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Leaf Hound / Once Bitten – CD-Review

Leaf Hound - "Once Bitten" - CD-Review

Schaut man sich die Karriere des Sängers Peter French auf dem Papier an, scheint der Brite ein ewiger Wanderer oder auch Suchender gewesen zu sein. 1970 stieg er bei der sich in der Auflösung befindlichen Combo Black Cat Bones ein und benannte diese kurzfristig in Leaf Hound um. Diese ’neue' Band hatte sich jedoch zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Debüts (Growers Of Mushroom, 1971) auch schon wieder aufgelöst. Für French ging es mit Atomic Rooster weiter, wo für ihn nach nur einem Album ("In Hearing Of…", 1971) allerdings ebenfalls schon wieder Sense war. Weitere Stationen waren sowohl Cactus, als auch die deutsche Formation Randy Pie, jeweils für eine Scheibe, bevor er Ende der siebziger Jahre mit Ducks In Flight ein richtig gutes, aber wenig beachtetes Soloalbum vorlegte. Ab etwa Mitte der zweitausender Jahre reaktivierte er immer wieder mal Leaf Hound, und veröffentlichte sporadisch Alben. Dennoch, oder gerade deshalb, war es – zumindest für den Rezensenten – eine echte Überraschung, als das neue Studiowerk "Once Bitten" auf seinem Schreibtisch landete.

Mit "Burn The House Down" wird erst mal erfrischend geradeaus drauf los gerockt. Zeitlos guter Hard Rock mit einem starken Frontmann wird geboten, also im Prinzip genau das, was man erwarten durfte. Luke Rayner rifft und soliert sich direkt bei dieser ersten Nummer sehr positiv in das Bewusstsein des Hörers, immer im Dienste des Songs und ohne sich selbst zu weit in den Vordergrund zu stellen. Stark gemacht. So kann’s weitergehen. "Cinderella" schaltet dann einen Gang zurück, überzeugt jedoch mit seinem Groove und dem guten Gesang ebenfalls. Und so geht die Reise durch das gesamte Album weiter. Erfreulich erfrischender, abwechslungsreicher und unverbraucht klingender Hard Rock der – wenn man so will – alten Schule mit vielen guten Riffs und Hooklines, die zu keinem Zeitpunkt auch nur den Ansatz von Langeweile aufkommen lassen. Wenn man nun unbedingt eine Referenz nennen wollte, dann würde ich diesbezüglich am ehesten die Landsmänner von UFO in den Ring werfen. Ein Vergleich, für den sich ganz sicher niemand schämen muss.

In die Nähe einer Ballade kommt das sehr atmosphärisch und dazu emotional umgesetzte "Watching Life’s Wheels", das jedoch mit sehr viel Power und Substanz auf die Bänder gezaubert wurde. Im Gegensatz dazu handelt es sich bei "Yippee Ki Yay" um das schnellste Stück der Scheibe, während sich der Midtempo-Rocker "A Poor Boy" zu einem der Favoriten des Rezensenten entpuppt hat. Mit "Freelance Fiend" befindet sich dann auch die Neubearbeitung einer Nummer von "Growers Of Mushroom" auf der Platte, die sich vor der Originalversion nicht verstecken muss und sich sehr gut mit dem restlichen neuen Material ergänzt. Und zum Abschluss wird mit "High Danger" nochmal ganz kräftig nach vorne gerockt. Als gelungene Abwechslung kommt davor – zumindest in den Strophen – bei "Bold’n’Easy" die Akustische dominanter ins Spiel.

So positiv die Überraschung beim Rezensenten war, dieses Album überhaupt in den Händen zu halten, so positiv fällt auch das Fazit aus. Ist "Once Bitten" auch keine Platte, die die Welt verändern oder neue Grenzen überschreiten möchte, so haben wir es hier dennoch mit einem sehr gelungenen und guten Hard Rock-Album zu tun. Dreizehn starke Songs ohne Ausfall, eine grundsolide Rhythmus-Abteilung, ein sehr guter Gitarrist und mit Peter French ein bärenstarker Sänger, der ganz offensichtlich noch lange nicht zum alten Eisen gehört. Lediglich die rau-raspelige Stimme des Frontmanns, die seinen Gesang in den Siebzigern ausgemacht hat, ist einem klaren, kraftvollen Organ gewichen. Was dem Engländer allerdings ebenfalls sehr gut steht. Alles zusammengefasst ist "Once Bitten" ein dicker Tipp für alle Freunde des klassischen Hard Rocks und jeden, der dieses Genre für sich entdecken möchte.


Line-up Leaf Hound:

Peter French (vocals)
Luke Rayner (guitars)
Peter Herbert (bass)
Dominic French (drums)

Tracklist "Once Bitten":

  1. Burn The House Down
  2. Cinderella
  3. Broken Dreams
  4. Chain Gang
  5. Watching Life’s Wheels
  6. Yippee Ki Yay
  7. A Poor Boy
  8. Thought Police
  9. Everybody’s Somebody Tonight
  10. Bold’n’Easy
  11. Hold Back The Night
  12. Freelance Fiend
  13. High Danger

Gesamtspielzeit: 56:17, Erscheinungsjahr: 2025

Über den Autor

Markus Kerren

Hauptgenres: Roots Rock, Classic Rock, Country Rock, Americana, Heavy Rock, Singer/Songwriter
Über mich
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Mail: markus(at)rocktimes.de

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