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Madison Violet / Everything’s Shifting – CD-Review

Madison Violet / Everything's Shifting

Madison Violet ist eine Band aus Kanada. Im Kern handelt es sich hier um das Damen-Duo Brenley MacEachern und Lisa MacIsaac. Bekannt wurden sie als Interpreten von Folk Rock, und die Musik dieser Platte ist auch recht melancholisch mit folkigem Momenten, sehr warm und weich im Ausdruck, Streicher unterstreichen das im wahrsten Sinne des Wortes gelegentlich sehr eindringlich. Feiner Singer/Songwriter-Pop ist das, der mich gedanklich weit zurückführt, zurück in eine recht harmonische Welt, eine 'heile Hippie-Welt', in der Sorgen ein Gespenst der Zukunft waren.

So ertappe ich mich dabei, mich ganz einfach treiben zu lassen in diesem wattigen Wohlfühl-Sound, der allerdings immer dann stört, wenn mich programmierte Rhythmen, leider gleich beim zweiten Song eingesetzt, auf den Boden der heutigen Realität zurückholen. Für mich ist das ein Faux Pas, ein mehr als störender Fakt. Dabei klingt es so richtig schön, wenn sich die weiblichen Harmony-Vocals miteinander verflechten und eine zärtliche Stimmung verbreiten.

Das klingt dann ein wenig wie die Vokal-Parts von Wilson-Phillips, nur eben weniger mainstreamig. Man kann die Musik gut in die große Schublade Americana packen, aber ich sehe hier auch einen recht großen Pop-Anteil, Indie-Pop, und manch' ein Song erinnert mich so auch an jene Musik, die Fleetwood Mac seit 1975 mit BuckinghamNicks vorlegte.

Wenn man sich langsam durchhört, fällt immer stärker auf, dass die ganze Platte im Grunde genommen von einer durchgehenden Harmonie durchzogen ist, was es im Einzelnen schwierig macht, Songs genauer und exakt zu identifizieren, zu sehr ähneln sich die eigentlich gut komponierten Stücke. Doch Abwechslung, wie etwa mit dem etwas flotteren "Mama Told Me", ist insofern recht willkommen. Aber andererseits durchbricht ein solcher Track auch wieder die melancholische und sphärisch dahinschwebende Theatralik mit dem Hauch der Hippie-Ära.

Subjektiv betrachtet ist es das Drum-Programming, dass nicht hätte sein müssen, denn solche zarten Lieder wie "Time To Right The Wrong" sind mir dann doch wesentlich lieber und entgegenkommender. Recht angenehm empfinde ich schließlich auch noch den letzten Titel, "Real Love", der eine wirklich eigentümliche Atmosphäre ausstrahlt. Um das einmal bildlich umzusetzen, stelle ich mir vor, im Dunklen, unter freiem Himmel einfach dazuliegen und den Sternenhimmel zu betrachten, auf dem so manch seltsame Bewegungen auszumachen sind, hier ist es dieser sphärisch-schwebende Sound, der dieses aus meiner Sicht perfekt ausdrückt. Mit anderen Worten, für mich eine Scheibe mit Licht und Schatten.


Line-up Madison Violet:

Brendan MacEachern (vocals, harmonica, acoustic, tenor and electric guitar)
Lisa MacIsaac (vocals, violin, acoustic and electric guitar)
Hill Kourkoutis (background vocals, piano, tambourine, string programming, drum programming, electric, acoustic and 12-string guitar)
Daniel Ledwell (electric guitar, bass, cello, keys, lapsteel, pedal steel, drum programming)
Jake Zapotoczny (background vocals, electric guitar)
Kinley Dowling (viola, violin)
Michael Belya (drums)

Tracklist "Everything’s Shifting":

  1. Sight of the Sun (3:06)
  2. All over Again (3:20)
  3. Tell Me (3:53)
  4. Heart Worth Fixing (3:30)
  5. Seal My Fate (3:51)
  6. Mama Told Me  (2:54)
  7. Second Hand Fiction (3:06)
  8. Nobody (4:11)
  9. Everything’s Shifting (3:32)
  10. Time To Right The Wrong (3:21)
  11. Real Love (4:31)

Gesamtspielzeit: 39:14, Erscheinungsjahr: 2019

Über den Autor

Wolfgang Giese

Hauptgenres: Jazz, Blues, Country
Über mich: Althippie, vom Zahn der Zeit geprägt, offen für ALLE Musikstile
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Mail: wolfgang(at)rocktimes.de

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