Nach Queen Of The Night aus dem Jahr 1974 legte die Ex-Stone The Crows-Sängerin Maggie Bell 1975 ihr zweites Soloalbum mit dem Titel "Suicide Sal" nach.
Für die Aufnahmen der zehn Songs ging es sozusagen über den großen Teich und man fand sich in den Startling Studios von Ringo Starr ein.
Die Tracks beschränken sich auf eine Maggie Bell-Komposition ("Suicide Sal"), die mit Unterstützung von einigen Musikern geschrieben wurde.
Daraus ergeben sich logischerweise neun Coversongs.
Die stammen unter anderem von Free ("Wishing Well"), Peter Wingfield (auch B.B. King, The Hollies, Van Morrison), Leo Sayer ("In My Life"), The Pretty Things ("It’s Been So Long") oder John Lennon/Paul McCartney ("I Saw Her Standing There"). Den The Beatles-Titel wandelt die Protagonistin ein wenig ab und benutzt die weibliche Form nicht nur im Songtitel, der dann "I Saw Him Standing There" heißt.
Vergleichbar mit dem Vorgänger mischen auf der vorliegenden Platte gleich fünf Gitarristen mit und Jimmy Page macht durch zwei Soli bei "If You Don’t Know" sowie "Comin' On Strong" das halbe Dutzend voll.
Trotz alledem kommt das Album als eine hervorragende Einheit, bei der Maggie Bell der scheinende Stern der Songs ist, daher.
Klar, ein Jimmy Page mag bei einer Veröffentlichung damals wie heute ein Zugpferd sein, allerdings darf man allen anderen Sechssaiter-Spielern ebenfalls ein großes Lob aussprechen.
In einem Atemzug schließen sich die Keyboarder Peter (oder auch Pete) Wingfield beziehungsweise Roy Davies (Freddie King, Dr. Feelgood und andere) an. Erstgenannter hat bei seiner Komposition "If You Don’t Know" wohl ausschließlich an die schottische Sängerin gedacht, denn diese Ballade ist – auch wenn Jimmy Page für einen kurzen Moment die Aufmerksamkeit auf sich zieht – eine hundertprozentige Maggie Bell-Angelegenheit. Highlight!
Die Scheibe "Suicide Sal" rockt, kann allerdings auch richtig schön nachdenklich werden.
Die beiden Buchstützen "Wishing Well" und "It’s Been So Long" geben beeindruckenden Aufschluss über die zwei Seiten des musikalischen Blues-Seils einer Maggie Bell.
Hier mit einem ordentlichen Bums im Groove rockend, da so sensibel wie Seidenpapier. Der Album-Abschluss mit Gospelchor und einem fantastischen Jimmy Jewell-Saxofon-Beitrag ist eine famose Säule der Platte. Die Entscheidung, den Holzbläser mit ins Boot zu holen, hätte aus meiner Sicht auch noch weitere Einsätze verdient.
Zum Phil May-Song sagt Maggie Bell im Booklet:
»[…] Phil changed a few of the lyrics for me and I did my my version with Phil doing some of the vocal backings. […]«
Nichtsdestotrotz ist das Album ein Stück weit rockender ausgefallen.
Zwischen Blues Rock und Slow Blues gibt es auch noch Rock’n’Roll.
Bei "I Was In Chains" geht es hoch in den Norden der britischen Insel.
Im The Sutherland Brothers-Song ist besondere Authentizität angesagt. Sowohl auf der Seite der Sängerin als auch der des Dudelsack-Spielers Cuddley Judd. Schönes Lied!
Auch ohne Extras lohnt es sich, sich das von Eroc remasterte "Suicide Sal" im Kompaktformat zuzulegen.
Was 1975 gut oder sehr gut war, kann über die vielen Jahre nichts eingebüßt haben.
Diese Album war eine der großen Taten der Künstlerin.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Musik.
Line-up Maggie Bell:
Maggie Bell (vocals, backing vocals)
Brian Breeze (guitar – #1,5,7,8, backing vocals)
Mickey Keene (guitar – #3,9, rhythm guitar – #1)
Ray Glynn (guitar – #2,4)
Terry (guitar – #2,4)
Hugh Burns (guitar – #6,10)
Jimmy Page (guitar solo – #4,7)
Peter Wingfield (keyboards – #1-4,6,7,9,10)
Roy Davies (keyboards – #1-4,6,7,9,10)
Jimmy Jewell (saxophone solo – #10)
Cuddley Judd (bagpipes – #3)
Bill Laurie (backing vocals)
Mark London (backing vocals)
Tracklist "Suicide Sal":
- Wishing Well
- Suicide Sal
- I Was In Chains
- If You Don’t Know
- What You Got
- In My Life
- Comin' On Strong
- Hold On
- I Saw Him Standing There
- It’s Been So Long
Gesamtspielzeit: 38:01, Erscheinungsjahr: 2021 (1975)
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