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Lemoyne Alexander / Solitude – CD-Review

Lemoyne Alexander / Solitude

Wenngleich Lemoyne Alexander nicht zu den bekannten Acts des Musik-Business zählen mag, tätig war er bereits in den Achtzigern als Frontmann einer Band namens The Fascination. Damals bereits auch schon als Produzent beteiligt, baute er dieses Territorium während der Neunziger weiter aus, hauptsächlich im Bereich des Rap. So arbeitete der Mann unter anderem mit R. Kelly, Aaliyah oder DJ Jazzy Jeff & The Fresh Prince. Dieses setzte sich auch weiter fort mit Produktionen für namhafte Künstler.

Eine weitere Band wurde ebenfalls gegründet, St8 Of Grace, eine Alternative Rock Band. Und nun ein Soloalbum, "Solitude". Die Musik zeichnet sich durch Facettenreichtum und Vielseitigkeit aus, man schlingert durch Rock, Soul, Psychedelic und ein wenig Blues. Im Grunde genommen ist diese Platte ein Ein-Mann-Projekt, spielt Alexander doch Gitarren, Bass, Keyboards und Schlagzeug allein, nur auf einigen Nummern bekommt er Hilfestellung.

Mit "Cookie Jar" wird ein solider Rocksong vorgestellt, nicht überwältigend im Ausdruck, sondern eher mittelmäßig, denn es fehlt das gewisse Etwas, das scheint schnell abgewickelt. Zu oberflächlich fließt der Titel dahin.
Besser und griffiger wird es da schon mit "Black Dress", mit einem schleppenden Groove, und ein wenig erinnert es auch an Lenny Kravitz. "Hollywood Boulevard" wurde als Single vorausgeschickt und hier bemerkt man dann auch den entsprechenden Aufbau des Songs, indem versucht wird, diesen hörergefällig zu gestalten. Der rockende Grundrhythmus, der Gesang inklusive Background Vocals, der Refrain und die Ausschmückung durch das Gitarrensolo, das besitzt eine gewisse Qualität, es fließt Harmonie.

Handwerklich sicher einwandfrei, mit vielen Zutaten aus dem Rock, gewürzt mit funkenden Soul-Elementen, mitunter scheint für mich der Sound von Living Colour, der Band um Vernon Reid, durch, aber mehr mit Pop-Elementen angereichert als jene. Oft sind es Nuancen, die das eine oder andere Stück entsprechend veredeln, dann, wenn die Strukturen unterbrochen werden, meistens durch kurze Soli mit der Gitarre, und diese klingen dann auch recht ansprechend. Die gute Gitarrenarbeit des Protagonisten präsentiert dieser dann umfassender auf dem letzten Titel, dem Instrumental "Euphoria".

Balladen wie "Why Does It Hurt So Bad" oder "Please Forgive Me" unterbrechen den Rockfluss auf angenehme Weise, zeigt Lemoyne Alexander doch hier eine besondere emotionale und sehr soulbetonte Seite seines Schaffens. Zwei Titel sind es, die für mich unangenehm aus der Masse herausragen, recht einfältiger Funk wird mit "Scandalous" und "Block Party" geboten.

Insgesamt betrachtet, ist die Musik des Albums mitunter recht oberflächlich gestaltet worden und mir fehlt dieser gewisse Groove. Vielleicht liegt es daran, dass die Tracks zumeist allein eingespielt wurde.Also scheint ein musikalischer Dialog mit sich selbst nicht ausreichend genug zu sein, um ein kommunikatives Ergebnis zu erreichen, man höre vergleichsweise hierzu "Black Dress". Technisch hingegen gibt es nichts zu bemängeln, der Musiker beherrscht seine Instrumente durchaus, am liebsten höre ich ihn allerdings als Gitarristen.


Line-up Lemoyne Alexander:

Lemoyne Alexander (lead and backing vocals, guitars, bass, drums, organ, talk box)
Poogie Bell (drums – #3)
Johnny Volmer (horns – #3)
Amari (additional vocals, background vocals – #2,6,7,11)
Dave Hadad (drums – #12,13)

Tracklist "Solitude":

  1. Nostalgia
  2. Cookie Jar
  3. Black Dress
  4. Hollywood Boulevard
  5. Solitude
  6. Tonight
  7. Why Does It Hurt So Bad
  8. Say Yeah
  9. Scandalous
  10. Block Party
  11. Please Forgive Me
  12. Undeniable
  13. Euphoria

Gesamtspielzeit: 45:42, Erscheinungsjahr: 2019

Über den Autor

Wolfgang Giese

Hauptgenres: Jazz, Blues, Country
Über mich: Althippie, vom Zahn der Zeit geprägt, offen für ALLE Musikstile
Meine Seite im Archiv

Mail: wolfgang(at)rocktimes.de

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