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Manu Hartmann / Bad Girl – CD-Review

Für den Blues ist es nie zu spät.
Wenn man sich der Musik, oder genauer dem Blues der Manu Hartmann widmet, zieht einen die Sängerin aus der Schweiz inklusive Band in ihren Bann.

Wer ist Manu Hartmann und was gibt es über ihren Werdegang bis zur vorliegenden Platte "Bad Girl" aus dem Jahr 2019 zu berichten?
»[…] Jung schreibt sie eigene Songs und sammelt erste Banderfahrungen in kleinen Formationen wie "Swampflowers", "free soul group" und "Leegass". Eine musikalische Reise, 1999, entlang der Bluesstrasse Route 61 von New Orleans nach Memphis USA, entfacht das Feuer für die Musik vollends und ihr wird klar, dass sie von und für die Musik leben will. Wieder in der Schweiz schreibt sie sich für das Grundstudium Gesang an der Jazz Schule Basel ein. Sie geniesst Unterricht bei Bea Schneider, Anne Malcom und Brigitte Schweizer. […]«

Weiterhin erfahren wir, dass sie Anfang des neuen Jahrtausends im Musical "Der Zauberer von Oz" aktiv war. Sie singt »[…] in diversen Funk- und Soulformationen und sammelt erste Studioerfahrungen. Unter anderem auch auf der CD "Crossroad" (backingvoc.) der in Baselland bekannten Bluesband "Chicago Dave Blues Band". […]«
Nach weiteren Erfahrungen gründete sie die Manu Hartmann Blues Band.
Es gab einige Umbesetzungen im Line-up und schließlich wurde die Band 2010 aufgelöst.
Bereits 2011 gründete sie die Manu Hartmann Band.
Gemeinsam mit dem französischen Gitarrist Claude Groelly rief sie die achtköpfige Combo Manu Hartmann & The City Blues Band ins Leben.
Zwei weitere Projekte sind das Quartett trioZwo sowie die Saint Louis Blues Band.

Bei Manu Hartmann ist viel los.
Auf "Bad Girl" ist ebenfalls viel los.
Da braucht es quasi nur eine Handvoll Sekunden und beim funkigen Blues wird die Fußwippe aktiviert. Unbewusst nimmt der Hörer vermehrt den Lautstärkeregler in den Blick. Spätesten beim Alleingang von Gitarrist Claude Groelly ist es dann soweit. Dann bringt sich auch noch erfrischend solierend der Saxofonist Thierry Kaufmann ein. Sein Spiel ist nicht nur furios, sondern auch vom Jazz geprägt. Alle diese Worte wurden alleine über die Eröffnungsnummer "Tell Me A Story (Is It The Blues?)" geschrieben.

Manu Hartmann singt wie … Manu Hartmann.

Nach dem blitzsauberen Blues Rock des ersten Tracks nimmt man das Tempo für "Get Off The Rain" raus und die Combo bewegt sich im balladesken Bereich des Zwölftakters. Manu Hartmann ist mit einer flexibel-hinreißenden Stimme gesegnet.

Umgeben hat sie sich mit hochklassigen Musikern.
Man kann nur hoffen, dass diese Formation noch über weitere Jahre zusammen bleibt.

Manu Hartmann & Co. beleuchten den Blues von vielen Seiten.
Da genießt man sogar eine Reggae-Variation.
Die Musiker haben ihre Freiräume. Dabei geht es definitiv nicht nur um die geschulterten Sechssaiter, sondern auch der Tastenmann Shanky Wyser weiß zu begeistern. Die doppelte Rhythmus-Fraktion setzt den Blues mit Beats, Groove und tiefen Tönen perfekt in Szene.
Tja, dann ist da noch die Horn-Section. Das Füllhorn des Lobes ist noch nicht geleert und ein großzügiger Rest geht an das Bläser-Trio.

Bei "On Fire" meint man vom Songtitel her, dass abermals die Blues-Post abgeht.
Das Stück ist eine dynamische Zwölftakter-Ballade. Eine Gänsehaut jagt die nächste. Posaunist Christopher Huber stellt sich variantenreich vor. Super!
Bei den drei Fremdkompositionen zeigt man Kompetenz. Dabei ist die Chester Burnett-Nummer als Album-Abschluss schon ein Hinhörer, aber was einen bei den Coversongs ins Schwärmen bringt, ist das Lied davor.
Wenn es um "I’d Rather Go Blind" geht, denkt man natürlich in erster Linie an Etta James. Nach etwas über fünf Minuten von der Schweizer Sängerin gesungen, denkt man an Manu Hartmann.

Manu Hartmann singt wie … Manu Hartmann.

"Bad Girl" hat beim Rezensenten Türen, ach was, Tore geöffnet.
Man kann ja nicht alle Künstler oder Bands, die sich dem Blues verschrieben haben, kennen.
Liebe Leute, Manu Hartmann muss man auf dem Schirm haben.
"Bad Girl" überzeugt in allen Belangen.

Selten hat es ein Album geschafft, aus dem Stand eine Tipp-Grafik zu bekommen.
Vielen Dank, Werner Aust vom PfingstbergBlues Mannheim für die Bemusterung.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Musik.


Line-up Manu Hartmann:

Manu Hartmann (vocals)
Shanky Wyser (Rhodes, organ, piano)
Claude Groelly (guitar – #1,2,4,6-10)
Elias von Arx (guitar – #3,5, solo – #9)
Denis Flaig (bass – #1,2,4,6-10)
Kevin Bullen (bass – #3,5)
Andy Glanz (drums – 1,2,4,7,8,10)
Stephan Schätti (drums – #3,5,6,9)
Marko Frank (trumpet)
Christoph Huber (trombone)
Thierry Kaufmann (saxophone)

Tracklist "Bad Girl":

  1. Tell Me The Story (Is It The Blues?)
  2. Get Off The Rain
  3. Don’t Let Me Down
  4. Bad Girl
  5. Feels Like Comin' Home
  6. Breaking Up Somebody’s Home
  7. A Sentimental Blues
  8. On Fire
  9. I’d Rahter Go Blind
  10. Who’s Been Talkin'

Gesamtspielzeit: 47:31, Erscheinungsjahr: 2019

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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Mail: joachim(at)rocktimes.de

1 Kommentar

  1. manu hartmann

    Herzlichen Dank für das tolle Review, Joachim! Es freut mich dass dir das Album gefällt und ich fühle mich sehr geehrt, ob deiner Bemerkung bezüglich I’d Rather Go Blind:) Habe das Review bereits auf FB verlinkt. Wenns klappt spiele ich nächstes Jahr einige Konzerte in DE.
    Musikalische Grüsse aus der Schweiz! Und ja, ich lenke mich gerne ab mit guter Musik;)
    Blues is in the Air…….alles Gute! Manu Hartmann

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