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Manivia / Dawn – CD-Review

Manivia - Dawn Cover

Manivia aus Berlin sehen sich beeinflusst vom »Göteborger Metal der späten 90er«, aber nicht nur, sondern »lassen aber alles was knallt in unser Songwriting einfließen«. Das kann man so stehen lassen. Heraus kommt eine Mischung, die sich als Moderner Metal bezeichnen lassen kann.
2012 gegründet, seit 2013 in der aktuellen Besetzung zusammen, mittlerweile unterstützt Drummer Nils mit Shouts und Growls den Klargesang von Thomas.

Seit Dezember 2016 ist das Debüt "Dawn" erhältlich, welches in Eigenregie fertiggestellt wurde und entweder als Download via Bandcamp oder auf Anfrage bei der Band als CD erhältlich ist.
Letztere kommt optisch trist daher, Front- und Backcover, sowie das Booklet sind in einem grau gehalten, das leicht ins bräunliche übergeht. Die CD selbst ist orange leuchtend wie die aufgehende Sonne – sehr gelungene Gestaltung.
Auch die Songtitel scheinen aus einer düsteren Welt zu stammen;  "The Day The Earth Stands Still" erinnert mich natürlich an den Science Fiction-Klassiker Film "The Day The Earth Stood Still".

Kommen wir zur Musik: "The Wrath Within" legt recht breitwandmäßig los, bis die kantigen Gitarren einsetzen, dann kommen leicht angekeifte Vocals dazu. Flotte Parts treffen auf gebremste, insgesamt ist der Opener interessant strukturiert und macht schon mal einen guten Eindruck und weist die Richtung: für Oldschool-Hörer ist das definitiv nichts. Diese können sich also gleich verabschieden.
"Eyes In The Sky" wirkt sogar noch ein wenig moderner; harmonische Vocals stehen im Kontrast zu Elementen, die vor allem die jüngere Generation ansprechen dürften – was zu dem Alter der vier Musiker und einer Musikerin (dem Foto nach zu schließen) passt. Bei "Draw The Line" kommen die versprochenen Growls, hier wird der Göteborger-Einfluss spürbar.

So ähnlich geht es erst einmal weiter, alles durchaus durchdacht und strukturiert, allerdings aber stellenweise ohne wirklich hängen zu bleiben oder tieferen Eindruck zu hinterlassen.Nach gutem Start hat "Dawn" vor allem im Mittelteil einen Durchhänger, erst später kommen wieder Höhepunkte.
Eine gewisse Atmosphäre haben "The Day The Earth Stands Still" oder das danach folgende, recht ruhige "World’s Collide" – mein Favorit auf dem Album. "The Mourning" hingegen kommt gar nicht so melancholisch wie vielleicht erwartet, sondern hat einige harte schnelle Passagen neben den langsamen. Auch "Free" setzt Akzente – durch den Frauengesang.

Gegen Ende drehen Manivia noch mal auf und entschädigen für die schwächeren Momente, die ein wenig den Eindruck trüben. Die hineingesteckte Mühe ist deutlich zu hören und die Songs sind ganz sicher nicht schlecht, aber irgendwie fehlt teilweise der letzte Kick, um sich von anderen Bands abzuheben und sich in der heutigen Szene einen Platz zu erkämpfen. Okay, wir haben es hier mit einer Eigenproduktion und einem Debüt zu tun – da ist bestimmt noch Steigerung möglich.

Fans von modernem Metal sollten dennoch mal reinhören und sich selbst ein Urteil bilden, denn Manivia haben auch jetzt schon etwas zu bieten, auf dass sie stolz sein können.


Line-Up Manivia:

Thomas Götzel (vocals)
Eric (guitar)
Vincent Teichmann (guitar)
Coco Spreen (bass, vocals)
Nils Radeisen (drums, vocals)

Angelo Beier (guest vocals – # 9)
Lukas Byrne (speaker – # 9)
Doreen Müller (guest vocals – # 10)

Tracklist "Dawn":

  1. The Wrath Within (5:25)
  2. Eyes In The Sky (4:26)
  3. Draw The Line (3.43)
  4. Fiction (4:23)
  5. Circles (4:50)
  6. Ashes (4:19)
  7. The Day The Earth Stands Still (5:31)
  8. Worlds Collide (4:41)
  9. The Mourning (4:06)
  10. Free (5:04)

Gesamtspiellänge 46:28, Erscheinungsjahr 2016

Über den Autor

Andrea Groh

Hauptgenres: Doom/Death/Black Metal, auch Post/Progressive/Pagan Metal u.a.
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Mail: andrea(at)rocktimes.de

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