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Live Maria Roggen & Helge Lien / You – CD-Review

Live Maria Roggen & Helge Lien / You

Dunkle Anschläge auf dem Piano, fast schon düster wirkt es, wenn Helge Lien den Song "Cries Like A Baby" eröffnet. Seine Partnerin, die norwegische Sängerin Live Maria Roggen, gesellt sich schon bald dazu, fast flüsternd, doch der Gesang gewinnt dann an Intensität.

Dieses Album ist ihr zweites gemeinsames Duo-Album. Es beinhaltet neun Songs von nordischen Musikern und diese werden auf reduzierte Weise einfühlsam und sehr ausdrucksstark neu interpretiert. Im Gegensatz zur ersten Platte, eingesungen in der Muttersprache, wurde nun in Englisch übersetzt.

"Dynamite" zählt zu den intensiv anspringenden Nummern. Mitunter klingt Live Maria Roggen ein wenig wie Björk, gleichzeitig nutzt sie ihre Stimme zum Ende des Stückes hin als Instrument, streut breitflächige Sounds, elektronisch unterstützt. So werden Vokal-Wellen erzeugt, die zu schweben scheinen wie dichter Nebel über dem kraftvollem Pianospiel. Anzumerken ist in diesem Zusammenhang, dass der Track davor, "Scatterheart", tatsächlich einer von Björk ist.

Insgesamt hat man sehr gutes Liedmaterial ausgesucht. In der Konzentration auf das Wesentliche wird die Essenz vortrefflich herausgestellt. Sicher liegt es auch an der sehr intensiv emotionalen und einfühlsamen Interpretation, die jedes einzelne Stück zur Perle gestalten. Dabei ist Lien nicht allein der Begleiter für Roggen, denn beide schaffen ein Spannungsfeld, auf dem sie sich die Bälle zuwerfen und aus scheinbar spontanen Ideen voneinander profitieren.
Für die kleinen Überraschungen sorgen dann die gelegentlichen durch Einsatz der Elektronik eingefügten Bearbeitungen des Gesanges, aber stets ganz dezent ausgeführt. Nur auf "Should Have Known Better" geschieht dieses intensiver, auch getrommelt wird, offensichlich auf dem Pianokorpus.

Dieses ist Musik zum entspannten Zuhören, so kann man sie genießen.


Line-up Live Maria Roggen & Helge Lien:

Live Maria Roggen (vocals)
Helge Lien (piano)

Trackliste "You":

  1. Cries Like A Baby [Morten Abel] (4:59)
  2. You [Arnt Håkon Ånesen] (3:38)
  3. Scatterheart [Björk] (6:22)
  4. Dynamite [Stina Nordenstam] (6:52)
  5. Waterfall [Bendik Hofseth] (5:53)
  6. Just A Little Teardrop [Trond Graff] (4:26)
  7. Should Have Known Better [Roger Andreasson] (2:17)
  8. All Our Treasures Lost [Jon Eberson/Sidsel Endresen] (3:08)
  9. Er Jeg Den [Lars Jansson/Live Maria Roggen] (6:07)

Bonustracks:

  1. Din Hud (3:51)
  2. Elegi (6:23)

Gesamtspielzeit: 43:54   Erscheinungsjahr: 2017

Über den Autor

Wolfgang Giese

Hauptgenres: Jazz, Blues, Country
Über mich: Althippie, vom Zahn der Zeit geprägt, offen für ALLE Musikstile
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Mail: wolfgang(at)rocktimes.de

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