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Mandaground / Enlightenment – LP-Review

Die musikalischen Wurzeln der aus dem Schweizerischen Weiz stammenden Band Mandaground werden wie folgt beschrieben: Das Trio »[…] stands for three properties: melody, energy and synergy. The trio moves skillfully between the genre boundaries and plays around progressive metal with stoner rock and sludge borrowings. They combine dreamy guitar solos with black metal-like parts and a distorted bass base. […]«
Okay, dann ist ja alles klar.
Allerdings gibt es noch einen Hinweis: »[…] The 7 tracks on the almost three quarters of an hour album do not allow a quick listen. […]«

Okay, dann widmen wir uns Mandagrounds "Enlightenment", dem Nachfolger einer zwei Songs enthaltenden "Mandaground (Demo)"-Veröffentlichung aus dem Jahr 2019.
Nachdem man über ein Konzeptalbum nachdachte, ist die vorliegende Platte »[…] more of a summary of all the songs that they have written over the time, so to say, "the good ones". […]«

Der Tonarm senkt sich … knister, knister und schon sind wir mittendrin im Geschehen.
Der erste Hördurchgang wurde nach "Follow Them" abgebrochen und endete in einer beruhigenden Tasse Tee sowie dem Stopfen einer Pfeife.
Die geballte Ladung an hochgradiger Energie war irgendwie zu viel für das Gemüt.
In den dann folgenden Sitzungen öffnet sich geradezu ein Scheunentor. Der "Enlightenment"-Zugang bringt nun ganz andere Dimensionen zum Vorschein. Selbst die gegrowlte Text-Performance passt nun ins Bild des wilden Geschehens. Gitarren-Fahrten werden zu einem auch melodischen Genuss und was man schon beim ersten Mal feststellen konnte, verfügt die Produktion über eine tolle Klarheit.

Nach dem heftig-metallischen Stück "Follow Them" folgt mit "Old Days" eine fast schon gezügelte Vorstellung aus Stoner Rock und einer verhalten-melodischen Phase ein Stück, das die Mandaground-Experimentierfreude geradezu fett unterstreicht. Die Fretboard-Fahrten sind außergewöhnlich gut. Hinhörer!

Die Superlative von hart, wuchtig oder energetisch fokussieren sich in Mandaground. In den relaxten Abteilungen hat auch der Tieftöner das Sagen.

Ja, die drei Musiker kennen keine Grenzen. Sie kontrastieren proggige Saiten-Trips mit entspannten, von Handtrommeln begleiteten, Teilen, die in herrliche Traumwelten gleiten.
Dann ist der "Fool Song" doch etwas besonderes, denn er setzt in Parts die Verspieltheit des voran gegangenen Tracks fort. Auch hier spielt sich der Michael Schmuck-Bass in seiner fuzzigen Form sowie Florian Reitbauers Drumming in den Vordergrund. Highlight!
Mit "Misery" leitet Mandaground ein weiteres Highlight ein. Ruppiger Metal sowie das Tempo auf einer Rennstrecke geben sich die Kante und abermals macht ein zurückhaltender Teil mit einem klaren Gesang auf sich aufmerksam. Immer wieder klasse, diese durchaus auch großformatigen Sechssaiter-Einsätze. Alles zusammen ein Markenzeichen der Combo.
Was erwartet den Hörer beim Titelstück "Enlightenment"?
Den Schluss-Song des Album darf man als so etwas wie eine gipfelstürmerische Zusammenfassung der extremen Qualitäten der Combo ansehen.

Den oben zitierten musikalischen Zickzack-Kurs hat Mandaground fest im Griff und setzt ihn auf dem Album "Enlightenment" überzeugend um.
Zugegeben, die sieben Songs brauchen Zeit, fordern den Hörer.
Hat sich der Schalter einmal umgelegt, ist diese LP, die auch einen Download-Code für Bandcamp enthält, eine selten erlebte Gefühls-Offenbarung einer Band, die noch am Beginn ihres Werdegangs steht.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Musik.


Line-up Mandaground:

Florian Reitbauer (drums)
Michael Schmuck (bass, vocals)
Philipp Reitbauer (guitar, vocals)

Tracklist "Enlightenment":

Side One:

  1. Dense Walls
  2. Follow Them
  3. Old Days
  4. Relation

Side Two:

  1. Fool Song
  2. Misery
  3. Enlightenment

Gesamtspielzeit: 24:43 (Seite 1), 20:03 (Seite 2), Erscheinungsjahr: 2020

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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