Der Amerikaner Mark Sultan ist nun nicht sehr auskunftsfreudig, was seine eigene Person angeht. Immerhin kann man im weltweiten Netz herausfinden, dass er neben seiner Solokarriere noch in den Bands The King Khan & BBQ Show, Almighty Defenders, Ding-Dongs sowie einigen weiteren aktiv ist. Liest sich wie ein Leben, das sich Tag und Nacht ausschließlich um die Musik dreht. Außerdem ist der Protagonist ein großer Verfechter des Vinyls und zumindest in seinem Heimatland veröffentlicht er viele (wenn nicht sogar alle) seiner Outputs auch oder nur über dieses Medium. Mit "Let Me Out" liegt mir nun das aktuelle Soloalbum vor, auf dem 13 Tracks auf leider weniger als 34 Minuten Gesamtspielzeit versammelt sind. Die Scheibe stammt zwar schon aus dem vergangenen Jahr 2018, aber manchmal dauert es eben ein bisschen, bis ein solch weiter Weg wie der über den großen Teich zurückgelegt werden kann.
Und potzblitz, sind wir denn wieder ins Jahr 1966 zurück gebeamt worden? Was den interessierten Hörer auf "Let Me Out" erwartet, ist nämlich höllisch gut gemachter Garage Rock/-Pop, der sich erstaunlich authentisch nach genau dieser Ära anhört. Inklusive der Spielzeit der einzelnen Songs, woraus sich dann auch die doch etwas kurze Gesamtspielzeit dieses Werkes erklären lässt. Die darauf enthaltene Musik ist dafür aber sehr gelungen. Zelebriert werden der Beat eben jener Zeit, dazu heult eine klasse klingende Orgel im Hammond-Sound, die Gitarre wird hauptsächlich als Rhythmus-Instrument eingesetzt und die Kirschen auf dieser Torte sind die sehr melodiösen und eingängigen Gesangslinien. Leider gibt es keinerlei Informationen hinsichtlich der Mitmusiker, sodass man nur spekulieren kann, ob Sultan alles im Alleingang eingespielt hat, oder ihm einige seiner vielen Band-Kollegen behilflich waren.
Wie es sich für diesen Sound gehört, kommt natürlich auch noch eine feine Prise Psychedelic hinzu, die den Gesamteindruck hervorragend abrundet. Hier und da erinnern Tracks – wie beispielsweise "Heed This Message" etwas nach "Friday On My Mind" von den Easybeats klingt – mal an bekannte Vorlagen, aber klar, irgendwo her müssen die Einflüsse ja kommen. Aber selbst wenn diese mal auszumachen sind, so wirkt dies nie störend, da Mark Sultan keinesfalls kopiert, sondern immer seine ganz eigenen Songs am Start hat. Klasse ist unter anderem die Nummer "Tragedy", in der uns der Protagonist von seinen Sorgen erzählt, während im Hintergrund sein scheinbar zweites Ich immer wieder trotzig und wie ein Mantra »…I don’t mind, I don’t care, I don’t mind, I don’t care…« vorgibt.
Als Fazit bleibt festzuhalten, dass "Let Me Out" ein sehr kurzweiliges Album mit vielen starken Songs geworden ist, das lediglich bezüglich der Spielzeit leider ein bisschen kurz ausgefallen ist. Ich bin zwar kein Vertreter von einstündigen Platten, aber vierzig Minuten dürfen bzw. sollten es dann doch schon sein. Dennoch: Die vorhandenen Songs machen jede Menge Spaß und deshalb kann ich auch besten Gewissens eine Empfehlung aussprechen.
Tracklist "Let Me Out":
- Coffin Nails
- The Other Two
- Everybody Knows
- Believe Me
- Don’t Bother Me
- Last Chance
- Humiliation
- Let Me Out
- Heed This Message
- Black Magic
- The Problem
- Tragedy
- Wasting Away
Gesamtspielzeit: 33:50, Erscheinungsjahr: 2018
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