2019 erschien Marco Pandolfis "Ambrotype".
Der mehrmals mit Blues-Auszeichnungen dekorierte Künstler kann auf eine über zwanzigjährige Karriere zurückblicken.
Der Italiener kann was vorweisen.
Vielen Musikern stellte er seine Künste zur Verfügung. Ein Auszug aus der langen Liste von Namen: Paul Oscher, Bob Margolin, Harvey Brooks, Preston Hubbard, Enrico Crivellaro, Bob Corritore, Tom Walbank, Roberto Morbioli, Paul Cox, Mike Sponza, Mauro Ferrarese, Maurizio Pugno, Bill Howl-N-Madd Perry, Greg Izor, Nico Duportal oder Roberto Lutz.
Mit seiner Band Marco Pandolfi & The Jacknives kamen ""Step Back Baby" sowie "Too Many Ways" auf den Markt.
Unter eigenem Namen veröffentlichte Marco Pandolfi unter anderem "No Dog In This Hunt" (2014) oder "Live" (2016).
Gemeinsam mit Richard Ray Farrell kam 2007 "Stuck On The Blues" auf den Markt.
Im Area 51, Triest, aufgenommen, wurde "Ambrotype" von Ales Stefancic gemixt und dann in den Abbey Road Studios von Christian Wright gemastert.
"Ambrotype" verfügt gleich über zwei Versionen von "Over Your Shadow".
In ihrer Spielzeit kaum unterschiedlich, erfahren wir zunächst in einer sozusagen elektrischen Ausgabe etwas über "Over Your Shadow", bei dem der Protagonist unter anderem empfiehlt, dass man über seinen Schatten springen soll. Neben einem einfach gehaltenen Rhythmus von Federico Patarnello sind hier die doch vorzüglichen Tasten-Fantasien einer Valentina Bartoli, die einen in Verzücken versetzen. Diese Hammond-Sounds sind prächtig und bei dem vortrefflich formulierten Solo gönnt man der Nummer direkt einen zweiten Durchgang. Klasse!
Was hat die akustische Variante zu bieten?
Es scheint so, als wäre der Protagonist hier solo unterwegs, denn den Hintergrund gestaltet er fast ausschließlich durch seine fein intonierte Akustische. Dazu kommen noch Harp-Blitzlichter, die dem ziemlich entspannten Track eine tolle Würze geben.
Beide Ausführungen liegen gleichauf. Vielleicht mag die das Album abschließende Auslegung wegen der größeren Individualität einen Tick besser sein.
"Lucky Man" steht am Beginn der vorliegenden Platte.
Durchaus rockend empfängt einen die Band um einen überzeugend singenden Marco Pandolfi. Der kommt während des Tracks, dessen Anfang ein wenig an John Lee Hooker erinnert, auch gleich auf den Punkt, denn sein Harp-Einsatz ist ein Kanzellen-Statement, von dem man sich im Verlauf der elf Songs mehr wünscht. Da wird wohl auch noch geliefert.
Kommen wir zu einem, zumindest aus meiner Sicht, etwas kuriosen Songtitel. "U-Killa-Da-Chief" ist ein herrlich sphärischer Track, in dem Federico Patarnello durch Paukenschlägel eine dezente Rhythmik kreiert. Bei allem Respekt, aber wenn dann – neben perlenden Hammond-Läufen sowie sehnsüchtigen Slide-Tönen – auch noch eine von Effekten in Szene gesetzte Harp dazu kommt, kommen wir zu einem kontrastierenden leicht psychedelischen Moment. Die Swamps sind nicht weit entfernt. Highlight!
Ah, hier ist etwas ganz Besonderes für die Fußwippe.
Groove sowie Uptempo übernehmen das Zepter in "Sittin' On The Corner". Marco Pandolfi ist ein Teamplayer, denn Valentina Bartoli bekommt viele Freiräume zur Entfaltung ihrer Hammond C3-Ideen, die oft inklusive Leslie-Lautsprecher serviert werden.
Auf "Visionary Dream #1" darf man sich freuen, weil Lucy Passante Spaccapietra ihre Viola so melancholisch streicht. Herrlich dieses Lied, das von einem Hauch von Country durchzogen wird.
In "My Rose" hüpfen die Blues-Noten förmlich fröhlich aus den Lautsprechern und "Nothing Can Go Wrong" ist eine von diesen Marco Pandolfi-Kompositions-Taten, bei denen Besinnung sowie Versunkenheit angesagt sind. Wunderschön!
Vielleicht lässt der Albumtitel "Ambrotype" sowie die Gestaltung des Digipak-Innenlebens darauf schließen, dass es sich um eine längst vergangene Darstellung von Bildmaterial handelt.
Wie dem auch sei, dieses Album hat ein überzeugendes Blues-Format und zieht seine Faszination aus der Ruhe des Zwölftakters.
Marco Pandolfis "Ambrotype" ist spannend und punktet durch besondere Stimmungen.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Musik.
Line-up Macro Pandolfi:
Marco Pandolfi (vocals, guitar, harmonica)
Ferderico Patarnello (drums)
Massimo Bonotto (bass, guitar – #5,7)
Valentina Bartoli (Hammond C3 with Leslie, Fender Rhodes)
Lucy Passante Spaccapietra (viols – #2)
Tracklist "Ambrotype":
- Lucky Man (4:30)
- Visionary Dream #1 (2:41)
- Over Your Shadow (2:36)
- Skipping The Line (2:16)
- U-Killa-Da-Chief (4:11)
- Green And Blue (3:22)
- Sittin' On The Corner (3:29)
- Ain’t Talking About Jesus (2:55)
- My Rose (2:25)
- Nothing Can Go Wrong (3:28)
- Over The Shadow [Acoustic Version] (2:31)
Gesamtspielzeit: 34:24, Erscheinungsjahr: 2019
Neueste Kommentare