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Lynyrd Skynyrd / Street Survivors – The True Story Of The Lynyrd Skynyrd Plane Crash – DVD-Review

Lynyrd Skynyrd - "Street Survivors - The True Story Of The Lynyrd Skynyrd Plane Crash" - DVD-Review

Ja, da war einmal dieser Flugzeug-Absturz im Februar 1959, bei dem die Musiker Buddy Holly, Ritchie Valens sowie The Big Bopper ums Leben kamen, zu dessen Gedenken der Song "Mr. American Pie" verfasst wurde und der mindestens zwei Mal zu einem großen Hit für die jeweiligen Interpreten wurde. Und dennoch hat die Rockwelt wohl kaum ein Crash so sehr in Atem gehalten, wie der der Südstaaten-Rocker von Lynyrd Skynyrd im Oktober 1977. Dabei kamen der Frontmann, Sänger und unbestrittene Bandleader Ronnie Van Zant, der Gitarrist (und Sänger) Steve Gaines, dessen Background-singende Schwester Cassie Gaines, der Tourmanager Dean Kilpatrick sowie die beiden Piloten ums Leben. Alle anderen Passagiere erlitten mittlere bis schwerste Verletzungen, hatten aber immerhin das Glück zu überleben. Klar war allen Beteiligten, dass die Band damit gestorben war und erst etwa zehn Jahre später kam es zu einem zaghaften Reunion-Konzert, bei dem der weitere Gitarrist Allen Collins aufgrund seiner physischen und psychischen Gesundheit bereits nicht mehr in der Lage war, zu spielen. Aber wie kam es überhaupt zu diesem Unglück?

Dieser Frage hat sich nun der Film "Street Survivors – The True Story Of The Lynyrd Skynyrd Plane Crash" angenommen, der allerdings – dies sei schon mal vorausgeschickt – auch keine neuen Antworten bieten kann. Zumindest keine, außer der sowieso bereits seit Jahrzehnten weitläufig vertretenen Ansicht, dass es sich um menschliches Versagen der Piloten handelte. Und warum hat es überhaupt so lange gedauert, bis dieser Film bzw. irgendjemand einen Film zu diesem Thema gedreht hat? Ganz offensichtlich, weil die meisten überlebenden Musiker und/oder Erben kein Interesse daran haben. Im Bonusteil, dem übrigens sehr ausführlichen und interessanten 'Making of' des Streifens, wird dann klar, dass die hauptsächliche Triebfeder zu diesem Projekt der überlebende Schlagzeuger Artimus Pyle war. Ebenfalls unmissverständlich macht Pyle dann auch mehr als nur einmal klar, dass ihm – vor allem aus den Lagern Judy Van Zant (Ronnies Witwe) und Rossington – während der Arbeiten immer wieder Knüppel zwischen die Beine geworfen wurden, was er an einer Stelle auch als pure Geldgier bezeichnet. Der Film konnte zwar nicht verhindert werden, dafür aber, dass kein einziger Original-Skynyrd Song darin zu hören ist.

Logisch nachvollziehbar wird die Geschichte hier aus der Sicht von Artimus Pyle erzählt (was dem Guten auch schon wieder jede Menge Kritik, unter anderem hinsichtlich angeblicher Selbstbeweihräucherung, eingebracht hat) und somit von demjenigen, der die Unfallstelle mit einem offenen Rippenbruch verließ, um Hilfe zu suchen (die er dann auch fand). Bevor die Katastrophe dargestellt wird, dürfen wir auch noch einmal in den 'Sex, Drugs & Rock’n’Roll'-Lifestyle der Band und somit ein kleines bisschen ins Innenleben eintauchen. Wobei hier meistens zu sehen ist, wie gut Pyle scheinbar mit Van Zant klar kam. Verschwiegen werden – von einer kurzen angedeuteten Szene abgesehen – die dunklen Seiten des Bandleaders, der sein Team mit eiserner Faust (und die Betonung liegt hier sprichwörtlich auf 'Faust'!) führte. Der Erfolg gab ihm zwar recht, hinterließ jedoch auch so einige ausgeschlagene Zähne und seelischen Psychoterror bei denen, die nach eigener Aussage seine besten Freunde waren. Aber gut, das ist eine andere Geschichte …

Die Schauspieler machen ihre Sache sehr gut und der Streifen wird auch nie langweilig. Leider spielen Bandmitglieder wie Allen Collins, Gary Rossington oder Leon Wilkeson (obwohl alle dabei) kaum eine Rolle, Billy Powell sowie Steve Gaines greifen etwas öfter ins Geschehen ein. Etwas dramatisch wird Pyles Weg von der Unfallstelle hin zur Zivilisation und der Rettung dargestellt, aber gut, dafür ist es auch ein Film und die sind ja meist etwas dramatischer als die Realität.

Alles in allem ein sehr unterhaltsames und kurzweiliges Vergnügen, selbst wenn alles in einem Desaster endet. Die mir vorliegende DVD hat keinen Ländercode, ist also auf allen Geräten abspielbar. Des Englischen sollte man vielleicht einigermaßen mächtig sein, da es auf meiner Ausgabe weder eine deutsche Tonspur noch Untertitel gibt, aber selbst wenn dem nicht so ist, kann man der Handlung sehr gut folgen. Bei der seit Ende März 2021 erhältlichen Blu-ray sowie DVD-Ausgabe sollen jedoch mittlerweile deutsche Untertitel abrufbar sein.

Fazit: Alle Daumen zeigen nach oben!


Gesamtspielzeit: 95:00 (Hauptfilm), Erscheinungsjahr: 2021
Medienformat : Breitbild
Untertitel: Deutsch
FSK: Ab 16 Jahren

Über den Autor

Markus Kerren

Hauptgenres: Roots Rock, Classic Rock, Country Rock, Americana, Heavy Rock, Singer/Songwriter
Über mich
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Meine Konzerberichte im Team mit Sabine
Mail: markus(at)rocktimes.de

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