Ja, diesen Mann und seine Musik muss man wirklich lieben, denn das ist beileibe kein leichter Stoff, den Leon Redbone uns grundsätzlich präsentiert. Der am 26.August 1949 geborene Sänger und Gitarrist ist in vielen musikalischen Lagern zu Hause, im Folk, Blues, Jazz und alten Schlagern längst vergangener Zeiten. Stets sind seine Songs erfüllt von Skurrilität, von Comedy-Einlagen und auch von hoher handwerklicher Kunst auf der Akustikgitarre.
Seit seinem ersten Album aus dem Jahr 1975, "On The Track", hat er mittlerweile fast zwanzig Platten veröffentlicht, im Studio und live. Und live ist auch diese neue CD eingespielt worden, "Strings And Jokes, Live In Bremen 1977" stellt zwei Konzerte aus jenem Jahr vor, einmal aus der Glocke, vom 12. Januar (#1-8) und dann vom 3. Oktober, aus der Post-Aula (#9-16). Beide Konzerte wurden seinerzeit von Radio Bremen mitgeschnitten und MIG hat sie nun auf dieser CD zusammengefasst.
Während das Oktober-Konzert von Redbone ganz allein bestritten wird, begleitete ihn im Januar der Tuba-Spieler Jonathan Dorn bei vier Stücken. Kennt man die alten Platten des Künstlers, dann kennt man diese unwiderstehliche Mischung alter Musikstile, zu der eine Tuba wie selbstverständlich passt. Hier bringt dieses Instrument daher ein wenig mehr dieses Flairs in die Musik.
Gleichwohl sind die Solo-Beiträge des Musikers nicht weniger interessant. Innerhalb der beiden Konzerte gibt es zwar einige Song-Überschneidungen, die Interpretationen sind tatsächlich unterschiedlich gespielt – ein Indiz dafür, wie locker er mit dem Material umging und wie cool er live agierte. Und so ist es eine wahre Freude, diesen beiden Konzerten nun im heimischen Zimmer lauschen zu können und diese zu genießen, wenngleich der optische Eindruck im Vorstellungsvermögen bleibt. Doch diese mitreißende Tour de Force durch die Stile Ragtime, Musik der Zwanziger und Dreißiger sowie Blues und Folk ist von einem hohen Unterhaltungs- und Spaßfaktor geprägt. Dabei muss man sich allerdings darüber im Klaren sein, nicht einen typischen Gesangsstil präsentiert zu bekommen, da wird auch schon einmal gepfiffen, gejodelt, oder geknödelt, als wäre der gute Leon volltrunken. Manchmal klingt der Mann, als hätte er keine Zähne, auch imitiert er einmal eine Trompete, doch dieser absolut eigenwillige Gesangsvortrag ist es auch, der ihn so einzigartig macht.
Line-up Leon Redbone:
Leon Redbone (vocals, guitar)
Jonathan Dorn (tuba – #5–8)
Tracklist "Strings And Jokes, Live In Bremen 1977:
- Champagne Charlie (5:32)
- I Ain’t Got Nobody (6:10)
- Ain’t Misbehavin' (I’m Saving My Love For You) (4:53)
- Has Anybody Seen My Gal (4:12)
- Big Time Woman (3:57)
- My Walkin' Stick (4:36)
- Diddie Wa Diddie (5:15)
- Polly Wolly Doodle (2:47)
- Nobody Knows But Me (4:07)
- Diddie Wa Diddie (5:22)
- When I Take My Sugar To Tea (2:50)
- I Ain’t Got Nobody (5:32)
- Champagne Charlie (3:22)
- Ain’t Misbehavin' (I’m Saving My Love For You) (3:58)
- Polly Wolly Doodle (3:08)
- Please Don’t Talk About Me When I’m Gone) (4:48)
Gesamtspielzeit: 70:27, Erscheinungsjahr: 2018
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