum Griff von weltweit legal oder illegal käuflichen weiteren Dämonen führen, die sich ein Mensch selbst erschaffen kann.

Die einzelnen Tracks gehen wahnsinnig gut ins Ohr, während sie – ganz wichtig! – aber auch immer über genügend Ecken sowie Kanten verfügen und somit nie zu glatt, abgedroschen oder aufgesetzt wirken. Der einzige, ich will nicht sagen Ausfall, aber immerhin 'Sonderling' ist die so gar nicht zum kompletten Rest des Albums passende Nummer "The Escape Of Mary Ann". Fast schon wie ein moderner Hard Rock-Song mit fürchterlichem Drum-Sound (mit Sicherheit aus der Maschine) ausgestattet erschreckt man fast, weil man aus einem ansonsten richtig starken Album mit erdigem Sound rüde herausgerissen wird. Glücklicherweise handelt es sich dabei allerdings um die Ausnahme. Dem entgegen stehen hammerstarke Stücke wie beispielsweise "A Friend Of Mine", "Coming Up From Behind", "I Won’t Be Sending Flowers" oder der umwerfende Titeltrack.

Während man noch in der letztgenannten Nummer schwelgt, haut einen das folgende "Take Your Time" schon wieder (positiv) aus den Latschen. Das ist alles (wie bereits erwähnt) nix wirklich Neues, aber der Däne bringt seine Titel einfach richtig gut und überzeugend. Und da können – wie wir alle wissen – selbst die zichfach gebrachten Akkordfolgen nichts dran ändern. Letztendlich geht es um die Präsentation, das Feeling, den Groove sowie die Glaubwürdigkeit. Und diese Komponenten sind hier in vollem Umfang gegeben. Daher alle Daumen nach oben in Richtung Dänemark! Richtig cool wäre jetzt noch, den Mann (der in seiner Heimat viele Auftritte als Solokünstler spielt) mal mit einer kompletten Band auf der Bühne zu erleben. Aber darauf müssen wir – in diesen Zeiten – wohl noch ziemlich lange warten.

Ein echter Tipp, unbedingt mal anchecken!


Line-up LC & The Chaingang:

Lars Christensen (instruments & vocals)

Tracklist "Last Man Standing":

  1. I’ll Probably Do It Again
  2. A Friend Of Mine
  3. Bunch Of Bad Boys
  4. Superstitious Woman
  5. Last Man Standing
  6. Take Your Time
  7. Coming Up From Behind
  8. Get Lost
  9. Strong About Love
  10. I Won’t Be Sending Flowers
  11. The Escape Of Mary Ann
  12. Climb Me A Mountain
  13. Buttkickin'
  14. Hey Hey Mama (Looka My Way)

Gesamtspielzeit: 54:46 , Erscheinungsjahr: 2021

Über den Autor

Markus Kerren

Hauptgenres: Roots Rock, Classic Rock, Country Rock, Americana, Heavy Rock, Singer/Songwriter
Über mich
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Mail: markus(at)rocktimes.de

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