Warum ausgerechnet Led Zeppelin? Eigentlich war ich im zarten Alter von 13/14 Jahren ein Fan der Krachmaten The Who. In unserer Schulklasse gab es drei Lager: die Stones-Fans, die Who-Fans und diejenigen, die – wie auch heute üblich – den täglichen Radiokram hörten. Aber auch dem Glam-Rock (T. Rex, The Sweet und Konsorten) sowie zu den in den 80ern aufkommenden Bands des NWoBHM (Iron Maiden, Judas Priest, Saxon) fühlte ich mich hingezogen.
Doch dann, Ende der 80er, also im Grunde schon reichlich spät, um eine Legende kennen zu lernen, passierte folgendes: Eine Arbeitskollegin brachte mir eine CD, besser gesagt ein Doppelalbum mit einem braunen Cover, auf dem der Schatten eines Luftschiffes abgebildet war, mit den Worten: »Du bist doch ein großer Musikfan, ich hab da was für dich.« Darauf stand: Led Zeppelin "Remasters". Kaum zu Hause angekommen, das Teil in den Player geschmissen und – mir blieb der Mund offen stehen. Ich war hin und weg – ein neuer Led Zeppelin-Fan war geboren. Von da an gab es tagelang, ja wochenlang nichts anderes mehr in meinem Haus zu hören. Mal abgesehen von den üblichen Krachern "Whole Lotta Love", "Stairway To Heaven" oder "Immigrant Song" hatten es mir Stücke wie das orientalisch angehauchte "Kashmir", das von Robert Plant als Gedenken an seinen 1977 verstorbenen Sohn Karac geschriebene "All My Love" sowie die beiden, sehr zarten, virtuos instrumentalisierten Balladen "No Quarter" und "Rain Song" angetan.
Grund genug, den gesamten Backkatalog, diverse Bootlegs sowie den am 19.10.1976 gedrehten Film The Song Remains The Same der Band anzuschaffen. Nachdem nun sämtliche Zeppelin-Platten mein CD-Regal 'bevölkerten', hatte sich auskristallisiert, dass mich die eher unbekannten Nummern – nach wie vor – ganz besonders fesseln. Zu denen gehören u. a. das mit einem düsteren Intro beginnende "In The Evening", das klavierbetonte "Fool In The Rain" sowie das über 10-minütige, mit interessanten Rhythmuswechseln ausgestattete "Carouselambra" vom Album In Through The Out Door.
Der Power-Blues "In My Time Of Dying" ist genau so ein Dauerbrenner in meinem Player wie "In The Light". Letzteres entstand übrigens während der legendären Aufnahmesessions in Pages Cottage Bron-Yr-Aur nahe Gwynedd, beide auf Physical Graffiti enthalten.
Dass ich nicht nur Zeppelin-CDs, Vinyl und DVDs mein Eigen nenne, sondern auch sämtliche Solo-Scheiben von Plant und Page, diverse Bücher, Bildbände (u.a. das mittlerweile zu horrenden Preisen gehandelte, in Leinen gebundene "The Photographers Led Zeppelin" Compiled By Ross Halfin) und jede Menge Fotos, versteht sich von selbst.
Einziges Manko: Ich hab meine Götter, bis auf das Page/Plant-Konzert im Jahr 1998 in Erfurt, nie live in Originalbesetzung sehen können, was u. a. auch dem eisernen Vorhang geschuldet ist.
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