Wie viele andere Locations hat auch der 7er Club Mannheim ein Konzept für Corona-konforme Konzerte entwickelt. Zum Glück gibt es den großen Innenhof mit der Sommerbühne, die dafür genutzt werden kann. Zudem wurden Sitzplätze eingerichtet und die Tickets (derzeit) auf 100 Stück limitiert. Begonnen wurde mit den ersten Veranstaltungen dieser Art bereits 2020, was allerdings aufgrund strengerer Auflagen schon bald ein – vorübergehendes – Ende fand.
Das Konzert von Lord Vigo hätte zunächst am 28.11.2020 stattfinden sollen und wurde auf den 20.03.2021 verschoben, dann noch einmal auf den 07.08.2021. So war es also, dass wir elf Monate nach dem letzten Konzert (Interstellar Overdrive in Wiesbaden) endlich mal wieder eine Band live erleben durften.
Erst einmal zum Eindruck der Location. Der Eingang des 7ers wurde umgebaut und nun geht es geradeaus durch den Hof (in dem praktischerweise eine Frittenbude stand) zum Innenhof. Vor dem eigentlichen Eingang ist ein Kassenhäuschen, wo die Tickets eingescannt bzw. verkauft werden. Hier gibt es auch den QR-Code für die Luca-App (alternativ sollten auch Zettel zum Ausfüllen möglich sein).
Im früheren Innenhof / Raucherbereich stehen Bierzeltgarnituren, auf den Tischen liegen Getränkekarten und nette Damen aus der 7er Crew kommen regelmäßig vorbei und fragen nach Getränkewünschen. Für besonders Schnelle / Durstige gibt es zusätzlich die Möglichkeit, drinnen an der umgebauten Theke sich etwas zu holen.
Der Außenbereich ist größtenteils mit Planen überdacht als Wind- und Regenschutz, wobei das dennoch nur bedingt schützt – im Herbst / Winter könnte das schon recht kalt sein. Die ganze Organisation ist sehr gut gemacht – an dieser Stelle daher ein Lob an das Team des 7ers, sie haben sich der Situation angepasst und damit sind dort schöne, kleine Konzerte möglich. Weiter so.
Über der Bühne hängen rechts und links zwei Videomonitore, die an diesem Abend neben dem Bandlogo von Lord Vigo einige Videoszenen zeigten, aus dem Videoclip zu "At The Verge Of Time" und einigen alten (vorwiegen schwarz-weiß-)Filmen (unter anderem "Nosferatu"). Außerdem gab es zwei Schädel auf Pfählen und zeitweise wurde Frontmann Vinz Clortho auf einem Podest nach oben gefahren. Es wurde also einiges für die Optik geboten, neben Licht auch Funken, Flammen und Rauch eingesetzt. Dies unterstützte die Theatralik, die Vinz durch seine Ansagen aufbaute. Mit einsetzender Dunkelheit steigerte sich zudem die Wirkung die Bühnenbeleuchtung, die der im Inneren des Clubs nicht nachstand. Show und Dramatik – das passt hervorragend zu Lord Vigo, schön, dass sie an diesem Abend die Möglichkeit hatten, sich in dieser Hinsicht auszutoben.
Die Musik (und vor allem die Stimme) sind natürlich nach wie vor Geschmackssache, irgendwie schräg, kauzig, aber es hat etwas. Dies schienen auch noch einige andere so zu sehen, denn der Innenhof war recht gut gefüllt, jedoch nicht ausverkauft – und das obwohl an diesem Abend mehrere andere Veranstaltungen im Umkreis gab. Nun gut, Mannheim ist für die Pfälzer fast schon ein Heimspiel und es war nicht ihr erster Auftritt im 7er (auch nicht der erste, den wir dort miterlebt haben) – jedoch der aufwändigste. Selbst reduziert auf drei Musiker haben mir Lord Vigo in Mutterstadt damals gefallen – so wie an diesem Abend jedoch umso mehr.
Los ging es sehr zu meiner Freude mit "Doom Shall Rise", dem Song, mit dem die Band mich endgültig für sich gewann. Ein Schwerpunkt der Setlist war das letzte Album Danse de noir, von diesem war "And The Planets Will Align" und "Between Despair And Ecstasy" vertreten – und als perfekter Abschluss des Auftritts "Memento Mori" (genau das hätte ich ebenfalls für das Ende gewählt).
Aber auch das Debüt "Under Carpathian Sun" wurde bedacht, mit "Ishtar – Queen Of The Night" und – natürlich "Vigo Von Homburg-Deutschendorf", vom Nachfolger gab es "When The Bloodlust Draws On Me", von der "Six Must Die" das bereits erwähnte "Doom Shall Rise" und "Evil In Disguise" (ich hätte gerne noch das Titellied gehört, aber man kann nicht alles haben… )
Neben einem Querschnitt aus den bisherigen vier Alben wurde zwei neue Songs vorgestellt, "A New Dark Age" und "From Our Ashes We Will Rise". Die ausführlichen Erklärungen / Kommentare von Vinz Clortho ergänzten die Musik sehr gelungen und stilvoll, was den Auftritt zu einem besonderen Erlebnis machte. Nach etwa zwei Stunden war der 'Spuk' vorbei, eine Zugabe wurde noch gespielt. Eine Vorband hingegen gab es nicht, sondern nur Lord Vigo pur. Und das hat sich für die zwanzig Euro Eintritt gelohnt.
Der dunkle Lord hatte zu einer besonderen Zelebration gerufen, wir waren gekommen, um zu gehorchen… und es hat uns Freude bereitet, seinen musikalischen Manifesten zu lauschen. Auch hierzu ein eindeutiges: weiter so.
Untertänigsten Dank an Lord Vigo für die Setlist (mit "Blade Runner"-Schrift…)
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