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Mad Man’s Milk / Back To Tomorrow – LP-Review

Mad Man's Milk - "Back To Tomorrow" - LP-Review

Nanu, was ist das denn für ein Gruß aus der Vergangenheit? Wirklich Vergangenheit? Hmm, nach einigen Recherchen spricht alles dafür, denn von einer Wiederveröffentlichung dieses mir jetzt vorliegenden, original im Jahr 2012 veröffentlichten, Albums "Back To Tomorrow" von der Band Mad Man’s Milk ist weit und breit nichts zu finden. Selbst die Einträge auf der Facebook-Seite der aus Dresden stammenden Combo enden (abgesehen von einem Post in 2018) im Jahr 2013. Okay, seis drum. Wenn ich eben von einer Band sprach, haben wir es hier tatsächlich nur mit zwei Musikern, nämlich dem Gitarrist und Sänger Oscott sowie dem Schlagzeuger Oliver Zorn zu tun. "Back To Tomorrow" scheint dann auch der einzige Output des Duos gewesen zu sein.

Ein beschwingtes Gitarren-Riff führt die Scheibe zu einem gelungenen Start, ein positiver Eindruck, der sich – je länger "The End Of Something" läuft – immer weiter bestätigt. Alternative Rock mit einem unüberhörbaren (sympathischen) Garage Rock-Einschlag hält Einzug. Rau und ungeschönt strömen die Tracks aus den Boxen und sowohl die Instrumente, als auch der Gesang lassen den Mut zur Authentizität mehr als deutlich erkennen. Wahrlich kein Material für eine Sonntag-Nachmittags-Radioshow, dafür wild und aus dem echten Leben gegriffen. Da zündet etwas und zwar bereits beim ersten Durchlauf der Scheibe. Zumindest wenn man nicht auf Hochglanz-Produktionen schwört, sondern eher auf den Sound der Straße steht und keine Angst vor vermittelten inneren Qualen in musikalischer Form hat. "Back To Tomorrow" wächst mit jedem Durchlauf und Stücke wie "We’re Just Kids", "Dancing On Sideways", "Worn Hills" oder das bereits erwähnte "The End Of Something" gewinnen immer mehr an Größe.

Nicht unbedingt aus musikalischer oder gesanglicher Sicht, vielmehr vom Feeling bzw. der Atmosphäre tauchen bei den insgesamt zwölf Stücken immer wieder mal Parallelen zu The Velvet Underground oder dem Punk Rock auf, ohne wirklich zu extrem zu sein. Oscott singt sich durchaus mal fast die Seele aus dem Leib, die Gitarre darf neben coolen Riffs auch mal durch bestimmte Songpassagen schrammeln und die Drums von Oliver Zorn sind die optimale wie auch explosive Ergänzung zu der Performance des Frontmanns. Dagegen stehen Stücke wie etwa "Trickle", bei denen es eher abgeklärt und organisiert zugeht. "One For Earth" startet die B-Seite mit einem starken Gitarrenriff und "When It’s Good" animiert bereits sehr schnell zum Mitsingen des Refrains. Diese Platte ist tatsächlich richtig spannend und der Rezensent findet es immer wieder schade, wenn nach gerade mal 32 Minuten und dem sehr guten Rauswerfer "Worn Hills" schon wieder Feierabend ist.

"Back To Tomorrow" ist definitiv ein feines Stück Rockmusik, zumindest wenn man nicht unbedingt den Mainstream auf der Agenda stehen hat. Hier zählt vielmehr eine gewisse innere Aufgewühltheit, Dreck unter den Fingernägeln und die bereits erwähnte Authentizität. Aus welchem Grund auch immer dieses Album neun Jahre nach seiner Veröffentlichung für ein Review auf meinem Schreibtisch gelandet ist, es hat sich gelohnt. Experimentierfreudige Musikfreunde sollten die Scheibe durchaus mal anchecken, denn das ist durchaus cooles Material.


Line-up Mad Man’s Milk:

Oscott (guitars, lead vocals)
Oliver Zorn (drums, background vocals)

Tracklist "Back To Tomorrow":

Side 1:

  1. The End Of Something
  2. Gleam
  3. We’re Just Kids
  4. Actress Actor
  5. Back To Tomorrow
  6. Dancing On Sideways
  7. Trickle

Side 2:

  1. One For Earth
  2. When It’s Good
  3. Pan’s Aroma
  4. Estake
  5. Worn Hills

Gesamtspielzeit: 15:34 (Side 1), 16:15 (Side 2), Erscheinungsjahr: 2012

Über den Autor

Markus Kerren

Hauptgenres: Roots Rock, Classic Rock, Country Rock, Americana, Heavy Rock, Singer/Songwriter
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Mail: markus(at)rocktimes.de

2 Kommentare

  1. Kieran White

    Ich sehe das anders. Ich hab das Ding mal durchgehört und stelle fest, auch diese 32 Ninuten Musik sind letztlich nur austauschbare Musikware, belanglos bis einfach langweilig. So, wie 90% der Rockmusik leider heute.
    Man macht dann halt doch wieder den Griff in das Regal mit den 1970ger Scheiben.
    DAS war meist wenigstens noch echte Kunst, echte Musik.
    Sorry..

    1. Markus Kerren

      Hi "Kieran White",

      dafür musst du nicht ’sorry' sein. Meinungen sind schließlich wie … Nasen. Jede/r hat seine eigene.

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