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Lonesome Andy & his One Man Band / Italy Bound – Digital Review

Lonesome Andy & his One Man Band / Italy Bound – Digital Review

Dem Titeltrack "Italy Bound" wohnt ein Tangorhythmus inne, der durch die harten Banjoanschläge in seiner Außenwirkung enorm verstärkt wird. In Verbindung mit dieser Tom Waits-Stimme ist Andy Unter, so der Ausweisname von Lonesome Andy, wahrlich prädestiniert, die roh und ungeschliffen wirkenden Songs in die Welt und unter die Menschen zu bringen.

Wie in meinem Review zu Bad Luck geschrieben, veröffentlicht Andy zweimal im Jahr ein sog. Minialbum und mit "Italy Bound" liegt nun die aktuelle EP u.a. bei Bandcamp vor. Gegen eine freiwillige Spende gibt es das digitale Album auch in verlustfreien Formaten.

Lonesome Andy ist im ersten Track nicht ganz loneseome, denn mit Claus Terbrack hat er den in Blues-Kreisen bekannten Basser an seiner Seite, was die Wirkung dieser Nummer verstärkt.
"Soldiers Blues", wie auch der "Windmill Blues" machen ihren Namen alle Ehre, denn Blues ist der Mantel, den der Musiker über den Tracks ausgebreitet hat. Man hört die Anschläge und Fingerpicks und wenn man weiß, dass auch die komplette Perucssion zur gleichen Zeit vom gleichen Musiker gespielt wird, dann gibt das dem Ganzen etwas Besonderes.

Ist der "Soldier Blues" eher hart gespielt und auch schon mal ins weiche Tongeschlecht fallend, so kann man dem "Windmill Blues" einen positiveren Tenor attestieren. Fast fröhlich aufmüpfend erklingt die Bluesharp zur quirligen Resonatorgitarre. Eigentlich logisch, denn der Blues, den ein Soldat haben kann ist mit Sicherheit ein weniger fröhliches Thema. Und da sind wir bei einem kleinen Manko dieser nicht physischen Veröffentlichungspraktix, denn manche Hörer würden sicher gerne die Texte mitlesen, um sie besser zu verstehen.

"Basement Skakedown" perlt aus den Lautsprechern, Saitenspiel und Banjo transportieren Klezmer-Feeling und in Verbindung mit der leichten Offbeat Percussion wird dem Stück anständig Leben eingehaucht.

Andys Musik, sofern sie rein den Blues betrifft, ist tief im Mississippi Delta beheimatet. Kein Brimborium, keine elektrischen Overkills und keine Gimmicks, sondern authentisches Finger Picking und ganz nah an den Wurzeln der alten Blueser. Und so sind meine Eingangs benutzen Adjektive – roh und ungeschliffen – zu verstehen. Hinzu kommt seine Fähigkeit, andere Stile wie zum Beispiel hier etwas Tango, da ein bisschen Calypso und dort etwa Klezmer passgenau zu integrieren. Dass er eine Stimme hat, die nicht perfekter für diese Art von Musik sein könnte, erwähnte ich bereits. Andy Unter ist ein Mann für viele Fälle – und für viele Instrumente.


Line-up Lonesome Andy & his One Man Band:

Lonesome Andy (vocals, resophonic guitars, banjo, harmonicas, foot-percussionset)
Claus Terbrack  (upright bass – #1)

Tracklist "Italy Bound":

  1. Italy Bound (3:06)
  2. Soldiers Blues (3:39)
  3. Windmill Blues (4:54)
  4. Basement Shakedown (2:44)

Gesamtspielzeit: 14:23, Erscheinungsjahr: 2024

Über den Autor

Ulli Heiser

Hauptgenres: Mittlerweile alles, was mich anspricht
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