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Lips Turn Blue / Lips Turn Blue – CD-Review

Lips Turn Blue / Lips Turn Blue – CD-Review

Im Mai des vergangenen Jahres ging die Nachricht vom Tod des kanadischen Rocksängers Phil Naro um die Welt. Bei ihm war Zungenkrebs diagnostiziert worden und er glaubte, die tückische Krankheit besiegt zu haben. Bruce Dickinson von Iron Maiden hatte 2015 eine ähnliche Diagnose und hat es geschafft. Doch bei Phil kam der verdammte Krebs zurück und es war ihm nicht vergönnt, die Veröffentlichung von "Lips Turn Blue" noch persönlich mitzuerleben.

Die Aufnahmen zu dem ersten Studioalbum seiner neuen Band (ehemals DDRive) konnte er noch beenden und posthum kommt jetzt das "Lips Turn Blue"-Album auf den Markt. Die Mitglieder dieser Band sind alles gestandene Musiker, die Studio und Bühne bereits mit Künstlern wie Pink, Black Sheep, Lee Aaron, Peter Criss, Foreigner, Lou Gramm u.a. geteilt haben, respektive noch teilen. Lou Gramm hat bei dem Song " A Little Outside" sogar die Vocals beigesteuert.

Das Debüt von Lips Turn Blue bringt lupenreinen AOR und Classic Rock ganz im Stil von Bands wie Foreigner, Survivor, Toto, Journey oder Magnum. Hier fallen mir als erstes zwei Coverversionen auf. "Chain On Me" ist ein Remake eines Black Sheep-Songs und "Hey Bulldog" kenne ich noch vom "Yellow Submarine"-Soundtrack der Beatles. Der Song klingt auch noch absolut nach Lennon/McCartney, wobei Lips Turn Blue dem Ganzen mit einer Powerproduktion ihren eigenen Stempel aufdrücken.

Das Album startet mit den rockigen "Just Push" und "Build My Castle", bei denen sich Gitarre und Keyboard gleich einen Zweikampf um die Gunst des Zuhörers liefern. "Pray For Tomorrow" ist die erste Ballade und wird mit einem Piano eingeleitet, wie ich es noch von Elton Johns Album "Songs From The West Coast" kenne. Piano und Drums dominieren hier und nichts wirkt überproduziert. Endlich mal wieder ein Album für die Ohren ganz normaler Rockfans und nicht der hundertste Versuch das Rad neu zu erfinden.

"Better Than I Used To Be" ist einer meiner Favoriten. Mich erinnert der Anfang an Lizzy Bordens "There Will Be Blood Tonight", den ich in den 2000ern rauf und runter gehört habe. "Miles" könnte eine Ballade von Foreigner sein, ebenso wie "Crazy In Love" oder "There’s No Need For You To Call". Bei diesen Stücken bleibt es wohl keinem Foreigner-Fan verborgen, dass Lou Gramm bei der Produktion mitgewirkt hat. "Blood Moon" sowie "Crazy Ride" erinnern hingegen an die großen Hits von Journey und Survivor, um am Ende eines meisterhaften AOR-Albums den Meister himself, Mr. Lou Gramm, dann wirklich noch aus dem Hut zu zaubern. Bei "A Little Outside" übernimmt er selbst die Vocals und zeigt den Fans, wie Foreigner mit Lou Gramm heute klingen könnten.

Ich drücke Phils Nachfolger Iggy Marino natürlich beide Daumen für die anstehende Tour. Auch um die Erinnerung an einen charismatischen Frontmann wie Phil Naro aufrecht zu halten, der sich mit diesem Album selber noch ein Denkmal gesetzt hat. "Just Push" ist die erste Single-Veröffentlichung aus dem Album, welche auch gleichzeitig an den Geburtstag von Phil Naro erinnert, der am 13. März 64 Jahre alt geworden wäre.

R.I.P. Phil 


Lips Turn Blue Line-up:

Phil Naro (vocals)
Don Mancuso (guitars)
Mark Mullane (bass)
Roy Stein (drums)
Eric Bieber (keyboards)

Lou Gramm (vocals – #13)

Tracklist "Lips Turn Blue":

  1. Just Push
  2. Build My Castle
  3. Pray For Tomorrow
  4. Sit Up
  5. Better Than I Used To Be
  6. Miles
  7. Chain On Me
  8. Crazy In Love
  9. Blood Moon
  10. No Need For You To Call
  11. Hey Bulldog
  12. Life’s Crazy Ride
  13. A Little Outside

Gesamtspielzeit: 48:01, Erscheinungsjahr: 2022

Über den Autor

Wilhelm Eric Berwanger

Stilrichtungen: Hard Rock, Heavy Rock, Classic Rock, Heavy Metal

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