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Mama Jefferson / Jizzmag – LP-Review

Mama Jefferson - "Jizzmag" - LP-Review

Bei Mama Jefferson handelt es sich um ein noch relativ unbekanntes Newcomer-Trio aus Zürich, das seine Musik selbst als Trash (wohlgemerkt ohne 'h' hinter dem 'T') Rock beschreibt. Nach einer ersten EP mit dem Namen "Best Of", die der Band viel Airplay im Schweizer Radiosender SRF 3 einbrachte und auf so einigen Festivals auftreten ließ, wird nun mit dem Debütalbum "Jizzmag" nachgelegt. Die vorgeschlagene Schublade Trash Rock könnte man genauso gut mit der Umschreibung 'frischer, fetziger, frecher und tabuloser Alternative Rock' ersetzen. Zumindest wäre dies die etwas genauer beschreibende Definition der hier enthaltenen zehn Tracks. In der Mitte des Sturms steht die Frontlady, die Bassistin und Sängerin Vanja Vukelic, die von dem Gitarristen Silvan Gerhard sowie dem Schlagzeuger Mattia Ferrari flankiert wird.

Kräftige Gitarren-Riffs und eine fette Rhythmusarbeit eröffnen die Scheibe bzw. den Song "Brainwash", bevor Miss Vukelic ihre teilweise rauen, teilweise cleanen und teils lasziven Vocals ins Spiel bringt. Mama Jefferson können zwar durchaus straight rocken, lieben es jedoch offensichtlich, immer wieder mal ein paar Kurven und Extrarunden in die Stücke einzubauen. Womit die Combo allerdings auch eine herrliche Frische versprüht, nee, Leute, Langeweile ist was ganz anderes. Der Refrain von "Axiom" geht dann gleich ganz hervorragend ins Ohr und bleibt auch dort hängen. Der Sound klingt 'voll' und die Gitarre setzt immer wieder Nadelstiche, nur für den Fall, dass die Melodien Gefahr laufen könnten, zu schön zu werden. Aber das ist auch insgesamt klasse gemacht, der Dreier spielt richtig gut zusammen, das ist echtes Teamwork, statt sich einzeln profilieren zu wollen.

Spätestens bei den Gesangsmelodien von "Banana Whitehouse" wird klar, dass die Mama Jefferson (im positivsten Sinn) auch vor Pop-Elementen nicht halt macht. Und warum auch? Wenn dem Song damit gedient ist und dadurch eine solche Perle entsteht, dann sollte man einfach genießen. Bei "Lucid Dreams" wird es dann aber wieder mehr Alternative, was zu der Lebendigkeit dieser Platte unbedingt beiträgt. Apropos Abwechslungsreichtum: Startet "Vanguard" zunächst mit flotten Gitarren-Riffs, werden bei den Strophen die (Geschwindigkeits-) Zügel erst mal kräftig angezogen, bevor die Bridge wieder Fahrt aufnimmt und der Titel schließlich mit einer wunderschönen, ganz langsamen Melodie zu Ende geht. "Shanti" beginnt dagegen mit einem treibenden Bass, der nach den ersten Takten von entgegen gesetzt laufenden Riffs gekontert wird. Diese Trio hat enorme Power.

Das die Texte teilweise recht frech und provozierend sind, kann man bereits beim Betrachten der Cover-Vorder- sowie Rückseite erahnen. Was aber letztlich überzeugt, ist die Musik. Ein kleines Erlebnis ist jeder Track auf dieser Scheibe, doch wenn ich meine Favoriten bzw. Anspieltipps nennen sollte, dann wären das "Banana Whitehouse", "Shanti", "Axiom" und unbedingt auch das richtig schöne "Baron". Auf jeden Fall ein Tipp für Rock-Fans, die bereit für einen wilden Ritt zu einem unbekannten Ziel und auf dieser Reise auch nicht erschrocken sind, unterwegs jede Menge zu erleben. "Jizzmag" gefällt durch seine Unbekümmertheit, seine guten Melodien und seine Power.


Line-up Mama Jefferson:

Vanja Vukelic (bass, vocals)
Silvan Gerhard (guitars)
Mattia Ferrari (drums)

Tracklist "Jizzmag":

Side 1:

  1. Brainwash
  2. Axiom
  3. Banana Whitehouse
  4. Lucid Dreams
  5. Vanguard

Side 2:

  1. Shanti
  2. Acrasia
  3. Media
  4. Ego Love
  5. Baron

Gesamtspielzeit: 19:49 (Side 1), 17:00 (Side 2), Erscheinungsjahr: 2019

Über den Autor

Markus Kerren

Hauptgenres: Roots Rock, Classic Rock, Country Rock, Americana, Heavy Rock, Singer/Songwriter
Über mich
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Mail: markus(at)rocktimes.de

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