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Level ∏ / Elektronische Philosophie – CD-Review

Fast eine Stunde elektronische Musik von einem Musiker.
»[…] Level ∏ ist Uwe Cremer […]«.
Unschwer zu erkennen, spiegelt sich auf dem Cover in roten Buchstaben der Bandname wider.
Wer ist Uwe Cremer?
Als der 1965 geborene Künstler 1974 "Kometenmelodie II" und "Autobahn", bekanntlich zwei Songs von Kraftwerk, im Radio hörte, war es sozusagen um ihn geschehen.
Dies »[…] is the beginning of his continuing love for Krautrock. […]«
"Menschmaschine" war folglich Uwe Cremers erstes Album.
Im Alter von dreizehn Jahren griff er zur akustischen Gitarre und »[…] teaches himself how to play and jams regularly with friends. […]«
Mittlerweile am Anfang der Neunzigerjahre angekommen, versucht er sich in  »[…] experiments with sounds from his old Commodore C64, gets a keyboard, records his musical ideas on the computer and becomes a solo artist. In the following years, three private releases are produced under the pseudonym PSR. […]«
Seit dem Jahr 2006 firmiert die Uwe Cremer-Musik unter dem Namen Level ∏.
Im gleichen Jahr kam "Entrance" auf den Markt und "Electronic Sheep" folgte 2009. "Dunkelstunde" war das Album aus 2011. Die vierte Veröffentlichung trägt den Titel "This Burning Part Of Me".

Im Heftchen zur vorliegenden Platte gibt Uwe Cremer dem Hörer Informationen zu jedem der sieben Tracks.
Zum Opener "Nachtfahrt" heißt es unter anderem »[…] Dieses Lied ist meine musikalische Version einer Nachfahrt mit dem TEE. […]«
Düstere Stimmung prägt den Beginn dieses Trips durch die Dunkelheit. Die mäandernden Melodien wirken erhellend und dann »[…] bestimmen Strings die Atmosphäre. […]«
Mit vagen Tangerine Dream-Hinweisen zieht einen das Stück in seinen Bann. Der Hörer ist schon mittendrin in den verführerischen Klang-Kolorationen von Level ∏.
Vom Testen zur Vollendung. Zu "Die lange Reise" heißt es: »[…] Ursprünglich wollte ich nur den LoopMash in Cubase ausprobieren. […]«
Ja, diese Nummer ist mit ihren knapp über vierzehn Minuten ein Erlebnis der galaktischen Art. Treibende Percussion trifft auf scharfe Gitarrenriffs und dazu liefern Orgel-Sounds ihre Retro-Beiträge. Passend dazu schwirren die Tastenklänge von einem Kanal zum anderen. Kontrastiert wird dieses spannende Treiben durch »[…] hypnotische Beats. […]«

"Intermezzo" kommt quasi einer Level ∏-Drehung um einhundertachtzig Grad gleich.
Entspannt-verträumte Gitarren- und Piano-Läufen regen bei knapp über zwei Minuten in aller Kürze die Hörer-Fantasie an und ganz zum Schluss »[…] geht das Intermezzo mit abstrakten Synthsounds nahtlos in die elektronisch Philosophie über. […]«

Ohne Gitarre ist das Titelstück "Elektronische Philosophie" sphärisches Schweben in transzendenten Trance-Räumen, deren geöffnete Türen und Zargen nach der Art eines Salvador Dalí kurvige Formen annehmen. Philosophie vertont in elektronisch-verzauberten Klanglandschaften. Highlight!
Wie kommt man bloß auf einen Songtitel wie "Don Quijotes Gehirn"? Uwe Cremer erklärt es uns: »[…] Das Lied schrieb ich, nachdem ich den Film "The Man Who Killed Don Quixote" gesehen hatte. […]«

Wenn der Protagonist zum Stück schreibt, dass es »[…] bis hin zu einem Gitarrensolo mit spanischen Touch […]« geht, dann darf hinzugefügt werden, dass einen ganz wenige, aber prägende Gitarren-Phasen an einen David Gilmour bei Pink Floyd erinnern.

"Zu Hause" ist eine gelungene Mixtur aus Portishead-Klängen, Trip Hop Beat, einer minimalistischen Wah Wah-Gitarre sowie Mellotron-Strings, wie uns Uwe Cremer wissen lässt. Es entsteht eine »[…] chillige Stimmung. Durch die Sequenz auf dem Mini V fließt noch etwas Berliner Schule ein. […]«
Die "Durch die Jahrzehnte"-»[…] Zeitreise beginnt im Jahr 1975 mit der Berliner Schule […]« und »[…] die Berliner Schule überdauert die Dekaden und taucht immer wieder auf. […]« Mit seinem Platz am Ende der Scheibe bringt dieses Lied abermals den gehaltvollen Ideenreichtum eines Uwe Cremer zum Ausdruck.

Da hatte der Rezensent bei "Elektronische Philosophie" den ersten Kontakt mit der Musik von Level ∏ und ist, ob der sehr überzeugenden Kombination aus sphärischen und rockigen Anteil, begeistert.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Musik.


Line-up Level ∏:

Uwe Cremer

Tracklist "Elektronische Philosophie":

  1. Nachtfahrt
  2. Die lange Reise
  3. Intermezzo
  4. Elektronische Philosophie
  5. Don Quijotes Gehirn
  6. Zu Hause
  7. Durch die Jahrzehnte

Gesamtspielzeit: 56:42, Erscheinungsjahr: 2020

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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