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Manu Lanvin & The Devil Blues – Konzertbericht, 25.03.2022, blues, Rhede

Nach Grand Casino kam bis zum jetzigen Zeitpunkt kein neues Album der französischen Blues-Band Manu Lanvin & The Devil Blues.
Vielleicht gab es ja eine Überraschung beim Konzert am 25. März 2022 eine Überraschung am Merchandise-Stand.
Der Auftritt des Trios Manu Lanvin & The Devil Blues am 11.Oktober 2019 im blues, Rhede war spektakulär.
So hieß es seinerzeit zum Abschluss des Berichts:
»[…] Das Publikum war begeistert vom beseelten als auch voller Power steckenden Blues. Manu Lanvin & The Devil Blues … immer wieder gerne. […]«
In einer Zeit der wieder stattfindenden Konzerte hieß es also bei schönstem Frühlingswetter auf nach Rhede, zum Blues im blues, eine der Vorzeige-Locations mit westlichen Münsterland.
Sollten sich Manu Lanvin & The Devil Blues abermals als Garanten guter Unterhaltung erweisen?

Manu Lanvin & The Devil Blues im März 2022 im blues Rhede

Manu Lanvin & The Devil Blues im März 2022 im blues Rhede

Zum etwas über zweistündigen blues Rhede-Konzert lässt sich das Folgende berichten.
Ohne auch nur eine Pause zu machen, kredenzten Manu Lanvin & The Devil Blues dem begeisterten Publikum ihren bunten Blues-Blumenstrauß. Damit gilt die eben gestellte Frage schon jetzt als beantwortet, ohne die Spannung schon an dieser Stelle zu vermindern.
Ziemlich dramatisch entwickelte sich die Konzert-Eröffnung. Vom Band tönte Gewitter, dann eine Stimme, die die Band ankündigte. Es fielen Stichworte wie Voodoo, Swamps, Bayou, gefolgt von Piano-Geklimper und dann betrat die Band die Bühne des blues Rhede.
Das Trio schaltete auf volle Power, entwickelte aus dem Stand eine Hammer-Dynamik, die schier nicht enden wollte. Bei den Zuschauern machte sich schnell der Eindruck breit, dass diese Combo sozusagen für den Blues und seine Ableger ins Leben gerufen wurde.

Das Feuer der Begeisterung war bereits entzündet und loderte lichterloh als Manu Lanvin & The Devil Blues eine teuflische Version von AC/DCs "Highway To Hell" auf das Parkett zimmerte. Da mussten die Leute vor der Bühne erst gar nicht lange gebeten werden, mitzusingen. Schwups und schon riss bei diesem Draufgängertum die erste Gitarrensaite. Neben tollen Soli dominierten auf Seiten des Bandleaders schillernd-krachende Riffs das Geschehen.

Manu Lanvin (vocals, guitars, slide guitar)

Manu Lanvin (vocals, guitars, slide guitar)

Die Mixtur von Eigenkompositionen und Coversongs hielt die Stimmung auf einem stetig hohen Niveau. Über einen traditionellen Blues kam es bei "Red House" von Jimi Hendrix auch noch zu einem ersten Besuch beim Publikum. Wah Wah-Pedal-Aktivitäten verschärften die Psychedelic und dann schraubte man die Stimmung noch höher als der Boogie von "Lil' White Man/Wild Wild West" voll ins Zentrum der Publikums-Begeisterung traf. In diesen wirren Zeiten wird es wohl niemand falsch verstehen, wenn bei Manu Lanvin & The Devil Blues von einer Stimmungskanon gesprochen wurde.

Fast schon entschuldigend fragte Manu Lanvin um Erlaubnis, einen Song in französischer Sprache singen zu dürfen. Den Refrain gab es in deutscher Sprache, sodass abermals das Publikum mit im Boot war. Das balladeske "Donne-moi la fievre" schraubte sich mit viel Power gen Himmel. Der infizierende Karim Bouazza-Groove von "All Night Long" animierte zum Tanzen. Es gab kein Entkommen von der Band-Energie. Wie die gerade erwähnte Nummer findet sich auch "Back In Montreaux" auf dem Album "Son(s) Of The Blues". Voodoo-Blues traf auf Rock’n’Roll traf auf den Punk im Zwölftakter. Im Abgang gab es zur Abrundung "When The Saints go Marching In"-Gospel.
Auch bei der "Soul Revolution" gab es kein Halten. Vorwärts, immer vorwärts hieß die Devise dann ebenfalls bei diesem Track. Manu Lanvins raue Stimme passte wie ein weiterer Puzzlestein zum phasenweise infernalisch-schönen Blues der Formation. Hammer!

Nicolas Bellanger (bass, backing vocals)

Nicolas Bellanger (bass, backing vocals)

Das Gelingen eines Konzerts ist nicht nur abhängig von einem auftrumpfenden Frontmann.
Bei Manu Lanvin & The Devil Blues gehörten in diesem Fall auch sein langjähriger Bass-Begleiter Nicolas Bellanger sowie Karim Bouazza (Schlagzeug) dazu. Beide erwiesen sich als klasse Kompetenz in Sachen tiefer Töne und differenzierter Rhythmik. Nicht zuletzt sorgten beide Mitmusiker durch ihren Chorgensang für spitze Ohren. Chapeau, Nicolas und Karim!
Dann legte die Gruppe den Boogie wieder auf. "Shake It Lady" hielt die Anwesenden immer noch in Bewegung und passend zu diesem Blues-Format lieferte die spielfreudige Band gleich ein "On The Road Again" von Canned Heat mit. Die Hände waren schon ganz heiß vom rhythmischen Klatschen.

Mit Blick auf Albumveröffentlichungen stand auch die Scheibe "Blues, Booze & Rock’n’Roll" (2016) im Fokus, denn nicht nur der Titelsong, gemeinsam geschrieben mit Neal Black, sorgte für Furore im Rund der Zuschauer. Der leicht mitzusingende Refrain kam beim Publikum an und das sorgte während der Verabschiedung durch ein Weitersingen dafür, dass die Band auf der Bühne verweilte, ihre Instrumente wieder aktivierte und einfach nochmals in den Song einstieg. So kam es ohne Pause zur Zugabe und auch die hatte bestes Unterhaltungs-Format.
Die Spannung blieb erhalten, auch wenn das Trio einige Gänge zurück schaltete, denn bei "Summertime", dem Klassiker von George Gershwin, wanderte die Combo im Gypsy-jazzigen Gewand durch eine nächtliche Großstadt. Dann dreht man wieder auf Volllast. "Gloria" von Them/Van Morrison war der Blues-Pub-Rock’n’Roll-Knaller. Dem nicht genug, zeigte die Band in "So Come On Down" Country-Kompetenz im Zwölftakter. Weiter, immer weiter … das Bottleneck fristete ein ziemlich einsames Dasein am Mikrofonständer, aber dann kam es in Bo Diddleys "Who Do You Love" endlich und einmalig zum Einsatz.

Manu Lanvin & The Devil Blues hatten das Publikum restlos begeistert.
Wir bedanken uns bei André Knoch für den Platz auf der Gästeliste.
Am 25. September 2022 wird Vdelli im blues, Rhede erwartet.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Live-Musik.


Line-up Manu Lanvin & The Devil Blues:

Manu Lanvin (vocals, guitars, slide guitar)
Nicolas Bellanger (bass, backing vocals)
Karim Bouazza (drums, percussion, backing vocals)

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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