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Mabel Greer’s Toyshop / The Secret – CD-Review

Mabel Greer's Toyshop - The Secret - CD-Review

Wer sich neben der Progressive Rock-Legende Yes auch für deren Ursprünge interessiert, dem wird der Name Mabel Greer’s Toyshop bereits ein Begriff sein. Die Band war von 1966 bis 1968 aktiv, bis der Bassist Chris Squire, der Gitarrist Peter Banks und der erst relativ spät eingestiegene Sänger Jon Anderson beschlossen, ein neues Projekt zu gründen und dieses schlicht Yes zu taufen. Mabel Greer’s Toyshop, die damals bereits im Progressive- bzw. Psychedelic Rock unterwegs waren und durchaus auch Aufnahmen machten (die aber erst sehr viel später erscheinen sollten), lösten sich nach dem Ausstieg der drei oben genannten Musiker auf. Erst der Tod von Peter Banks führte die beiden Original-Mitglieder Clive Bayley und Robert Hagger wieder zusammen und plötzlich entstand die Idee, die Band wieder aufleben zu lassen.

Nachdem 2015 mit "New Way Of Life" ein allererstes Album unter dem Bandnamen erschienen war, wurden im Folgejahr mit "Images" die alten Aufnahmen aus den späten sechziger Jahren nachgeschoben. Von den Yes-Mitgliedern war (außer Tony Kaye für "New Way…") zwar niemand mehr für diese Reunion zu gewinnen, was Bayley und Hagger jedoch nicht davon abhielt, noch einmal in die Vollen zu gehen. Was die Band auf "The Secret" präsentiert, ist relativ gemäßigter Prog Rock mit so einigen klassischen Einflüssen. So wurde für die wunderschöne Ballade "Angel Sent" auch schon mal ein Part von Beethovens "Freude schöner Götterfunken" verwendet oder hier und da für "Love’s Fire" sowie "Swan" auch mal Tschaikowsky bemüht. Allerdings werden diese Leihgaben sehr clever in die eigenen Kompositionen (zumeist von Bayley) eingebaut, sodass sie den Tracks durchaus gut zu Gesicht stehen und diese gewinnend ergänzen.

Die einzelnen Songs sind weder kompositorisch noch instrumental sehr komplex, verfehlen ihre Wirkung durch clevere Arrangements aber dennoch nie. Der Gesang von Clive Bayley ist okay, macht aber auf der anderen Seite nicht wirklich groß was her. Die einzelnen Stücke leben vor allem von der Verschmelzung aller beteiligten Musiker, aber auch der kreierten dichten Atmosphäre. Die ist, wie bereits erwähnt, eher relaxt, ohne dabei aber jemals träge oder langweilig zu wirken. Denn dafür haben die vier Musiker nach wie vor viel zu viele gute Ideen am Start. Der Titelsong wurde um ein paar alte Gitarrenspuren des 2013 verstorbenen Gitarristen Peter Banks herum komponiert. Was zunächst mit einem feinen Piano beginnt, wird bald von der gezupften Gitarre abgelöst, bis sich schließlich der Gesang sowie der Rest der Band hinzu gesellt, um ein weiteres gutklassiges Prog-Stück auf den Weg zu bringen.

Und selbst wenn "The Secret" kein Album ist, das den interessierten Hörer direkt beim ersten Durchlauf umhauen wird, so entwickeln sich die neun Tracks mit jeder weiteren Runde doch zu einem echten Hinhörer. Durch die Hinzunahme der alten Gitarrenspuren von Peter Banks erhält die Scheibe dann natürlich nochmal einen kleinen nostalgischen Mehrwert für die Fans des verstorbenen Gitarristen. Insgesamt gesehen also eine durchaus interessante Geschichte, selbst wenn diese Platte von Mabel Greer’s Toyshop voraussichtlich nicht als Meilenstein in die Annalen des Prog Rock eingehen wird.


Line-up Mabel Greer’s Toyshop:

Clive Bayley (guitars, piano, lead vocals)
Hugo Barre (bass, background vocals)
Max Hunt (keyboards, guitars, background vocals)
Robert Hagger (drums & percussion)

With:
Peter Banks (guitar – #9)

Tracklist "The Secret":

  1. Big Brother, Little Brother
  2. Love’s Fire
  3. Turning To The Light
  4. Angel Sent
  5. More And More
  6. Swan
  7. Image Of Existence
  8. You
  9. The Secret

Gesamtspielzeit: 57:11, Erscheinungsjahr: 2017

Über den Autor

Markus Kerren

Hauptgenres: Roots Rock, Classic Rock, Country Rock, Americana, Heavy Rock, Singer/Songwriter
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Mail: markus(at)rocktimes.de

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