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Mad Dogs / Ass Shakin' Dirty Rollers – CD-Review

Die italienische Band Mad Dogs wird international, denn nach Niente È Come Sembra, in ihrer Muttersprache gesungen, gab man dem Nachfolger den Titel "Ass Shakin' Dirty Rollers". Die Texte dazu verfassten Marco Cipolletti beziehungsweise Luca Zenobi in Englisch.
Im Line-up des Quartetts wurde der Schlagzeugschemel neu besetzt. Für Riccardo Bonacucina trommelt jetzt Giacomo Zepponi. Auf vorliegender Platte wurde auch der Sound der Formation erweitert, denn beim dreckigen Dutzend der Songs sind immer auch Tasteninstrumente mit von der Partie. Den Löwenanteil vertritt Alberto Napolioni (Orgel, Piano) und bei "Psychedelic Earthquake" ist es Nicola Bagnoli von der Gruppe Gli Avvoltoi, der die Hammond spielt.
Zwei Gitarren sind für die Mad Dogs manchmal nicht genug. Zumindest für einen Song – "Make It Tonight" – ist Andrea Pozzy (auch The Sade, OJM) als Lead-Gitarrist zu hören. Für die Aufnahmen hatte man sich in den Go Down Recording Studios eingenistet.

Mit den zwölf Nummern bekommt der Rock’n’Roll-/Garage Rock-affine Fan seine volle Ladung Hochdruck-Rock auf die Lauscher. Hier werden die Membranen der Lautsprecher einem fulminanten Test unterzogen. Wer bei diesem Wirbelwind-Rock’n’Roll Erholungsphasen erwartet, muss sich dafür einen anderen Platz zum Chillen suchen, denn die Mad Dogs kennen nur den staubigen Weg des harten Rock.
Selbst das finale "Psychedelic Earthquake" lässt vom Titel her nicht gerade darauf schließen, dass es in dem Lied ruhig zugeht. Allerdings dürfte man bei rund acht Minuten Spielzeit einfach nur hoffen und irgendwie ist der "Ass Shakin' Dirty Rollers"-Schlusspunkt mit dem langen Atem darüber hinaus auch noch der klangliche Ausreißer der Scheibe.

Wenn beim Rock’n’Roll eine psychedelische Galaxie existiert, dann ist es dieses "Psychedelic Earthquake". Mit einer Mischung aus Space Rock und relaxt-wabernden Sounds befinden sich die Mad Dogs auf einem illustren Pfad der Meditation. Bereits erwähnter Nicola Bagnoli beeinflusst das Stück mit seinen Hammond-Klängen und wer es schafft, der Trance phasenweise auch noch eine Boogie-Note zu verpassen, ist da ganz nah beim Hörer. "Psychedelic Earthquake" ist tatsächlich ein Lied, das aus dem sonstigen Rahmen der Platte fällt. Fest steht jedenfalls, dass die Mad Dogs diese Variante des Rock ebenfalls sehr gut beherrschen. Toll!

Das Ende des Albums beschrieben, zeugt das instrumentale "Intro" ganz deutlich von Bodenständigkeit, gefolgt von einem tief im Rock’n’Roll verankerten "Make It Tonight". Die Gitarren riffen, was das Zeug hält und im Hintergrund klimpert mit entsprechendem Tempo Alberto Napolioni auf seinem Piano. Klasse ist natürlich das Solo von Andrea Pozzy. Diese Nummer hat Qualität und der englischsprachige Text kommt ebenfalls gut rüber.
Die Mad Dogs absolvieren gerade die Rock’n’Roll-Meisterschule. Das Quartett plus Tasten-Verstärkung serviert dieses Genre ziemlich variantenreich. Mit nur geringen Temposchwankungen zeigen sich die Musiker fantasiereich im Songwriting und bei diesen vollkommen berechtigten Keyboard-Einsätzen sollten sich die Mad Dogs Gedanken dazu machen, auf Quintett-Niveau anzuwachsen.
Die Riffs in "I Can Move" haben die Schärfe einer Rasierklinge und Marco Cipolletti singt schon einmal mit verfremdeter Stimme. Kommt auch gut rüber. "Surf Ride" ist der Ritt auf einer mächtig schäumenden Welle und mit seiner Bass-Spur hält Simone Mosciatti das Brett in der Bahn.

Die Mad Dogs haben sich mit der Scheibe und den englischsprachigen Texten erfolgreich geschlagen und der Albumtitel "Ass Shakin' Dirty Rollers" sagt an und für sich alles über elf der zwölf Songs aus. "Psychedelic Earthquake" ist anders, aber schön.


Line-up Mad Dogs:

Marco Gipolletti (guitar, vocals)
Luca Zenobi (guitar)
Simone Mosciatti (bass)
Giacomo Zepponi (drums)

Additional Musicians:
Alberto Napolioni (organ, piano – #1-11)
Nicola Bagnoli (Hammond – #12)
Andrea Pozzy (guitar – #2)

Tracklist "Ass Shakin' Dirty Rollers":

  1. Intro
  2. Make It Tonight
  3. It’s Not Over
  4. Girl Of My Dreams
  5. I Can Move
  6. Point Of View
  7. Surf Ride
  8. The Right Way
  9. It’s The Only Thing
  10. Troubles
  11. Be Yourself
  12. Psychedelic Earthquake

Gesamtspielzeit: 46:52, Erscheinungsjahr: 2017

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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