Komme was wolle. Diesen Termin durfte man auf keinen Fall verpassen. Mark Hummel gastierte im Blues Moose Café. Begleitet wurde er von der niederländischen Formation Stackhouse.
In den Siebzigerjahren begann der Blues-Harp-Weltstar mit dem Spielen der Mundharmonika. Der West Coast Blues-Liebhaber kann auf eine nicht unerhebliche Anzahl Alben zurück blicken. "Hard Lovin'", "Married To The Blues" oder "Low Down To Uptown" markierten Plattenveröffentlichungen in den Neunzigerjahren. "Golden State Blues", "Still Here And Gone", "The Hustle Is Really On", "Remembering Little Walter" oder "Golden State Lone Star Revue" kamen in den 2000-ern auf den Markt. Das Jahr 2018 markiert "Harpbreaker".
Er wurde für einen Grammy nominiert, ist Blues Award-Gewinner, tourt ausgiebig und seine Platten finden sich in den Genre-Charts. Natürlich hat er auch mit einer Vielzahl an Künstlern getourt beziehungsweise mit ihnen Platten eingespielt.
Stackhouse steht laut Website für traditionellen Blues in der klassischen Chicago-Tradition. Der Bandname leitet sich vom Musiker Houston Stackhouse ab. 2010 erschien die EP "Stackhouse" als Tonträger-Debüt. Das Album "Tailgatin'" folgte 2016.
Für den Stackhouse-Sänger und Harper gibt es unter anderem Lob von Mark Hummel: »Machiel Meijers has developed the kind of voice and chops on the harmonica that most can only dream of attaining.«
Bevor der amerikanische Harper der Extraklasse ins Geschehen eingriff, spielte zunächst Stackhouse mit ihrem Frontmann Machiel Meijers.
Der "Scandal Boogie" diente als stimmungsvoller Opener. Auch weil die Band zum Harp-Einsatz ein ruhiges Intermezzo einlegte und dann noch Latin-Flair in die Nummer einfügte. Klasse!
Stackhouse griff tief in die Blues-Kiste und zauberte das von Charles 'Mad Dog' Sheffield stammende "I Got Fever" heraus. Die Interpretation kam beim Publikum richtig gut an. Unter anderem auch deswegen, weil beide Gitarristen und der Harper ein Stück des Weges unisono klangen. Toll!
Die André Prins/Pablo de Stigter-Groove-Maschine bestimmte das mit einem klasse Machiel Meijers-Harp-Solo gespickte "Better Watch Yourself". "Three Signs" hatte den Swing im Blues und der Frontmann entpuppte sich nicht nur als ein klasse Musiker auf seinem kleinen Instrument, sondern auch als Sänger.
Willem van Dullemen schulterte einen anderen Sechssaiter und mit Elmore James' "Fine Little Mama" wurde den Zuschauern eine satte Portion Slide-12-Takter serviert. Mit einer vollen Ladung Energie bekam Willem van Dullemens Solo sozusagen Flügel und Szenenapplaus. Super! Das Bottleneck kühlte nicht ab, weil gleich danach noch "Shake Your Money Maker" folgte.
Für den "Detroit Blues" kam dann – im Wechsel für Machiel Meijers – Mark Hummel auf die Bühne.
Feinster Groove und bemerkenswertes Gitarrenspiel begleiteten den Harper, der natürlich gleich mit einem Solo glänzte. Mundharmonika-Sounds gab es selbstredend reichlich. Allerdings konnten sich einerseits Willem van Dullemen beziehungsweise andererseits Emiel van Pelt über die gesamte Konzertdauer bestens in Szene setzen. Was fehlte, waren Solo-Einlagen der Rhythmus-Abteilung. Sie hätte es verdient.
Einen besonderen Applaus bekam der Schlagzeuger Paolo de Stigter, der mit unterschiedlichen Formationen – zuletzt bei The MarbleTones – zum neunten Mal im Blues Moose Café trommelte. Glückwunsch!
Es war nicht nur ein Genuss Mark Hummel auf seinem kleinen Instrument zu hören. Nein, ihm beim Kreieren von Klängen zuzusehen war fast genauso anziehend. Ende August 2018 verstarb der Harp-Spieler Lazy Lester. In einer tollen Adaption, gepaart mit einem exzellenten Kanzellen-Spiel von Mark Hummel, erfreute die Formation das ausverkaufte Haus mit "I’m A Lover Not A Fighter". Super! Später kamen der Frontmann & Stackhouse nochmals mit "Blues Stop Knockin'" auf Lazy Lester zurück.
Im Slow Blues-Modus sorgte eine vorzügliche Little Walter-Komposition ("Can’t Hold On Much Longer") für Begeisterung. Szenenapplaus spendierten die Zuschauer quasi am laufenden Band, denn sowohl Mark Hummel, als auch die beiden Gitarristen glänzten ein ums andere Mal mit Alleingängen. Klasse!
Die "Road Dog"-Highway-Fahrt dauerte gefühlt wie das Zurücklegen der Strecke Köln-Hamburg. Nach dieser Tour gab es durch "Walkin' With Mr. Lee" richtig frischen Wind im Segel des West Coast Blues, der hier den Swing gepachtet hatte. Ziemlich weit zurück ins Archiv des Genres ging es dann mit T-Bone Walkers "The Hustle Is On". Klasse Performance!
Gemeinsam mit Machiel Meijers und Mark Hummel auf der chromatischen Mundharmonika kam es schließlich zum Sahnehäubchen des Gigs. "Back Scratcher" mischte die Stimmung abermals richtig auf und schlussendlich waren wohl alle Anwesenden sehr glücklich, einen hervorragenden Harper Mark Hummel, der sich als ordentlicher Sänger zeigte, und mit Stackhouse eine exquisite Blues-Band erlebt zu haben.
Die Song-Videos zum Groesbeek-Konzert können, wie immer, auf dem Blues Moose-You Tube-Kanal angeschaut werden.
Im Blues Moose Café geht es Schlag auf Schlag weiter.
Am 31. Oktober 2018 spielen James Harman and Shakedown Tim & The Rhythm Revue. Die Veranstaltung ist bereits ausverkauft.
Für The Delgado Brothers am 03. Dezember 2018 gibt es nur noch wenige Karten.
Nur zur Information: Der Eintritt ist frei, aber man muss sich über die Blues Moose Café-Website eine Eintrittskarte reservieren.
Line-up Mark Hummel & Stackhouse:
Mark Hummel (vocals, harmonicas)
Machiel Meijers (vocals, harmonica)
Willem van Dullemen (guitar, vocals)
Emiel van Pelt (guitar)
André Prins (upright bass)
Paolo de Stigter (drums)
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