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Manu Lanvin & The Devil Blues / Grand Casino – CD-Review

Nach Veronique Gayots Wild Cat lag gleich das nächste Album eines französischen Blues-Vertreters auf meinem Schreibtisch.
Manu Lanvin & The Devil Blues ist definitiv kein unbeschriebenes Blatt im Zwölftakter-Zirkel unserer Nachbarn.
Zieht man die vier Coversongs von den insgesamt dreizehn Titeln in der Tracklist ab, dann bleiben logischerweise neun Eigenkompositionen übrig. Auffallend ist bei den Credits, dass neben dem Bandleader auch ein N. Black auftaucht. Es ist eine blanke Vermutung, aber es könnte sich dabei um Neal Black handeln, denn bei einer Recherche finden sich Verbindungen der beiden Musiker. So listet Neal Black auf seiner Website Manu Lanvin auf. Unter anderem hat er für den Franzosen Songs geschrieben.
Bei den geliehenen Tracks bediente er sich bei The Rolling Stones, B.B. King, AC/DC sowie Willie Dixon.
Manu Lanvin arbeitete unter anderem zusammen mit Calvin Russell. Er war 2014 bei der International Blues Challenge in Memphis dabei und erhielt bereits renommierte Preise. So zum Beispiel den »[…] Cognac Passion Price für seine Erfolge in der Welt des Blues, Soul und Funk […]«

Bei der Tracklist von dreizehn Songs ist diese Ziffer vielleicht ja auch eine Glückszahl.
Jedenfalls sieht man auf der Cover-Rückseite eine Herzass-Karte. Ob und welche Trümpfe die Scheibe enthält, muss natürlich geprüft werden.
Pling, pläng ploing … Casino-Geräusche eröffnen den ersten Track der vorliegende Platte und neben einem fein klimpernden Piano ist es Beverly Jo Scott, die in diesem groovenden Lied, der Rhythmus-Fraktion mit Bassist Nicolas Bellanger sowie Jimi Montout (Schlagzeug) sei Dank, mit ihrem Gesang ein Glanzlicht entzündet. Manu Lanvins roh-raue Stimme bringt, gerade in den Duett-Phasen, den Kontrast. Anziehend wirkt die Nummer auch durch Diabolos Harp-Solo. Das ziemlich kompakt arrangierte Stück macht Laune.

Oha, hält das allseits bekannte "Highway To Hell" die Stimmung?
Den Refrain kann der Hörer natürlich aus dem Stand mitsingen. In der musikalischen Abteilung verpflanzt man den Track irgendwo in die Nähe lateinamerikanisch angehauchter Atmosphäre, weil Jimi Montout stark perkussiv unterwegs ist. Das Finale ist furios. Gut gemacht!
Ah, jetzt beschwört die Combo in einer N. Black/M. Lanvin-Eigenkomposition den Boogie herbei. Der ist natürlich richtig effektiv. Bekannte Begleiterscheinungen wie die Spielart von John Lee Hooker oder Bo Diddley seien erlaubt. So langsam schleicht sich ins "Grand Casino" Partystimmung ein.

"When It’s Too Late" öffnete alle Sentimentalitäts-Drüsen der Seele.
Ein tiefer Blick in die Augen der Tanzpartnerin/des Tanzpartners lässt die Paare im engen Klammer-Blues von Spieltisch zu Spieltisch schweben. Selbst die zunehmende Song-Dynamik ändert nichts am Tanzstil. Klasse Jérémy Lacoste-Slide-Gitarre und tolle Soul-Backing Vocals begleiten die balladeske Atmosphäre. Toll!
Für "Satisfaction" pendeln sich die rotierenden Walzen des einarmigen Banditen bei den Kleebättern ein. Schon der Einstieg verheißt Hoffnungsvolles. Manu Lanvin & The Devil Blues befinden sich am Blackjack-Tisch und haben auch hier Glück, denn die letzte Karte trifft in der Summe die Einundzwanzig. Das Stück von The Rolling Stones ist über weite Phasen die vielleicht entspannteste Version dieses Tracks. Treffer!
Jetzt bleibt der Zeigefinger nicht ruhig, denn man will wissen, was die Gruppe aus der Willie Dixon-Komposition auf den Plan bringt. Durch seine Voodoo-Vehemenz ist "Spoonful" die diabolische Dependance der Scheibe. Mit Popa Chubby sowie Manu Lanvin am Gesangsmikrofon ist Gänsehaut angesagt. Diabolo spielt ein heißes Harp-Solo und Jérémy Lacoste slidet selbst den Teufel in den Wahnsinn. Super!

Manu Lanvin & The Devil Blues stehen für fetzigen Blues.
Selbst das in französischer Sprache gesungene "Je Suis Le Diable" kommt gut an und schließlich gibt es dann noch als Hidden Track das perfekt passende "I’d Rather Be The Devil".
Zum Schluss seiner Mauvais Casting-Rezension schrieb Kollege Markus: »[… ]Sollte Lanvin auf der Bühne so abgehen, wie auf dieser Scheibe (und sich auch mal nach Deutschland verirren), dann gnade uns Gott. […]«  Am 11. Oktober 2019 tritt der französische Blueser im blues, Rhede auf.

Diese Formation befindet sich nach ihrem Besuch im "Grand Casino" auf der Gewinnerseite und darf an der Kasse jede Menge Plastikgeld in bare Münzen umtauschen.


Line-up Manu Lanvin & The Devil Blues:

Manu Lanvin (lead vocals, guitars)
Jimmy Montout (drums, percussion)
Nicolas Bellanger (bass)
Mike Latrell (Hammond B3, Fender Rhodes, piano)
Diabolo (harmonica)
Jérémy Lacoste (slide guitars)
Deva Mahal (backing vocals – #8)
Zoe Mahal (backing vocals – #8)
Moira Conrath (backing vocals – #2,4,5,11,12)
Dominique Lacoste (backing vocals – 2,4,5,11,12)

Featuring:
Beverly Jo Scott
Taj Mahal
Popa Chubby
Paul Personne

Tracklist "Grand Casino":

  1. The Devil Does It Right (2:49)
  2. Highway To Hell (3:48)
  3. Shake It Lady (4:20)
  4. When It’s Too Late (4:50)
  5. Satisfaction (4:03)
  6. Lost Under The Waves (3:06)
  7. Rock Me Baby (3:21)
  8. So Come Down (4:00)
  9. Spoonful (4:02)
  10. A Bluesman In Hong-Kong (2:30)
  11. I Don’t Love You (3:56)
  12. Hoochie Coochie Ya Ya Yeah (4:02)
  13. Je Suis Le Diable (3:53)

Gesamtspielzeit: 53:48, Erscheinungsjahr: 2019

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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1 Kommentar

  1. Schmidt Klaus

    Die Reihe Blues meets Rock im 15 Jahr.im RIO Eschweiler und seine Rock-Blues Reihe mit den nächsten Terminen-
    Einer der wenigen Clubs die Nachlässe beim Eintritt gewährt!
    Wie immer sind Musiklehrer mit bis zu 10 Schülern bei vorheriger Anmeldung, herzlich zum kostenfreien Besuch dieser Veranstaltung eingeladen.
    Eingangs – und Toilettenbereich ist für Rollstuhlfahrerinnen und – Fahrer voll zugänglich.
    Gut erreichbar vom Bushof Eschweiler. (5 Min. Fußweg)
    Bei Voranmeldung, VVK Preis! VVK.14,- € , ABK.18,-€
    Beim Nachweis von Arbeitslosigkeit, Schüler, Student, Behinderung, Rentner ! (12,-€)

    Di. 07.05.2019 Marc Reece Band (D) –www.marcreece.com
    Anfang 20.15 Uhr
    Im „Rio- Eventclub“, Eschweiler, Schnellengasse 18

    Marc Reece ist in erster Linie ein begnadeter Gitarrist. Bei seiner Performance legt er eine Kraft und Spielfreude an den Tag, dass der Zuhörer mit offenem Mund dasteht und staunt. Wer dann noch dazu seine extrem rauchige Stimme erklingen lässt, bleiben keine Wünsche mehr offen. Eingebettet im klassischen Rhythm and Blues und angereichert mit den verschiedensten Einflüssen aus dem reichen Fundus der Palette Rockmusik schafft es Marc Reece scheinbar locker, den Liebhaber handgemachter Musik zu begeistern. Wer ihn schon auf der Bühne erleben durfte weiß, wovon hier die Rede ist.
    Vergleiche zu Jimi Hendrix oder Alvin Lee hinken in seinem Falle wahrlich nicht. Doch bei all der Power in seinem überaus versierten Spiel lässt er das Gefühl nicht vermissen. So scheut er sich nicht, die Akustische zur Hand zu nehmen um zu zeigen, was er auch aus dieser Variante imstande ist, herauszuholen. Die musikalische Abwechslung steht im Vordergrund bei seinen Shows.

    Ballade: https://www.facebook.com/195544390473448/videos/1121791994515345/
    Offizieller Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=xLTwNJmgFjY
    Studio Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=9GHtOA5IPmE

    Photo: Galerie Main Photo:Horst Müller

    Norbert 015213691584 oder Klaus 01782176853
    VVK: Chaplin, Schnellengasse 13, 52249 Eschweiler
    Computer- Efemann, Dürenerstr.15, 52249 Eschweiler (plus Gebühr)
    Ashop, Grabenstraße 41, 52249 Eschweiler (plus Gebühr)

    Vorschau:
    Di.04.06.19 Ghalia Volt & Band (Johnny Mastros Mama Boys) (USA/B)
    Di.02.07.19 Barbara Chamberlin & Band (Can)
    Di.03.09.19 Dudly Taft (USA)
    Di.01.10.19 Mason Rack (AUS)
    Di.05.11.19 Cliff Stevens (CAN)
    Di.03.12.19 Manu Lanvin & The Devil Blues (F)

    Danke für Ankündigung
    Klaus Schmidt

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